(ots) - "Mit großem Entsetzen haben wir das Ergebnis
des Bürgerentscheids gegen verkaufsoffene Sonntage in Münster zur
Kenntnis genommen", erklärt Klaus Striebich, Vorsitzender des
Vorstandes des bundesweit organisierten Handelsimmobilienverbandes
GCSC, German Council of Shopping Centers. Striebich weiter: "Der
lebendige und erfolgreiche Handel ist das Blut in den Adern der
Innenstadt; der stark wachsende Wettbewerb durch den Onlinehandel
verlangt mehr nach Deregulierung bestehender strenger gesetzlicher
Rahmenbedingungen wie Sortimentsbeschränkungen und auch
Öffnungszeiten als nach zusätzlicher Strenge. Wenn der Kunden gerne
an Sonntagen einkaufen will, dann ist das sein Recht. Dann müssen
Kaufleute aller Art aber ebenso das gleiche Recht haben die Läden
aufzusperren und die Wünsche der Kunden zu erfüllen. Der Sonntag
sollte nicht Amazon gehören!"
Besonders kritisch sieht der GCSC die demokratische Legitimation
dieses Entscheides. "Mit einer Wahlbeteiligung von knapp über 20% ist
festzustellen, dass ca. 80% der Bürger ihre Stimme nicht abgegeben
haben. Zu einer repräsentativen Demokratie gehört aber ein Quorum,
welches zusichert, dass die Meinung und Ideologie weniger Bürger
nicht eine ganze Stadt auf den Kopf stellen." stellt Striebich fest.
Dies sieht auch Ulrich Wölfer (Geschäftsführung Unibail-Rodamco
Germany) so. Das international agierende Shopping-Center-Unternehmen,
das auch dem GCSC angehört, fordert diesbezüglich mehr von der
Politik. Wölfer: "Ein pro-aktives Verhalten zugunsten der Stärkung
von Kommunen und Handel wäre das, was wir uns wünschen würden. Es ist
wirklich an der Zeit, jetzt etwas zu verändern!"
Nach Einschätzung des Verbandes wird gerade in der umsatzstarken
Weihnachtszeit über den Erfolg eines ganzen Jahres im Handel
entschieden. Wenn dann zusätzliche Sonntage für den stationären
Handel gesperrt sind, fehlen die entscheidenden Umsätze und Erträge.
Die Folge ist ein weiteres Ladensterben, das besonders kleine und
mittlere Städte erfassen wird. Zudem führen fehlende Gewinne zu einem
sichtbaren Verfall der Immobilien in den Innenstädten, da nötige
Investitionen nicht mehr finanzierbar sind. Auch einem Kaufmann, der
sein Ladengeschäft in einem zusätzlichen Onlineshop darstellen will,
fehlen Einnahmen, um einen zeitgemäßen Onlineshop zu installieren und
zu führen.
"Wer glaubt, durch ein Sonntagsverkaufsverbot die schönen
Innenstädte zu schützen, der trägt am Ende auch Verantwortung für den
Niedergang der Innenstadt und somit auch den Verlust vieler tausend
Arbeitsplätze sowie kleiner und großer Familienbetrieb, die eine
lebendige Innenstadt erst darstellen", resümiert Klaus Striebich und
fordert einen intensiven Dialog über Chancengleichheit und Fairness,
um die Anpassungs- und Übergangszeit vom stationären Handel zum
Mulitchannel-Handel zukunftsorientiert zu gestalten. "Der stationäre
Handel ist gerade vor Ort ein bedeutender und über Jahrzehnte treuer
Steuerzahler, der letzten Endes so dem Wohle der ganzen Stadt dient.
Onlinehändler, die außerhalb von Deutschland die Gewinne versteuern,
stellen einer Stadt kein Geld für Krippenplätze oder die Freiwillige
Feuerwehr zur Verfügung. Die City- und Werbegemeinschaft lokaler
Kaufleute organisieren zudem die festliche Weihnachtsbeleuchtung oder
die Straßenfeste - "Onlinefeste" haben in der Innenstadt eben keine
echte Relevanz. Ein Aspekt, der in der lokalen Politik auch im
Zusammenhang mit der strengen Beschränkung von Öffnungszeiten leider
ebenfalls gesehen werden muss", stellt Klaus Striebich abschließend
fest.
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