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Der»Preis für Verständigung und Toleranz« geht dieses Jahr an die Zeitzeuginnen Renate Lasker Harpprecht, Anita Lasker Wallfisch und den Unternehmer Hasso Plattner (FOTO)

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(ots) -
Am Samstag, dem 12. November 2016 hat das Jüdische Museum Berlin
zum 15. Mal den »Preis für Verständigung und Toleranz« verliehen. Die
Auszeichnung wurde in diesem Jahr an die Zeitzeuginnen Renate Lasker
Harpprecht und Anita Lasker Wallfisch sowie den Unternehmer Hasso
Plattner verliehen.

Die Laudatoren waren Daniel Barenboim, Generalmusikdirektor der
Staatsoper Unter den Linden, für die Schwestern Renate Lasker
Harpprecht und Anita Lasker Wallfisch und Henning Kagermann für Hasso
Plattner. Peter Schäfer, Direktor des Jüdischen Museums Berlin,
überreichte die Preise.

»Wir setzen uns mit unseren Ausstellungen, Veranstaltungen, der
Bildungsarbeit und der Akademie für ein friedliches und respektvolles
Miteinander ein, ungeachtet der ethnischen, religiösen oder
kulturellen Identität. Dieses ist jetzt notwendiger denn je, dafür
steht der Preis für Verständigung und Toleranz und dafür stehen ganz
besonders auch die heutigen Preisträger«, sagt Peter Schäfer,
Direktor des Jüdischen Museums Berlin.

Der »Preis für Verständigung und Toleranz«

Mit dem »Preis für Verständigung und Toleranz« werden seit 2002
Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur und Politik ausgezeichnet,
die sich auf herausragende Weise um Verständigung und Toleranz
verdient gemacht haben. Der Preis wird traditionell im Rahmen des
Jubiläums-Dinners gemeinsam mit der Gesellschaft der Freunde und
Förderer der Stiftung Jüdisches Museum Berlin e.V. und dem Museum
verliehen.

Preisträgerinnen 2016: Renate Lasker Harpprecht und Anita Lasker
Wallfisch

Renate und Anita Lasker wurden 1924 und 1925 in eine bürgerliche
jüdische Familie in Breslau geboren. Der Vater war Rechtsanwalt, die
Mutter Violinistin. Renate lernte Geige, Anita Cello und die ältere
Schwester Marianne Klavier zu spielen. Nach der Machtübertragung an




die Nazis konnte nur Marianne Deutschland rechtzeitig verlassen; sie
ging 1938 nach England. Die geplante Auswanderung der restlichen
Familie schlug fehl. Alfons und Edith Lasker wurden im April 1942
nach Izbica bei Lublin deportiert und ermordet, Renate und Anita
mussten Zwangsarbeit in einer Papierfabrik in Breslau leisten.

Mithilfe selbst gefälschter Pässe versuchten Renate und Anita
Lasker zu fliehen. Sie wurden am Breslauer Bahnhof festgenommen und
zu längeren Haftstrafen verurteilt. Im Dezember 1943 wurde Anita nach
Auschwitz deportiert. Ihr musikalisches Können rettete sie vor dem
Tod, sie wurde als Cellistin in das Lagerorchester aufgenommen.
Renate kam kurze Zeit später ebenfalls im Lager an und konnte dank
Anitas Stellung im Orchester ebenfalls überleben. Im Oktober 1944
wurden die Schwestern nach Bergen-Belsen verlegt, wo sie schließlich
im April 1945 die Befreiung erlebten. Es dauerte mehr als ein Jahr,
bis sie nach England auswandern konnten.

Anita Lasker wurde Gründungsmitglied des English Chamber
Orchestra. Renate Lasker arbeitete als Journalistin zunächst für die
BBC, später für den WDR in Köln und für das ZDF in den USA. 1997
veröffentlichte Anita Lasker Wallfisch ihre Erinnerungen »Ihr sollt
die Wahrheit erben«, seitdem engagiert sie sich als Zeitzeugin. Auch
Renate Lasker Harpprecht, die seit vielen Jahren in Frankreich lebt,
berichtete in den letzten Jahren öffentlich über ihre Geschichte.

Preisträger 2016: Hasso Plattner

Hasso Plattner, geboren 1944 in Berlin, studierte
Nachrichtentechnik und gründete 1972 zusammen mit Dietmar Hopp, Klaus
Tschira, Hans-Werner Hector und Klaus Wellenreuter das
Software-Unternehmen SAP. In den folgenden Jahrzehnten stieg das
Unternehmen zum weltweit führenden Anbieter betriebswirtschaftlicher
Software auf und gilt heute mit seinen über 66.000 Mitarbeitern als
eines der wichtigsten Unternehmen in Deutschland. 2003 zog sich Hasso
Plattner aus dem aktiven Tagesgeschäft zurück. Seitdem ist er
Vorsitzender des Aufsichtsrates und widmet sich der Förderung von
Wissenschaft und unternehmerischer Innovation sowie sozialer und
kultureller Projekte. Dafür rief er die Hasso Plattner Stiftung ins
Leben. Die wichtigsten von der Stiftung finanzierten
Wissenschaftsprojekte sind das Hasso-Plattner-Institut für
Softwaresystemtechnik an der Universität Potsdam und das Hasso
Plattner Institute of Design an der Stanford University. Im Kampf
gegen Aids unterstützt die Hasso Plattner Stiftung in Südafrika die
University of KwaZulu-Natal, die Universität Kapstadt sowie das
Programm Isombululo. Außerdem übernahm die Stiftung die Kosten für
das »46664«-Benefizkonzert in Südafrika, mit dessen Erlös die
Nelson-Mandela-Stiftung bei ihrem Kampf gegen Aids unterstützt wird.
2013 trat Hasso Plattner der Initiative The Giving Pledge bei, deren
Mitglieder versprechen, die Hälfte ihres Vermögens wohltätigen
Zwecken zu spenden. Die Hasso Plattner Stiftung beteiligte sich
außerdem am Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses und gründete
das Museum Barberini Potsdam, in dem ab Januar 2017 die Kunstsammlung
Hasso Plattners sowie wechselnde Sonderausstellungen zu sehen sein
werden.

Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien

Wie zu den vorangegangenen Preisverleihungen werden auch in diesem
Jahr angesehene Gäste aus Politik und Wirtschaft, Kultur und Medien
erwartet. Angekündigt haben sich bisher Staatsministerin für Kultur
und Medien Monika Grütters, Regierender Bürgermeister von Berlin
Michael Müller, Verlegerin Friede Springer, Chef des
Bundespräsidialamtes Staatssekretär David Gill, britischer
Botschafter Sir Sebastian Wood, Staatssekretär für Kulturelle
Angelegenheiten Tim Renner und Mitglied des Kuratoriums der
ZEIT-Stiftung Christina Rau.

Die Preisträger 2002-2015

Mit dem Preis für Verständigung und Toleranz des Jüdischen Museums
Berlin wurden bereits ausgezeichnet: Berthold Beitz, Vorsitzender des
Kuratoriums der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, und
Heinrich von Pierer, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Siemens AG
(2002), der Bundesinnenminister a. D. Otto Schily und die Verlegerin
Friede Springer (2003), der Unternehmer Michael Otto und
Bundespräsident a. D. Johannes Rau (2004), der Sammler und Mäzen
Heinz Berggruen und der Politiker Otto Graf Lambsdorff (2005), der
Generalmusikdirektor der Staatsoper Berlin Daniel Barenboim und der
BMW-Manager Helmut Panke (2006), der Bundeskanzler a. D. Helmut Kohl
und der Historiker Fritz Stern (2007), der Unternehmensberater Roland
Berger und der ungarische Literaturnobelpreisträger Imre Kertész
(2008), Franz Fehrenbach, Vorsitzender der Geschäftsführung Robert
Bosch GmbH und Christof Bosch, Sprecher der Familie und Mitglied des
Kuratoriums Robert Bosch Stiftung GmbH - beide als Vertreter des
Hauses Bosch - und der Filmregisseur Michael Verhoeven (2009), der
Literaturwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma und der
Wirtschaftsmanager Hubertus Erlen (2010), Bundeskanzlerin Angela
Merkel (2011), Klaus Mangold, Vorsitzender des Aufsichtsrates
Rothschild, Frankfurt und Moskau, und Bundespräsident a.D. Richard
von Weizsäcker (2012), Berthold Leibinger, Gesellschafter TRUMPF GmbH
+ Co. KG, Ditzingen, und Schauspielerin Iris Berben (2013), Verleger
Hubert Burda und Bundesminister der Finanzen Wolfgang Schäuble, MdB
(2014) sowie zuletzt W. Michael Blumenthal, Gründungsdirektor des
Jüdischen Museums Berlin (2015).

Reden und Bildmaterial für die Berichterstattung stehen ab
Sonntag, dem 13. November um 10 Uhr zum Download zur Verfügung unter:
www.jmberlin.de/preisverleihung-2016



Pressekontakt:
Katharina Schmidt-Narischkin
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49(0)30-25 993-419
E-Mail: k.schmidt-narischkin(at)jmberlin.de

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Datum: 13.11.2016 - 10:11 Uhr
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