(ots) - Bauernverband warnt: Staatliches
Tierschutz-Label kann auch scheitern
Generalsekretär Krüsken: "Risiko hoch, dass es sich nicht
durchsetzt" - Forderung nach Herkunftskennzeichnung von Fleisch
Osnabrück. Nach Ansicht des Deutschen Bauernverbandes ist noch
längst nicht sicher, dass das von Bundeslandwirtschaftsminister
Christian Schmidt (CSU) geplante Tierschutz-Label für Fleisch ein
Erfolg wird. Im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte
Verbandsgeneralsekretär Bernhard Krüsken, das Interesse zur Teilnahme
sei bei Landwirten zwar da. Allerdings sei bislang vollkommen unklar,
wie Mehrkosten gedeckt werden sollen. "Wenn die Ware mit einem
Aufpreis von 30 Prozent ins Regal gelegt und versucht wird, die
Landwirtschaft mit zehn Cent pro Kilogramm abzuspeisen, dann wird das
nicht funktionieren", sagte Krüsken. "Das Risiko wird dann hoch, dass
das Label sich nicht durchsetzt."
Krüsken verwies darauf, dass nicht nur die Haltungskriterien
Mehrkosten verursachten. Auch die Kontroll-Infrastruktur müsse
bezahlt werden. "Solche Kosten sind der Hauptgrund dafür, dass
bislang kein Label den Durchbruch in den Massenmarkt geschafft hat."
Hier könnten Synergien zwischen staatlichem Label und der
privatwirtschaftlichen Initiative Tierwohl genutzt werden, so
Krüsken. Diese verfüge bereits über ein engmaschiges Kontrollnetz,
auf das zurückgegriffen werden könne. "Ein Parallelsystem würde
enorme Kosten verursachen." Nur im Verbund mit der Initiative
Tierwohl könne das staatliche Label "zum Erfolg in der Fläche werden
und aus der Marktnische ausbrechen", so Krüsken.
Er forderte die Bundesregierung zugleich auf, sich für die
Herkunftskennzeichnung von Fleisch stark zu machen. "Es gibt Länder
in der Welt und auch in Europa, da weiß man gar nicht, wie Tierwohl
buchstabiert wird." Deren Fleisch werde verarbeitet und
beispielsweise in Tiefkühlprodukten verwendet. "Es bringt nichts,
einerseits hierzulande hohe Ansprüche an Haltungsstandards zu stellen
und gleichzeitig Ware zu importieren, die diese Ansprüche nicht
erfüllt." Wer ein Label einführe, sollte auch über die
Herkunftskennzeichnung bei Fleisch nachdenken. Krüsken: "Wird ein
Tier in Deutschland aufgezogen und geschlachtet, dann sollte das auch
auf der Verpackung stehen."
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