(ots) -
Schätzungsweise 10 Millionen LKWs in der EU während der Zeit des
Bestehens des Kartells verkauft[1]
Preise schätzungsweise um ca. 10.500 Euro pro LKW überhöht[2], [3]
Insgesamt könnte die Preisüberhöhung mehr als schätzungsweise 100
Milliarden Euro betragen
Bentham hat heute verkündet, dass das Unternehmen bereit ist, für
Käufer von Lastkraftwagen, die Opfer des europäischen Lkw-Kartells
geworden sind, entsprechende rechtliche Schritte zu finanzieren.
Am 19. Juli 2016 hat die Europäische Kommission (die Kommission)
festgestellt, dass die Lkw-Hersteller MAN, Volvo/Renault, Daimler,
Iveco und DAF gegen Artikel 101 des Vertrags über die Arbeitsweise
der Europäischen Union sowie gegen Artikel 53 des EWR-Abkommens, die
Kartelle und andere wettbewerbsbeschränkende Verhaltensweisen
verbieten, verstoßen haben.
Die Kommission hat festgestellt, dass diese Lkw-Hersteller geheime
Absprachen getroffen haben, indem sie über einen Zeitraum von 14
Jahren die Preise für Lastkraftwagen manipuliert und die Kosten für
die Einhaltung strengerer EU-Emissionsvorschriften an die Kunden
weitergegeben haben. Als Folge dieser Verstöße hat die Kommission
eine Rekordgeldbuße in Höhe von 2,93 Milliarden Euro verhängt. MAN
wurde die Geldbuße erlassen, weil das Unternehmen die Kommission von
dem Kartell in Kenntnis gesetzt hatte.
Mit Ausnahme von Scania haben alle Lkw-Hersteller ihre
Kartellbeteiligung eingeräumt. Die Beteiligung von Scania bleibt
daher weiterhin Gegenstand von Untersuchungen.
Jeremy Marshall, Chief Investment Officer bei Bentham, äußerte
sich wie folgt über das Ausmaß des Schadens, der durch das Kartell
verursacht wurde:
"Von 1997 bis 2011 gehörten einige der größten LKW-Hersteller
Europas zu einem Kartell und betrogen so ihre Kunden. Das von der
Europäischen Kommission erfasste LKW-Verkaufsvolumen ist erstaunlich
- laut unseren Schätzungen wurden in der EU während der Zeit des
Bestehens des Kartells ca. 10 Millionen LKWs verkauft. Wir nehmen an,
dass dabei - basierend auf den Schätzungen der Preisüberhöhungen, die
mit der Tätigkeit vorheriger Kartelle in Verbindung gebracht werden
können - mussten Kunden, die mittlere und schwere LKWs erwarben,
Preise zahlen, die um ca. 10.500 Euro pro LKW überhöht waren.
Bentham hat sich fest vorgenommen, so viele Käufer wie möglich
darauf aufmerksam zu machen, dass sie den Preisunterschied
zurückerstattet bekommen können, und diesen Opfern des Kartells die
Möglichkeit zu geben, kollektiv auf Schadensersatz zu klagen. Es wird
damit gerechnet, dass Klagen gegen das LKW-Kartell zu einer der
größten aus einem Kartell-Urteil resultierenden Schadensersatzklagen
aller Zeiten wird."
Die Kommissarin für Wettbewerb der Europäischen Kommission,
Margrethe Vestager, erklärte am 19. Juli:
"Heute haben wir mit der Verhängung von Rekordgeldbußen wegen
eines schweren Kartellverstoßes ein Ausrufezeichen gesetzt. Insgesamt
sind über 30 Millionen Lkw auf Europas Straßen unterwegs, die rund
drei Viertel des Warenverkehrs auf dem Lande in Europa abwickeln und
daher von großer wirtschaftlicher Bedeutung für Europa sind. Daher
kann nicht hingenommen werden, dass MAN, Volvo/Renault, Daimler,
Iveco und DAF, die zusammen etwa neun von zehn der in Europa
produzierten mittelschweren und schweren Lkw stellen, untereinander
ein Kartell bilden, anstatt miteinander zu konkurrieren. 14 Jahre
lang haben sie Preise und die Weitergabe der Kosten für die
Einhaltung von Umweltnormen an die Kunden abgesprochen. Unsere
Botschaft ist klar: Kartelle haben in Europa keinen Platz."
Potentielle Kläger, die im Zeitraum von 1997 bis 2011 von einem
oder mehreren der im Folgenden genannten Unternehmen - MAN,
Volvo/Renault, Daimler, Iveco, DAF oder Scania - Lkws gekauft oder
geleast haben, sollten sich unter Angabe ihrer Kontaktdaten auf der
Website von Bentham Europe (http://www.benthameurope.com/de/trucks )
registrieren.
[1] Basierend auf der Erhöhung der Zahl registrierter
Güterfahrzeuge in EU-28 1995-2011. Quelle: Europäische Kommission,
,EU Transport in Figures, Statistical Pocketbook 2014' (EU-Transport
in Zahlen, Statistisches Taschenbuch 2014)
[2] Basierend auf einer Probe aus 191 Schätzungen überhöhter
Preise: Quelle: Centre for European Economic Research,
,Diskussionspapier Nr. 12-050 Cartel Overcharges and the Deterrent
Effect of EU Competition Law' (Überhöhte Kartellpreise und die
abschreckende Wirkung des EU-Wettbewerbsrechts)
[3] Basierend auf einem geschätzten Durchschnittspreis
mittlerer/schwerer LKWs von 70.000 Euro. Quelle: 'Goods vehicle
operating costs 2014 - DFF International for the Road Haulage
Association' (Betriebskosten von Güterfahrzeugen 2014 - DFF
International für die Road Haulage Association)
HINWEISE FÃœR DIE REDAKTION
Bentham Europe
Die Haupttätigkeit von Bentham Europe ist die Untersuchung und
Leitung von Gerichts- und Schiedsverfahren, die durch die
Muttergesellschaft (Bentham Ventures) finanziert werden. Bentham
Ventures finanziert derzeit Aktionärsklagen in England gegen Tesco
PLC und in Deutschland gegen die Volkswagen AG und ermittelt darüber
hinaus in einer Reihe weiterer Sammelklagen. Weitere Informationen
finden Sie unter http://www.benthameurope.com.
Beschluss der Europäischen Kommission über das Lkw-Kartell
Der Beschluss der Europäischen Kommission vom 19. Juli 2016
bezieht sich spezifisch auf den Markt für die Herstellung
mittelschwerer (Gewicht zwischen 6 und 16 Tonnen) und schwerer
Lastkraftwagen (Gewicht über 16 Tonnen). Wie die Untersuchung der
Kommission ergab, hatten MAN, Volvo/Renault, Daimler, Iveco und DAF
ein Kartell gebildet, dem Folgendes zur Last gelegt wird:
- Koordinierung von "Bruttolistenpreisen"
- Absprache des Zeitplans für die Einführung von
Emissionssenkungstechnologien
- Weitergabe der Kosten für die Emissionssenkungstechnologien an die
Kunden
Der Verstoß erstreckte sich auf den gesamten Europäischen
Wirtschaftsraum und hielt von 1997 bis 2011 insgesamt 14 Jahre vor,
bis die Kommission unangekündigte Nachprüfungen in den
Geschäftsräumen der Unternehmen vornahm.
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