(ots) -
Befolgt die Fischerei die wissenschaftlichen Empfehlungen, dann
könnten nachhaltige Fänge in Europa eine mehr als 3-fache Steigerung
erzielen, wie beispielsweise beim Schellfisch und Kabeljau in der
Nordsee oder bei Dorsch und Hering in der westlichen Ostsee
Laut einer neuen Forschungsstudie (http://bit.ly/2emp8Rs), die
heute von Oceana veröffentlicht wurde, könnten sich die Fischfänge in
EU-Gewässern um 57% erhöhen, wenn die Fischbestände nachhaltig und
auf Grundlage wissenschaftlicher Empfehlungen bewirtschaftet würden.
Diese Studie entstand unter der Leitung von Dr. Rainer Froese, einem
namhaften Fischereiexperten am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für
Ozeanforschung in Kiel, und stellt die bisher umfassendste Arbeit in
Bezug auf die Überfischung in den europäischen Fischbeständen dar.
Sie analysiert 397 Bestände im Vergleich zu den etwa 150, die von der
Europäischen Kommission bewertet werden.
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Die neue Studie deckt auf, dass der Zustand der EU-Fischgründe
alles andere als gut ist, da sich etwa 85% der Bestände in einem
kritischen Zustand befinden und nur 12% die Vorgaben der gemeinsamen
Fischereipolitik (GFP) erfüllen.
"Zum allerersten Mal kennen wir das Erholungspotenzial der
Fischbestände in Europa und das sind gute Nachrichten! Wenn wir die
Bestände nachhaltig und auf wissenschaftlicher Grundlage
bewirtschaften, dann können die Fänge um 57% oder 5 Mio. Tonnen höher
sein", sagte Lasse Gustavsson, geschäftsführender Direktor bei Oceana
in Europa. "Das ist eine Menge guter und gesunder Nahrung! Es ist an
der Zeit, dass wir den Fischreichtum der europäischen Meere
wiederherstellen, da mehr Fische mehr Arbeitsstellen im
Fischereisektor und mehr gesunden Fisch auf europäischen Esstischen
bedeuten."
Eine Erholung der Fischbestände unter nachhaltiger Bewirtschaftung
würde zu mehr Fisch in den Meeren führen. Dies würde höhere Fänge mit
weniger Aufwand und weniger negativen Auswirkungen auf das Ökosystem
erlauben. Unter den Beständen, die am meisten von einer angemessenen
Bewirtschaftung profitieren würden, berechnen Wissenschaftler eine
mögliche Steigerung von über 300% bei den Fängen von Schellfisch und
Kabeljau in der Nordsee, oder bei Dorsch und Hering in der westlichen
Ostsee.
"Wir haben mit der Weiterentwicklung einer Standardmethode Zustand
und Ausbeutung von annähernd 400 Fischbeständen in den europäischen
Meeren bestimmt. Zum ersten Mal wurde für alle europäischen Bestände
der höchstmögliche Dauerertrag (MSY) ermittelt, wie von der neuen
gemeinsamen Fischereipolitik Europas (GFP) gefordert. Unsere
Ergebnisse zeigen, dass die Fangmengen erheblich höher sein könnten,
wenn die Bestände sich erholt haben und nachhaltig bewirtschaftet
werden", erklärte Dr. Rainer Froese, leitender Wissenschaftler bei
GEOMAR.
Die Ergebnisse der Forschungsstudie werden einen Monat vor der
Entscheidung über die erlaubten Fangmengen im Jahr 2017 im
Nordostatlantik bekannt gegeben. Die Verhandlungen werden am 12. und
13. Dezember zwischen der EU und den 28 Fischereiministern während
eines Meetings der Europäischen Union in Brüssel stattfinden. Oceana
ermahnt die Entscheidungsträger der EU, die üblichen kurzfristigen
Ansätze aufzugeben und dringt auf vorrangige Maßnahmen, um der
Überfischung in den europäischen Fischgründen ein Ende zu setzen,
sodass die gesetzliche Anforderung, alle Fischbestände bis 2020
wiederaufzubauen, erfüllt werden kann.
Datenblatt: Zur Wiederherstellung der europäischen Fischgründe
(http://bit.ly/2fUNsuZ) (in englischer Sprache)
Oceana ist die größte internationale
Interessenvertretungsorganisation, die sich ausschließlich dem Schutz
und der Erhaltung der Ozeane widmet. Oceana stellt ergiebige und
artenreiche Ozeane wieder her, indem sie wissenschaftlich fundierte
Strategien und Konzepte in Ländern erwirbt, die ein Drittel der
weltweiten Wildfischfänge kontrollieren. Mit über 100 Erfolgen, die
die Überfischung, Zerstörung von Lebensräumen, Umweltverschmutzung
und das Töten gefährdeter Arten wie Wasserschildkröten und Haien
unterbinden, erzielen die Kampagnen der gemeinnützigen Organisation
Oceana Ergebnisse. Ein wiederhergestellter Ozean bedeutet, dass sich
eine Milliarde Menschen an Mahlzeiten aus gesunden, essbaren
Meerestieren erfreuen können, und das jeden Tag und für immer.
Zusammen können wir die Ozeane retten und dabei helfen, die Welt zu
ernähren. Erfahren Sie mehr über uns und besuchen Sie unsere Webseite
http://www.eu.oceana.org.
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