(ots) -
Sperrfrist: 15.11.2016 20:00
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- Robert Bosch Stiftung zeichnet LebensPhasenHaus und zwei weitere
Preisträger aus Sachsen und Hamburg aus
- Architekt Eckhard Feddersen erhält Ehrenpreis
- Schirmherrin Manuela Schwesig: "Selbstständiges und
selbstbestimmtes Wohnen so lange wie möglich ist Wunsch vieler
älterer Menschen."
Die Robert Bosch Stiftung hat das Projekt "LebensPhasenHaus - Ein
Zuhause ein Leben lang" der Universität Tübingen mit dem Deutschen
Alterspreis 2016 ausgezeichnet. Der mit 60.000 Euro dotierte
Hauptpreis wurde heute im Rahmen einer feierlichen Verleihung mit
Bundesministerin Manuela Schwesig in der Berliner Repräsentanz der
Robert Bosch Stiftung vergeben. Der mit 40.000 Euro dotierte zweite
Preis geht an die Lebenstraumgemeinschaft Jahnishausen in Riesa,
Sachsen. Das Hamburger Wohnprojekt für Senioren unterschiedlicher
Kulturen Veringeck erhält den dritten Preis in Höhe von 20.000 Euro.
Der Architekt Eckhard Feddersen wird mit dem undotierten Otto
Mühlschlegel Preis für besondere Verdienste rund ums Alter geehrt.
Mit dem Deutschen Alterspreis zeichnet die Robert Bosch Stiftung die
besten Ideen im und fürs Alter aus, in diesem Jahr unter dem Motto
"Vielfältig Wohnen".
"Der Deutsche Alterspreis zeigt das große Engagement im und für
das Alter und macht kreative Ideen sichtbar. Selbstständiges und
selbstbestimmtes Wohnen so lange wie möglich ist Wunsch vieler
älterer Menschen: Die altersgerechte Gestaltung der Wohnung, eine
funktionierende Nachbarschaft, die Einbindung sozialer oder
pflegerischer Dienste oder die Schaffung innovativer
gemeinschaftlicher Wohnformen - all dies sind Ansätze, wie auch im
hohen Alter die notwendigen Hilfen bereitgestellt, eine
selbstständige Lebensführung unterstützt und zugleich Möglichkeiten
für eine Mitwirkung der Menschen gefördert werden können", sagt
Familienministerin Manuela Schwesig, Schirmherrin des Deutschen
Alterspreises.
Im LebensPhasenHaus der Universität Tübingen erleben Besucher,
welche Techniken bereits heute den Alltag von Senioren erleichtern.
Die Tür zum Modellhaus öffnet sich per Fingerabdruck, im Boden
verlegte Lichtbänder leiten den Bewohner nachts vom Bett zum
Badezimmer. Arbeitsflächen und Schränke können mit dem Rollstuhl
unterfahren werden, der Herd ist höhenverstellbar. Die meisten
Exponate sind keine Zukunftsprodukte, sondern im Handel verfügbar.
Doch nicht nur Besucher profitieren vom LebensPhasenHaus: Das Haus
dient auch als Ort, an dem Vertreter aus Wissenschaft, Politik, und
Wirtschaft untereinander und mit potentiellen Nutzern ins Gespräch
kommen. Für die Jury sind vor allem die Vernetzung und der Dialog
dieser Akteure vorbildhaft. Nur so könne die Verzahnung von sozialen
und technischen Innovationen in der Praxis gelingen.
Die Lebenstraumgemeinschaft Jahnishausen wurde 2001 von sieben
Frauen auf einem Rittergut in Sachsen gegründet. Mittlerweile wohnen
in der genossenschaftlich organisierten Gemeinschaft 42 Erwachsene
und 5 Kinder, je nach Wünschen und Bedürfnissen in Wohngemeinschaften
oder Einzelwohnungen. Über die Hälfte der Bewohner ist älter als 60
Jahre. Sie alle engagieren sich im Rittergut oder in der Region und
gestalten in der Gemeinschaft ihren Lebens- und Wohnraum gemeinsam.
Damit verdeutlicht die Initiative das Potential, das auch noch im
Alter in einer Gemeinschaft steckt. Für die Jury sind die Bewohner
Vorbild und Inspiration dafür, wie Menschen ihre Wünsche für das
Wohnen im Alter selbst gestalten und kreativ umsetzen können.
Das Wohnprojekt Veringeck ist ein Glücksfall für den Hamburger
Stadtteil Wilhelmsburg. Es spiegelt als interkulturelles Wohnhaus für
ältere Menschen die kulturelle Vielfalt des Stadtviertels wider und
hat vor Ort eine Versorgungslücke geschlossen. Neben betreutem Wohnen
für Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, bietet
das Haus im Erdgeschoss eine multinationale Tagespflege sowie im
Dachgeschoss eine Wohn-Pflege-Gemeinschaft für türkischstämmige
Menschen mit Demenz. Damit hat der Multi-Kulti-Gesundheits- und
Pflegedienst International ein interkulturelles Wohnangebot
geschaffen, das der Vielfalt unserer Gesellschaft auch im Alter
gerecht wird, lobt die Jury.
"Die Gewinner des Alterspreises zeigen, dass wir gerade im Alter
den Mut aufbringen sollten, uns auf Neues einzulassen", sagt Prof.
Dr. Joachim Rogall, Geschäftsführer der Robert Bosch Stiftung. "Sie
sorgen dafür, dass technische Innovationen altersgerecht umgesetzt
werden, schaffen neue Wohnangebote, die der Vielfalt unserer heutigen
Gesellschaft gerecht werden und beweisen, dass man auch im Alter die
Wohnumgebung aktiv mitgestalten kann."
Den undotierten Otto Mühlschlegel Preis erhält der Architekt
Eckhard Feddersen. Seit Anfang der 1970er Jahre hat er den
Schwerpunkt seiner Arbeit auf Sozialbauten für Senioren, Kinder und
Behinderte gelegt. Dabei hat Feddersen beispielhaft gezeigt, wie man
für Menschen baut und deren Bedürfnisse und Wünsche in Entwürfe
einfließen lassen kann. Seine Bücher über das Wohnen im Alter und
über Architektur für Demenzkranke gelten als Standardwerke. Für die
Jury steht Eckhard Feddersen für generationengerechte Architektur,
die gesellschaftliche Teilhabe erleichtert, Nutzern Wertschätzung
entgegenbringt und Selbstbestimmung ermöglicht.
Eine elfköpfige Jury aus Vertretern aus Wissenschaft, Gesellschaft
und Praxis hat im Vorfeld sieben Projekte aus über 146 Bewerbungen
ausgewählt und für den Deutschen Alterspreis der Robert Bosch
Stiftung nominiert. Gesucht wurden Initiativen, die mit neuen
Wohnkonzepten mehr Unabhängigkeit im Alter ermöglichen und der
Vielzahl unterschiedlicher Lebensentwürfe Rechnung tragen.
Mit dem Deutschen Alterspreis zeichnet die Robert Bosch Stiftung
seit 2012 Initiativen aus, die das Alter als attraktive und aktive
Lebensphase zeigen. Hintergrund für das Engagement der Robert Bosch
Stiftung ist die demographische Entwicklung in Deutschland. Jeder
dritte Einwohner wird im Jahr 2060 über 65 Jahre alt sein.
Alle Informationen zum Deutschen Alterspreis unter
www.alterspreis.de
Die Verleihung des Deutschen Alterspreises geht auf den Stifter
Otto Mühlschlegel (1898-1995) zurück. Der Unternehmer aus dem
Schwarzwald begann im Ruhestand mit seiner Frau Edith innovative
Konzepte in der Altenhilfe zu fördern. Ihr Anliegen: Älteren Menschen
sollte ein Leben lang das Wohnen in den eigenen vier Wänden
ermöglicht werden. Die Otto und Edith Mühlschlegel Stiftung wird als
unselbständige Stiftung in der Robert Bosch Stiftung verwaltet.
Die Robert Bosch Stiftung gehört zu den großen,
unternehmensverbundenen Stiftungen in Europa. In ihrer gemeinnützigen
Arbeit greift sie gesellschaftliche Themen frühzeitig auf und
erarbeitet exemplarische Lösungen. Dazu entwickelt sie eigene
Projekte und führt sie durch. Außerdem fördert sie Initiativen
Dritter, die zu ihren Zielen passen.
Die Robert Bosch Stiftung ist auf den Gebieten Gesundheit,
Wissenschaft, Gesellschaft, Bildung und Völkerverständigung tätig. In
den kommenden Jahren wird sie darüber hinaus ihre Aktivitäten
verstärkt auf drei Schwerpunkte ausrichten:
- Migration, Integration und Teilhabe
- Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Deutschland und Europa
- Zukunftsfähige Lebensräume
Die Robert Bosch Stiftung bekennt sich zu den Werten und dem
Vorbild ihres Stifters, Robert Bosch, und setzt dessen
philanthropisches Wirken fort. Mit mehr als 50 Jahren Erfahrung
verfügt sie in ihren Fördergebieten über ein breites Wissen, die
Qualifikation zur Entwicklung von Lösungen und ein umfangreiches
Netzwerk von Partnern, Experten und Praktikern.
Die Robert Bosch Stiftung ist alleinige Trägerin des Robert Bosch
Krankenhauses und der zugehörigen Forschungsinstitute, Institut für
Geschichte der Medizin (IGM) und Dr. Margarethe
Fischer-Bosch-Institut für Klinische Pharmakologie (IKP) in
Stuttgart. Sie ist Gesellschafterin des UWC Robert Bosch Colleges in
Freiburg sowie der Deutschen Schulakademie in Berlin. Die Robert
Bosch Stiftung hält rund 92 Prozent der Geschäftsanteile an der
Robert Bosch GmbH und finanziert sich aus den Dividenden, die sie aus
dieser Beteiligung erhält. Seit ihrer Gründung 1964 hat die Robert
Bosch Stiftung mehr als 1,4 Milliarden Euro für ihre gemeinnützige
Arbeit ausgegeben.
Mehr Informationen unter www.bosch-stiftung.de.
Pressekontakt:
Michael Herm
Pressereferent
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