(ots) - Wer einen Termin in einer fachärztlichen Praxis
benötigt, braucht noch etwas anderes: Geduld. Jeder fünfte Deutsche,
der in den vergangenen fünf Jahren in fachärztlicher Behandlung war,
musste einen Monat oder länger auf einen Termin warten. Daran hat
auch die Einrichtung der Terminservicestellen bei den
Kassenärztlichen Vereinigungen bislang nichts geändert. Das zeigt die
aktuelle Studie "Gesundheitsversorgung 2016" der pronova BKK.
Grundlage ist eine deutschlandweite, repräsentative Befragung von
insgesamt 1.639 Bundesbürgern ab 18 Jahren.
Langes Warten auf einen Termin beim Haut- oder HNO-Arzt, beim
Internisten, Radiologen oder anderen Fachärzten? Das sollte
eigentlich der Vergangenheit angehören. Denn seit Anfang dieses
Jahres sind die Kassenärztlichen Vereinigungen durch das
Versorgungsstärkungsgesetz verpflichtet, so genannte
Terminservicestellen einzurichten. Vereinfacht ausgedrückt, sollen
diese dafür Sorge tragen, dass gesetzlich Krankenversicherte nicht
länger als vier Wochen auf einen Termin in einer Facharztpraxis
warten müssen.
Trotzdem spüren die Erkrankten bisher keine Verbesserung: 22
Prozent der Deutschen, die innerhalb des letzten Jahres in einer
fachärztlichen Praxis in Behandlung waren, mussten einen Monat oder
länger auf ihren letzten Termin warten. Dieser Anteil ist gegenüber
den letzten fünf Jahren nicht geschrumpft.
"Sicherlich lässt sich darüber streiten, ob Terminservicestellen
die optimale Lösung für die gesetzlich Versicherten sind. Immerhin
konnten die Einrichtungen pro Monat 10.000 Menschen, die dringend
einen Termin benötigten, weiterhelfen", sagt Lutz Kaiser, Vorstand
der pronova BKK. Wartezeiten bei der Terminvergabe sei ein generelles
Problem - nicht nur bei denjenigen, bei denen die fachärztliche
Behandlung "dringend" erforderlich ist. "Wir haben darauf reagiert
und bieten unseren Versicherten einen Facharzt-Termin-Service, der
neben einer Gesundheitsberatung auch die Terminvermittlung anbietet.
Zusätzlich können unsere Versicherten ein Zweitmeinungsverfahren
nutzen." Die Kunden nehmen die Empfehlungen gut an und seien froh
über die individuellen Lösungen.
Zu wenig Zeit für Erkrankte
Auch wenn eine erkrankte Person schließlich einen Termin hat,
bleibt Zeit ein rares Gut. Nach negativen Erfahrungen bei ihrem
letzten Praxisbesuch gefragt, geben die meisten Patienten und
Patientinnen Probleme an, die durch Zeitdruck entstehen: 36 Prozent
ärgerten sich über lange Wartezeiten in der Praxis. Ein Viertel
erlebte durch Zeitmangel gestresstes Personal. 21 Prozent zeigten
sich unzufrieden, weil Arzt oder Ärztin sich zu wenig Zeit für sie
genommen haben.
Notnagel Krankenhaus
Einen positiven Effekt sieht Lutz Kaiser in der
Vier-Wochen-Regelung des Versorgungsstärkungsgesetzes: Patienten mit
dringendem Therapiebedarf, die unter diese Klausel fallen, können
sich jetzt ambulant in Krankenhäusern behandeln lassen, wenn sie
innerhalb der Frist keinen Termin in einer Fachpraxis erhalten. Das
war bisher nur in seltenen Ausnahmefällen möglich. Bezahlt wird dies
aus dem eigentlich für niedergelassene Fachärzte vorgesehenen Budget.
"Durch diese Flexibilisierung kommen tatsächlich zusätzliche
Ressourcen in die ambulante Versorgung", so Kaiser, "aber eine
goldene Lösung ist sie dennoch nicht. Denn auch in Kliniken sind nur
selten Überkapazitäten vorhanden. Das bedeutet, dass die Verbesserung
der ambulanten Versorgung zu Lasten der stationären Behandlung geht,
für die die Krankenhäuser eigentlich vorgesehen sind."
Die Umfrageergebnisse der pronova-Studie belegen, dass der
Zeitdruck in den Kliniken sogar eher noch größer als in den Praxen
ist. Denn hier erleben die Patienten und Patientinnen die gleichen
Probleme noch häufiger: 38 Prozent derjenigen, die in den vergangenen
fünf Jahren mindestens einmal zu einem Behandlungs- oder
Untersuchungstermin in einem Krankenhaus waren, ärgerten sich über zu
lange Wartezeiten vor Ort. 31 Prozent sahen, dass das Personal durch
Zeitmangel gestresst war. Und für fast ein Viertel nahm sich der Arzt
dann zu wenig Zeit.
"Nur besser in der Fläche verteilte Facharztpraxen können das
Problem wirklich lösen. Alles andere ist nur eine Verwaltung des
Mangels", so Lutz Kaiser.
Zur Studie
Die Studie "Gesundheitsversorgung 2016" untersucht, welche Rolle
die medizinische Versorgung bei der Wohnortwahl spielt, wie oft die
Deutschen zum Arzt gehen, welche Erfahrungen sie dort machen und wie
die heutige und die zukünftige medizinische Versorgung eingeschätzt
werden. Die Daten wurden in einer repräsentativen Online-Befragung
von 1.639 Bundesbürgern ab 18 Jahren im Auftrag der pronova BKK im
Juli und August 2016 erhoben.
Ãœber die pronova BKK
Die pronova BKK ist aus Zusammenschlüssen der
Betriebskrankenkassen großer Weltkonzerne wie z.B. Bayer, BASF, Ford,
Continental oder Hapag-Lloyd entstanden. Die Kasse ist bundesweit für
alle Interessierten geöffnet. Über 670.000 Kundinnen und Kunden
schätzen die persönliche Betreuung, den exzellenten Service und die
umfassenden Leistungen.
Die pronova BKK ist mit einem dichten Geschäftsstellennetz an rund
80 Kundenservice- und Beratungsstellen vertreten. Sie gehört zu den
fünf größten Betriebskrankenkassen und zu den größten Krankenkassen
in Deutschland. Weitere Informationen unter www.pronovabkk.de.
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pronova BKK
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