(ots) -
Die katholischen Bischöfe von Berlin, Köln und Essen warnen,
Hasskommentare im Internet könnten die Demokratie zerstören. "Wer im
Internet Menschen herabwürdigt, wer Hass sät, zu Gewalt oder
Kampagnen gegen Andersdenkende aufruft, zerstört den demokratischen
Konsens und die Debattenkultur in unserem Land", sagt der Essener
Bischof Franz-Josef Overbeck der ZEIT-Beilage Christ & Welt. Deshalb
hätten er und sein Bistum beschlossen "strafrechtlich relevante
Kommentare künftig auch den zuständigen Stellen zuzuleiten".
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch äußert sich ebenfalls zum
Umgang mit Hass-Postings: "Ich wurde angefeindet, wenn ich mich auch
für nicht-christliche Flüchtlinge eingesetzt habe, aber auch für
meine Teilnahme am Marsch für das Leben. Verbal geschossen wird auf
jede Äußerung zum Thema Islam, Homosexualität und Populismus", so
Koch. Er versuche, die verbalen Attacken zur Kenntnis zu nehmen, ohne
sie zu nahe an sich heranzulassen.
Der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, erklärt zum
selben Thema: "Mich ermutigen die vielen tausend Menschen, die sich
in hervorragender Weise für Flüchtlinge engagieren. Ich würde mir
wünschen, ihr Beispiel könnte mit dazu beitragen, dass wir allesamt
offener, freundlicher und auch nachdenklicher miteinander umgehen."
Die drei katholischen Würdenträger reagieren mit ihren
Solidaritätsbekundungen auf jüngste Attacken gegen ihren Bamberger
Kollegen, Bischof Ludwig Schick. Schick hatte zuvor erklärt, dass für
die Kirche auch ein muslimischer Bundespräsident akzeptabel sei.
Daraufhin hatte er Morddrohungen erhalten, auf die er mit
Strafanzeigen reagierte.
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