(ots) - Plastik aus Kosmetikprodukten gelangen über die
Abwässer in die Umwelt und gefährdet unsere Meere. Darüber und wie
Verbraucher Produkte mit festen und flüssigen Kunststoffen inklusive
Silikonen künftig vermeiden können, informieren
Greenpeace-Freiwillige am Samstag, den 19.11., bei einem bundesweiten
Aktionstag. Gruppen in rund 70 Städten nehmen teil, darunter Berlin,
München, Hamburg und Stuttgart. Sie zeigen typische Produkte, die
Kunststoffe enthalten, sowie Reagenzgläser mit Plastikpartikeln, die
sie aus Kosmetik- und Körperpflegeartikeln gefiltert haben. "Viele
Menschen wissen nicht, dass sie jeden Tag Mikroplastik aus Make-Up,
Peeling oder Duschgel in unsere Flüsse und Meere spülen", sagt Sandra
Schöttner, Greenpeace-Meeresbiologin. Kleinste Meereslebewesen können
Mikroplastik mit Nahrung verwechseln oder unbewusst aufnehmen; so ist
es längst in der Nahrungskette angekommen. Einem kompletten Verzicht
auf Kunststoffe in ihren Produkten weicht die konventionelle
Kosmetikindustrie jedoch aus. "Umweltministerin Barbara Hendricks
muss deshalb feste und flüssige Kunststoffe in Produkten verbieten,
die täglich ins Abwasser gelangen", sagt Schöttner. Eine
Greenpeace-Petition zum Unterzeichnen liegt am Infostand der
Aktivisten aus.
Plastikmüll im Meer stellt ein wachsendes Umweltproblem dar. Ein
Greenpeace-Report vom Oktober 2016 zum aktuellen Stand der
Mikroplastikforschung listet Funde und Folgen der Plastikbelastung
von Fisch und Meeresfrüchten auf. So haben Wissenschaftler
Mikroplastik bereits in gängigen Speisefischarten wie Thunfisch,
Kabeljau und Makrele, aber auch in Garnelen und Muscheln gefunden.
Außerdem zeigen Studien, dass Mikroplastik samt Schadstofflast in der
Nahrungskette übertragen oder sogar angereichert werden kann. So
landen die Plastikpartikel oder flüssigen Kunststoffe unter
Umständen auch auf unserem Teller. Zahlreiche der in Kosmetika
eingesetzten Kunststoffe gelten als schwer oder nicht biologisch
abbaubar, andere als giftig für wasserlebende Organismen. Für die
meisten gibt es jedoch überhaupt keine oder nur sehr lückenhafte
Kenntnisse über ihre Umweltverträglichkeit. Das widerspricht aus
Greenpeace-Sicht dem Vorsorgeprinzip. "Erste Länder wie USA, Kanada
und Großbritannien gehen das Mikroplastik-Problem bereits per Gesetz
an. Deutschland muss jetzt mit einer umfassenden Regelung
nachziehen", sagt Schöttner.
Mikroplastik kann ersetzt werden
Die Naturkosmetik zeigt, dass Produkte auch ohne feste oder
flüssige Kunststoffe auskommen. Die Produzenten konventioneller
Kosmetik versuchen stattdessen mit einer freiwilligen
Selbstverpflichtung, ein Verbot zu verhindern. Bis zum Jahr 2020
wolle man aus der Verwendung von Mikroplastikpartikeln aussteigen.
Greenpeace hat die großen Hersteller dazu im Juli befragt und
bewertet. Das Ergebnis: Mit der Fokussierung auf die Plastikpartikel
macht es sich die Industrie viel zu leicht und ignoriert das Problem
flüssiger oder wachsartiger Kunststoffe. Und da es keine offizielle
Definition gibt, sucht sich jeder Hersteller nicht nur selbst aus,
was genau er unter dem Begriff Mikroplastik versteht, sondern auch,
auf welche Produkte sich sein freiwilliger Verzicht bezieht. Das ist
aus Greenpeace-Sicht Greenwashing.
Achtung Redaktionen:
Anfragen bitte an Meeresexpertin Dr. Sandra Schöttner, Tel.
0151-56904445, oder Pressesprecherin Michelle Bayona, Tel.
0171-8780830. Liste der teilnehmenden Städte: http://bit.ly/2f0A6ro.
Fotos am 19.11., nachmittags erhältlich unter Tel. 0174-1313323.
Weitere Informationen: www.greenpeace.de/plastik, Kampagnenseite:
www.greenpeace.de/wellemachen
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