(ots) -
"Die bayerische Wirtschaft befindet sich aktuell in einer guten
Lage. Die Stimmung bei den Unternehmen ist positiv und die
kurzfristigen Perspektiven sind gut. Gleichwohl sehen wir auf längere
Sicht erhebliche Unsicherheiten", sagte Alfred Gaffal, Präsident der
vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., bei der
Vorstellung des vbw Index Herbst 2016.
Der zweimal jährlich berechnete vbw Index verbesserte sich im
Vergleich zum Frühjahr 2016 insgesamt leicht um einen Punkt auf 132
Punkte. Der Lageindex Wachstum legte um 5 auf 141 Punkte zu, der
Prognoseindex Wachstum um 4 auf 126 Punkte. Der Lageindex
Beschäftigung sank um 9 auf 128 Punkte. "Man darf diesen Rückgang
aber nicht überbewerten. Die Situation auf dem bayerischen
Arbeitsmarkt ist so gut, dass eine Verbesserung immer schwerer wird",
erklärte Gaffal. Der Prognoseindex Beschäftigung stieg um 3 auf 131
Punkte.
Nach einem Wachstum von 3,3 Prozent im ersten Halbjahr 2016 geht
die vbw für das Gesamtjahr 2016 von einem Wirtschaftswachstum in
Bayern von 2,5 Prozent aus. "2017 rechnen wir mit einem schwächeren
Wachstum. Das liegt auch daran, dass wir im kommenden Jahr drei
Arbeitstage weniger haben. Jeder zusätzliche freie Tag kostet uns 0,1
Prozentpunkte BIP-Wachstum, das sind rund drei Milliarden Euro",
betonte Gaffal. "Hinzu kommen große Unsicherheiten, auch auf unseren
beiden größten Exportmärkten UK und USA. Beim Thema Brexit wissen wir
- nach dem anfänglich großen, aber vergleichsweise kurzen Schock -
nicht, was uns künftig wirtschaftlich und politisch erwartet. Das
Wahlergebnis in den USA ist ebenfalls ein Unsicherheitsfaktor. Noch
kann niemand seriös einschätzen, welche seiner
Wahlkampf-Ankündigungen der künftige US-Präsident tatsächlich wie
umsetzen wird." Als weitere Unsicherheitsfaktoren sieht Gaffal das
anstehende Verfassungsreferendum in Italien, die künftigen
Beziehungen zwischen Russland und dem Westen, die weitere Entwicklung
in Griechenland, die Situation in der Türkei, den Konflikt in Syrien
sowie die weltweite Bedrohung durch den islamistischen Terror.
"Bislang ist die Konjunktur in Bayern stark genug, um den großen
Unsicherheiten zu trotzen", betonte Gaffal. "Doch wir dürfen uns
davon nicht blenden lassen und unsere Wettbewerbsfähigkeit nicht aus
dem Blick verlieren." Diese sieht die vbw auch durch falsche
innenpolitische Weichenstellungen, etwa durch Leistungsausweitungen
bei der Rente oder durch die nicht wettbewerbsfähigen Strompreise,
gefährdet. "Die Marktpreise an den Strombörsen sinken, aber für die
deutschen Stromkunden wird es immer teurer, weil unser Strompreis mit
Umlagen, Abgaben und Steuern überfrachtet ist. Wir brauchen endlich
eine Strompreisbremse", forderte Gaffal.
Den von der Bundesregierung vorgelegten Klimaschutzplan
kritisierte der vbw Präsident: "Der Klimaschutzplan geht in vielen
Bereichen deutlich über europäische und globale Einsparziele hinaus.
Solche nationalen Alleingänge schwächen unseren Standort. Den
Versuch, die Elektrifizierung als alleinige Antriebstechnik im
Straßenfahrzeugbau zu erzwingen, sehen wir äußerst kritisch. Es muss
Schluss damit sein, erfolgreichen Industriebereichen durch politische
Entscheidungen das Wasser abzugraben. Um das Ziel der Klimakonferenz
von Paris zu erreichen, sollten wir nicht Autos mit
Verbrennungsmotoren verdammen, sondern uns um die Energieeffizienz
kümmern. Gerade im Gebäudesektor sind große Einsparpotenziale
vorhanden - leider ist im Klimaschutzplan keine steuerliche
Absetzbarkeit von Maßnahmen zur energetischen Gebäudesanierung
vorgesehen."
Übersicht vbw Index seit Frühjahr 2015
Herbst Frühjahr Herbst Frühjahr
2016 2016 2015 2015
vbw Index gesamt: 132 131 130 127
Lageindex Wachstum: 141 136 138 129
Prognoseindex Wachstum: 126 122 121 125
Lageindex Beschäftigung: 128 137 133 127
Prognoseindex Beschäftigung: 131 128 129 126
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