(ots) - Was die Europäer eint ist wichtiger als das, was
sie trennt - finden sieben von zehn Europäern, die in einer aktuellen
Meinungsumfrage im Auftrag des Europäischen Parlaments befragt
wurden. Dazu glauben 53 % der Befragten in den 28 EU-Mitgliedstaaten,
dass die EU-Mitgliedschaft gut für ihr Land ist. Hinter der
Bewältigung von Armut und sozialer Ausgrenzung (50 %) sehen 42 % der
Befragten die Bekämpfung des Terrorismus als wichtige Aufgaben des
Europäischen Parlaments an - ein Anstieg von 8 Prozentpunkten zu
2015. Bei allen Fragen liegen die Umfragewerte in Deutschland über
denen in der gesamten Europäischen Union.
Im Detail:
- 71 % der Umfrageteilnehmer vertreten die Auffassung, dass das,
was die Europäer eint, wichtiger ist als das, was sie trennt.
(-3 Prozentpunkte im Vergleich zu 2015). In Deutschland bejahen
sogar 80 % diese Aussage (-3 Punkte zu 2015).
- Die absolute Mehrheit von stabilen 53 % der Europäer ist
weiterhin der Ansicht, dass es gut ist, Mitglied der
Europäischen Union zu sein (-2 Punkte im Vergleich zu 2015 und
auf gleichen Niveau wie 2009). Auch hier liegen die deutschen
Befragten mit 71 % deutlich über dem EU-Schnitt und auf Platz
vier.
- Darüber hinaus glaubt die Mehrheit, dass ihr Land von der
EU-Mitgliedschaft profitiert (mit 60 % identisch zu 2015 und 8
Prozentpunkte mehr als 2011). 66 % (+4 im Vergleich zu 2015) der
Deutschen sind dieser Ansicht.
Bei allen Fragen sind allerdings große Unterschiede zwischen den
Umfrageteilnehmern aus den verschiedenen EU-Mitgliedstaaten
festzustellen.
Europäische Identität
Im Zusammenhang mit den grundlegenden Aspekten der europäischen
Identität lässt sich feststellen, dass vor allem im Euro-Währungsraum
deutlich weniger Befragte die Einheitswährung als wesentlichen Aspekt
dieser Identität empfinden (33 %, -6, in Deutschland 40 %), vielmehr
die europäischen Werte der Demokratie und der Freiheit (50 %, +1).
Knapp jeder zweite Europäer teilt außerdem die Meinung, dass er
sich mit einem einheitlichen Sozialsystem noch stärker als
Unionsbürger fühlen würde (46 %, +1). Was die Politikbereiche
anbelangt, mit denen das Europäische Parlament sich vorrangig
befassen sollte, ist bei der Bekämpfung des Terrorismus bei
gleichzeitiger Wahrung der Privatsphäre seit 2012 eine
kontinuierliche Zunahme im Parlameter zu verzeichnen. Dieser Aspekt
nimmt nunmehr hinter der Bewältigung von Armut und sozialer
Ausgrenzung (50 %) den zweiten Platz ein (42 %, +8 im Vergleich zu
2015).
Mehr Stimme für die Bürgerinnen und Bürger?
Ein Rückgang ist bei der Frage der Erhebung zu verzeichnen, wie
viel die Stimme der Menschen zählt: Hier haben die Europäer den
Eindruck, dass ihre Stimme immer weniger zählt, und zwar sowohl auf
einzelstaatlicher als auch auf europäischer Ebene.
Nur 37 % der Befragten sind der Meinung, dass ihre Stimme in der
EU zähle, in Deutschland immerhin 54 %. Nur geringfügig anders sehen
Zahlen und Trend auf nationaler Ebene aus: 53 % (im Vergleich zu 63 %
in 2015) meinen, dass ihre Stimme in ihrem Land zählen würde, unter
den Deutschen sind es 73 %.
Zunehmend pessimistischer antworten die Europäer auf die Frage,
wie sie die allgemeine Entwicklung beurteilen: 54 % der EU-Befragten
wählten die Aussage, dass die "Entwicklung in die falsche Richtung"
gehe (+13 im Vergleich zu 2015). Deutschland liegt hier mit 54 % im
Schnitt). Auch bei dieser Frage unterscheiden sich europäische und
nationale Ebene kaum. Sogar 58 % (+14 zu 2015) meinen, auch im
eigenen Land geht es in die "falsche Richtung", in Deutschland 51 %.
Das Europäische Parlament in den Medien
Auch zwei weitere Indikatoren pendeln sich ein, nämlich dass die
Europäer ein neutrales Bild vom Europäischen Parlament haben (44 %,
-2) und sich wünschen, dass es eine wichtigere Rolle einnimmt (46 %,
+2). Die Kenntnisse der Europäer über das Europäische Parlament sind
ebenfalls gleichbleibend gut.
Die Erhebung "Parlemeter 2016" des Europäischen Parlaments wurde
vom 24. September bis 3. Oktober 2016 in den 28 Mitgliedstaaten der
Europäischen Union von Kantar Public (vormals TNS opinion)
durchgeführt. Wie in jedem Jahr soll anhand dieser Erhebung ermittelt
werden, wie die Unionsbürger das Europäische Parlament wahrnehmen,
welches Bild sie mit ihm verbinden, welche Rolle es für sie spielt
und was sie über das Parlament wissen. Außerdem werden Fragen zur
Mitgliedschaft in der Europäischen Union, zu Identität,
Unionsbürgerschaft, vorrangigen Politikbereichen und Werten gestellt.
Wie bei jeder Erhebung dieser Art wird auch hier bei der Analyse der
Ergebnisse der nationale, europäische und internationale Kontext
berücksichtigt, in dem die Befragungen durchgeführt wurden.
Informationen zur Umfrage mit allen Daten in verschiedenen
Formaten: http://ots.de/LdRGG
Analytischer Ãœberblick: http://ots.de/KVXbq
Pressekontakt:
Europäisches Parlament
Informationsbüro in Deutschland
Judit Hercegfalvi, Presseattachée
Tel.: 030 2280 1080
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