(ots) - Ein Leverkusener Pneumologe hat im Zuge des
Abgasskandals Strafanzeigen gegen Volkswagen gestellt. Wie die in
Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Samstagausgabe) berichtet,
richtet sich die Anzeige gegen Vorstände und Aufsichtsratsmitglieder
von VW, Audi und Porsche "wegen fortgesetztem gewerbsmäßigem
Bandenbetrug, gemeingefährlicher Vergiftung, Luftverunreinigung und
schwerer Körperverletzung sowie aller in Betracht kommender Delikte".
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig bestätigte den Eingang der
Anzeige. Sie erklärte, der Leverkusener Lungenarzt sei der erste
Mediziner, der im Kontext der Luftverschmutzung Strafanzeige
erstattet habe.
Der Lungenarzt Norbert Karl Mülleneisen registrierte in seiner
Praxis nach eigenen Angaben eine zunehmende Zahl von
Atemwegserkrankungen, die nicht auf Nikotin zurückzuführen seien.
"Diese Patienten waren oder sind noch Feinstaub und Stickoxid an viel
befahrenen Straßen ausgesetzt", sagt Mülleneisen, der in seiner
Anzeige zwölf Personen - darunter Ex-VW-Chef Martin Winterkorn,
Ulrich Hackenberg (Ex-Audi-Vorstand) und Heinz Jakob Neußer
(Ex-VW-Vorstand) - sowie weiteren Verantwortlichen aus den drei
Unternehmen vorwirft, "in Autos, die zum öffentlichen Verkauf
bestimmt sind, eine Software eingebaut zu haben, die
gesundheitsschädliche Abgase vertuscht und dadurch eine schwere
Gesundheitsschädigung einer großen Zahl von Menschen verursacht zu
haben". Die Software habe 15- bis 35-fach höhere Schadstoffe auf der
Straße als im Testmodus verursacht und so Tausende Tonnen von
gefährlichen Umweltgiften in die Luft geblasen, so der Vorwurf des
Mediziners.
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