(ots) - Gesamtmetall warnt Donald Trump vor
Protektionismus
Präsident Dulger rät dringend davon ab, "Zugbrücken hochzuziehen"
Osnabrück. Die deutsche Metall- und Elektroindustrie setzt
weiterhin auf regen Handel mit den USA und warnt die künftige
Administration unter Donald Trump vor Protektionismus. Rainer Dulger,
Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, sagte in einem
Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag): "Die
Amerikaner lieben deutsche Produkte, das wird sich auch unter Donald
Trump nicht ändern." Er sei im Übrigen davon überzeugt, dass der
Präsident Trump ein anderer sein werde als der Wahlkämpfer Trump.
Dulger mahnte zugleich: "Wenn Trump Handelsbeschränkungen in die Wege
leiten will, dann sollte er bedenken: Auch in den USA wird für den
Export produziert. So exportieren alleine die deutschen
Automobilhersteller sechs von zehn der in den USA gebauten Fahrzeuge
ins Ausland. An dieser Produktion hängen Zehntausende von Jobs." Da
erscheine es wenig ratsam, Zugbrücken hochzuziehen und auf
Protektionismus zu setzen. Denn eines sei klar: "Wenn der Import von
deutschen Gütern in die USA behindert wird, dann wird umgekehrt
wahrscheinlich auch der Export von amerikanischen Gütern in die EU
behindert werden."
Die Verhandlungen der USA und der EU über das Freihandelsabkommen
TTIP liegen nach Einschätzung von Dulger nach der Wahl von Trump "auf
Eis". Er betonte, es sei im Moment nicht abzusehen, wann wieder über
den Abbau von Handelsbeschränkungen gesprochen werde. Der
Gesamtmetall-Präsident warb zugleich dafür, einzelne Komponenten aus
TTIP herauszugreifen. "Zum Beispiel könnte man zeitnah wieder über
die Standardisierung von Kraftfahrzeugen reden, um Entwicklungskosten
zu sparen. Das würde Geld freisetzen, das man dann einsetzen könnte,
um die Elektromobilität oder weitere Digitalisierungen
voranzutreiben."
Die USA sind laut Dulger der wichtigste Exportpartner der
deutschen Metall- und Elektroindustrie. "Wir exportieren jährlich
Güter und Dienstleistungen für über 80 Milliarden Euro in die
Vereinigten Staaten. Demgegenüber kaufen wir in den USA für ungefähr
30 Milliarden ein. Das heißt: Wir haben einen Exportüberschuss von 50
Milliarden Euro."
Gesamtmetall: Gesetzgeber sollte sich bei Elektromobilität
zurückhalten
"Technologiesprünge kann man nicht befehlen"
Osnabrück. Die Metall- und Elektroindustrie warnt vor zu
weitreichenden staatlichen Vorgaben beim Ausbau der Elektromobilität.
Rainer Dulger, Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, sagte
in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag):
"Ich glaube an die selbst regulierenden Kräfte des Marktes und daran,
dass der Gesetzgeber sich zurückhalten sollte. Technologiesprünge
kann man nicht befehlen."
Dulger kritisierte, die Politik habe dafür gesorgt, dass die
Automobilhersteller aktuell extrem viel Geld ausgeben müssen, um die
Verbrennungsmotoren an neue verschärfte Abgasgrenzwerte anzupassen.
"Das ist Geld, das dann für die Elektromobilität fehlt." Zudem gebe
es hierzulande vergleichsweise wenig staatliche Förderung für
Elektroautos. "Da muss dringend mehr geschehen."
Der Gesamtmetall-Präsident verwahrte sich zugleich gegen Kritik,
die deutsche Industrie sei bei der Elektromobilität nicht auf der
Höhe der Zeit: "Dass unsere Ingenieure im Automobilbau schlechter,
dümmer oder langsamer sind als ihre Kollegen im Ausland - ich glaube,
das können wir ausschließen."
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