(PresseBox) - CIOs gehören zu den digital kompetentesten Top-Führungskräften im Unternehmen. Sie verstehen nicht nur IT, sondern haben in den letzten Jahren Kompetenzen aufgebaut, um IT strategieunterstützend einzusetzen und weiterzuentwickeln. Die Idee liegt daher nahe, den oder die CIO auch als Chief Digital Officer (CDO) einzusetzen und mit der Gestaltung der digitalen Transformation im Unternehmen zu beauftragen. Es gibt aber gute Gründe, die dagegen sprechen.
1. CIOs sind nicht arbeitslos
IT-Management ist mindestens eine Vollzeitaufgabe. Die Gestaltung der digitalen Transformation ebenfalls. Natürlich können sich CIOs von der einen in die andere Rolle entwickeln, beide auszufüllen ist aber so gut wie unmöglich. Daher können CIOs nur dann ihre Rolle als Verantwortliche für die digitale Transformation umfassend ausfüllen, wenn sie von ihren klassischen IT-Management-Aufgaben weitgehend entbunden werden und jemand anderes sie übernimmt.
2. Digitale Transformation ist weit mehr als IT
Digitalisierung ist nur in der Umsetzung auch eine Frage der IT. Insgesamt bedeutet Digitalisierung aber eine Neuausrichtung des gesamten Unternehmens. Alles ist betroffen: Strategie, Kundenschnittstellen, Organisation, Prozesse, HR usw. Unternehmen, die digitalen Wandel auf IT reduzieren, heben nur einen Bruchteil der Möglichkeiten und bezahlen das mit Wettbewerbsnachteilen.
3. Strategie ist und bleibt Kernaufgabe des gesamten Boards
Digitaler Wandel wird damit zu einer Aufgabe, die vom gesamten Führungsteam gemeistert werden muss. Die Verantwortung für die strategische Ausrichtung und interne Koordination kann und sollte daher beim CEO, ggf. unterstützt durch einen CDO, liegen. Auch die weiteren Board-Mitglieder müssen sich mit der Entwicklung auseinandersetzen. Das kann für einige herausfordernd sein, da auf einmal neue Kompetenzen erworben werden müssen. Doch wer in der digitalen Wirtschaftswelt der Zukunft mitspielen will, kann das nur, wenn das Management sich darauf einstellt. Ein CDO kann helfen, er kann dem Vorstand aber nicht die Verantwortung für die Gestaltung der digitalen Strategie abnehmen.
4. Die IT findet nicht den Rückhalt in Management und Mitarbeiterschaft
Ein wesentlicher Teil des digitalen Wandels ist Change-Management. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen für den Wandel gewonnen und qualifiziert werden. Struktur und Prozesse werden sich zum Teil dramatisch ändern. Solche tiefen Eingriffe in das Unternehmensgefüge werden von der Mitarbeiterschaft und der mittleren Führungsebene fast immer nur schwer akzeptiert. Ablehnung wird besonders stark, wenn die Impulse aus einer Abteilung kommen (IT), der die Kompetenz für die Gestaltung eines so tiefgreifenden Wandels nicht zugetraut wird.
5. Das Unternehmen setzt sich dem Risiko der digitalen Spaltung aus
Wird digitaler Wandel aus der IT getrieben, entwickelt sich hier und in einigen wenigen Abteilungen, die als digitale Vorreiter fungieren nicht nur digitale Kompetenz weiter, sondern es entsteht auch ein tiefgreifend anderes Verständnis dessen, wie Wirtschaft im 21. Jahrhundert funktioniert. Zudem verändern sich die Abteilungskulturen. Damit entsteht die Gefahr, dass das Unternehmen in zwei Lager zerfällt: Die Digitalisierungsgewinner und die Digitalisierungsverlierer und -verweigerer. Dieser Kulturkonflikt kann tatsächlich bis ins Top-Management hinein wirken. Der einzige Ausweg ist, Digitalisierung von Anfang an zu einem vom Vorstand getragenen Prozess zu machen, der das ganze Unternehmen einschließt. Das ist ein umfassender, langwieriger und sehr mühsamer Prozess, der hohe Aufmerksamkeit erfordert. Damit wären wir wieder bei Punkt 1.
So werden Geschäftsführer und Vorstände schnell fit für das digitale Unternehmen
Der Verlag Springer Gabler hat kürzlich das Buch ?Lean Digitization - Digitale Transformation durch agiles Management? auf den Markt gebracht. Der Autor Uwe Weinreich gibt darin einen kompakten und strukturierten Einblick in die einzelnen Elemente, Herausforderungen und Lösungsmöglichkeiten für Unternehmen auf dem Weg zur digitalen Transformation. Das Werk bietet viele praktische Anleitungen, Arbeitsmaterialien, Checklisten und Werkzeuge für die Umsetzung. Damit schafft es nicht nur ein gemeinsames Verständnis und eine gemeinsame Sprache unter den verantwortlichen Managern und Managerinnen, sondern hilft praxisnah, das Unternehmen fit zu machen für die digitale Zukunft. (Mehr unter http://lean-digitization.com/de/buch/)
Ein weiterer Schritt, der es dem Management-Team leichter macht, den Weg gemeinsam zu gestalten, ist ein interner Management-Workshop, der in der Regel innerhalb von zwei Tagen die wichtigsten Fragen des Unternehmens zur Digitalstrategie klärt und zu einer gemeinsamen Roadmap führt. (Mehr unter http://lean-digitization.com/de/workshops/)