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NIFIS: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verkommt zum Marketing-Buzzword

ID: 1427468

(ots) -

- NIFIS stellt drei Kriterien für sichere
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auf
- Anwender sollten "Ende-zu-Ende" bei der Anbieterauswahl
hinterfragen
- E-Mail-, Messaging- und Cloud-Dienste besonders betroffen
- Umfrage fördert geringes Vertrauen in US-Anbieter zutage

Eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die von einer deutschen Firma
mit einem Rechenzentrum, das in Deutschland steht, angeboten wird,
stellt einen wesentlichen Faktor für die Sicherheit bei E-Mails,
Messaging und Cloud-Diensten dar. Dies ist eine Kernaussage im
aktuellen Report "IT-Sicherheit und Datenschutz 2017", den die
Nationale Initiative für Informations- und Internet-Sicherheit e.V.
(NIFIS) herausgebracht hat. Der Bericht fußt auf einer
Expertenumfrage unter 100 mit dem Thema befassten Fach- und
Führungskräften aus der mittelständischen Wirtschaft in Deutschland.

Drei Kriterien für wirkliche Ende-zu-Ende-Sicherheit

Ãœber drei Viertel der Befragten (76 Prozent) halten eine
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für den entscheidenden
Sicherheitsfaktor. Sie stellen dafür allerdings drei Bedingungen.
Erstens dürfen die Daten bei der Übertragung "unterwegs" nicht
entschlüsselt werden (79 Prozent). Zweitens muss die Speicherung
ebenfalls verschlüsselt erfolgen (72 Prozent). Und drittens muss
gewährleistet sein, dass der Anbieter selbst keinen Schlüssel zu den
Daten im Besitz hält (83 Prozent).

Ende-zu-Ende-Sicherheit verkommt zum Marketing-Buzzword

"Leider lassen viele Anbieter den Begriff
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu einem Marketing-Buzzword verkommen,
weil sie die drei sicherheitskritischen Zusatzbedingungen nicht
erfüllen", hat RA Dr. Thomas Lapp, Vorstandsvorsitzender der
Nationalen Initiative für Informations- und Internet-Sicherheit,
beobachtet. Er erklärt: "Eine vermeintliche




Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, bei der die Speicherung unverschlüsselt
erfolgt oder bei der der Anbieter selbst die Daten jederzeit
entschlüsseln kann, stellt keine wirkliche Sicherheit dar. Es ist
daher jedem Unternehmen und jedem IT-Verantwortlichen dringend zu
raten, bei der Anbieterauswahl für E-Mail-, Messaging- oder
Cloud-Dienste die Aussagen der Firmen unter diesen Aspekten kritisch
zu hinterfragen und sich schriftlich bestätigen zu lassen."

Deutscher Standort ist gefragt

Laut Umfrage stufen 91 Prozent der Experten eine
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung als besonders sicher ein, wenn sie von
einer deutschen Firma (91 Prozent) oder zumindest von einer Firma mit
Sitz in der EU (78 Prozent) angeboten wird (Mehrfachnennungen waren
erwünscht). Zum Vergleich: Bei einem US-amerikanischen Anbieter haben
lediglich 17 Prozent der Befragten dieses Vertrauen. Rund zwei
Drittel (68 Prozent) lehnen US-Firmen aus Sicherheitsbedenken ab.
Anbieter, die außerhalb des EU-Raumes und außerhalb der USA
angesiedelt sind, wecken bei einem Drittel (33 Prozent: britischer
Anbieter, durch Brexit bald außerhalb der EU) bzw. gut einem Viertel
(28 Prozent, Schweiz) mehr Vertrauen.

Neben dem Sitz des Unternehmens spielt laut NIFIS-Report der
Standort des Rechenzentrums eine Schlüsselrolle bei der Einschätzung
der Sicherheit. So vertreten 91 Prozent der befragten Fachleute die
Auffassung, dass die Nutzung eines Rechenzentrums am sichersten ist,
wenn dieses in Deutschland steht. 81 Prozent (Mehrfachnennungen waren
erwünscht) genügt die Ansiedlung innerhalb der EU. Für gut die Hälfte
(51 Prozent) stellt die neutrale Schweiz einen idealen Standort dar,
für 39 Prozent Großbritannien. Rechenzentren in den USA lehnen
hingegen 85 Prozent der Befragten ab.

Geringes Ansehen für die USA

"Es ist festzustellen, dass die USA kein hohes Ansehen in der
deutschen Wirtschaft genießen, wenn es um IT-Sicherheit geht", sagt
der NIFIS-Vorsitzende RA Dr. Thomas Lapp. Er führt dies unter anderem
darauf zurück, dass 65 Prozent den neuen EU-US Privacy Shield, der
den Datenschutz zwischen der EU und den USA regelt, genauso kritisch
einstufen wie das vorherige Safe-Harbor-Abkommen, das der Europäische
Gerichtshof im Oktober 2015 für ungültig erklärt hatte.

NIFIS Nationale Initiative für Informations- und
Internet-Sicherheit e.V. ist eine neutrale Selbsthilfeorganisation,
die die deutsche Wirtschaft im Kampf gegen die täglich wachsenden
Bedrohungen aus dem Netz technisch, organisatorisch und rechtlich
unterstützen möchte. Vornehmliches Ziel der Arbeit der unter dem Dach
der NIFIS organisierten Gremien ist es, Vertraulichkeit,
Verfügbarkeit und Integrität sowie den sicheren Transport von Daten
in digitalen Netzwerken sicherzustellen. Dazu entwickelt die NIFIS
seit ihrer Gründung im Jahr 2005 unterschied¬liche Konzepte und setzt
diese in pragmatische Lösungen um. Zu den Schwerpunkten der Tätigkeit
zählen die aktive Kommunikation und die Bereitstellung von
Handlungsempfehlungen und Dienstleistungen.



Weitere Informationen:
NIFIS Nationale Initiative für Informations- und Internet-Sicherheit
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Datum: 22.11.2016 - 11:25 Uhr
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