(ots) - In den vergangenen Woche haben zahlreiche Banken
erstmals seit Monaten die Zinsen für Hypothekendarlehen angehoben. So
erhöhte etwa die ING-Diba die Konditionen über alle Laufzeiten um 0,2
Prozentpunkte. Die staatliche Förderbank KfW verlangt sogar bis zu
3,5 Prozentpunkte mehr an Zinsen. Das Verbraucherportal Finanztip rät
Käufern, sich davon bei ihrer Entscheidung nicht unter Druck setzen
zu lassen. Denn wer jetzt unüberlegt handelt, zahlt am Ende drauf.
Laut Bundesbank sind Wohnimmobilien in einigen Städten
Deutschlands teilweise um bis zu 20 Prozent überbewertet.
Verbraucher, die derzeit Wohneigentum kaufen möchten, sind deshalb
gut beraten, den Kaufpreis umfassend und falls nötig mit Hilfe eines
Sachverständigen zu prüfen. "Käufer sollten sich keinesfalls von
Maklern oder Bauträgern unter Druck setzen lassen, jetzt möglichst
schnell abzuschließen, um sich die günstigen Zinsen zu sichern", sagt
Dirk Eilinghoff, Baufinanzierungsexperte von Finanztip. "Wer mit
etwas Geduld den Kaufpreis um 10.000 Euro herunter handelt, hat
wesentlich mehr verdient, als ein kurzfristiger Zinsanstieg kostet."
Verhandeln rechnet sich
Um dies zu verdeutlichen, hat Finanztip eine Standard-Finanzierung
durchgerechnet: Ein Immobilienkäufer, der derzeit einen Baukredit von
250.000 Euro mit 10-jähriger Zinsbindung aufnimmt, zahlt in den 10
Jahren rund 35.000 Euro an Zinsen (beim aktuellen höheren Zinssatz
von 1,65 Prozent). Das sind 4.500 Euro mehr als vor dem jüngsten
Zinsanstieg. Wer sich vom Zinsanstieg nicht irritieren lässt, ruhig
verhandelt und im Ergebnis nur 240.000 Euro benötigt, fährt aber
besser: Bereits eine Senkung des Kaufpreis um 10.000 Euro wiegt den
Zinsanstieg wieder auf. Die Restschuld liegt dann nach 10 Jahren
Laufzeit bei rund 157.000 Euro. Das sind 7.000 Euro weniger als mit
dem niedrigeren Zins und dem höheren Kreditbetrag.
Protokolle prüfen und Sachverständigen beauftragen
"Viele Kaufpreise, die heute aufgerufen werden, stehen oft nicht
mehr im Verhältnis zur angebotenen Lage und Ausstattung", warnt Dirk
Eilinghoff. "Verhandeln ist deshalb immer eine Option." Der
Finanztip-Experte empfiehlt sich unbedingt die Protokolle der
Eigentümerversammlungen genau anzusehen. Die Protokolle geben
Informationen über mögliche Streitpunkte und Renovierungsbedarf bei
einer Eigentumswohnung. Zudem sollten Kaufinteressenten darüber
nachdenken, vor der Vertragsunterzeichnung einen Bausachverständigen
hinzuzuziehen: "Insbesondere bei Altbauten und älteren
Einfamilienhäusern können Laien den tatsächlichen Zustand des Objekts
nicht wirklich einschätzen", sagt Eilinghoff. "Wer gleich einen
Experten zu Rate zieht, verringert das Risiko am Ende zu viel für den
Traum von den eigenen vier Wänden zu bezahlen."
Weitere Informationen http://www.finanztip.de/baufinanzierung/
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