(ots) - Donald Trump hat zwei Wochen nach seiner Wahl
zum US-Präsidenten in einer Videobotschaft die Prioritäten für die
ersten hundert Tage seiner Amtszeit skizziert. Ãœberraschungen sind
keine dabei. Sowohl der Ausstieg aus dem Ratifizierungsprozess für
das Abkommen mit Handelspartnern im Pazifik (TPP) als auch der Abbau
von Regulierungen etwa für die Energiewirtschaft waren schließlich
ebenso zentraler Bestandteil seiner Kampagne wie das Versprechen, den
"Sumpf" trockenzulegen, in dem sich die Eliten in Washington suhlen.
Viel interessanter ist denn auch, was Trump in dem etwas mehr als
zwei Minuten dauernden Videoclip nicht sagt. Keine Rede ist von einer
Mauer an der Grenze zu Mexiko, mit der Trump seine Anhänger über den
gesamten Verlauf des Wahlkampfes mobilisierte. Kein Wort über einen
einstweiligen Stop für Einreisende muslimischen Glaubens oder aus
muslimisch geprägten Herkunftsländern, mit denen der
Immobilienunternehmer noch vor wenigen Wochen Stimmung gemacht hat.
Kein Ton über die Abschaffung von "Obamacare", die Trump als erste
Amtshandlung an seinem ersten Tag im Oval Office in Aussicht gestellt
hatte.
Kassiert "The Donald", der den Auswahlprozess für sein Kabinett in
den vergangenen Tagen wie ein Casting inszeniert, die zentralen
Wahlversprechen seiner Kampagne? Den Gefallen wird er seinen
politischen Gegnern nicht tun, wie die ersten Personalentscheidungen
für das Weiße Haus, den Justiz- und Sicherheitsapparat nahelegen. Der
Unterhaltungskünstler hat aber ein Gespür dafür, dass nach den
schrillen Tönen im Wahlkampf die Zeit gekommen ist, moderatere
anzuschlagen. Die Videobotschaft richtet sich an jene Teile der
Bevölkerung, die seiner Präsidentschaft mit großer Skepsis und teils
auch mit Angst entgegensehen.
Angesprochen sind aber auch die Medien und all jene, die auf die
vierte Macht im Staate Wert legen. Dass der "President elect" keine
Pressekonferenz einberuft, um sich auch kritischen Fragen zu seinen
Plänen zu stellen, sondern via Youtube Kontakt mit der Bevölkerung
sucht, wird wohl kein Einzelfall bleiben.
Kurz zuvor hatte Trump laut Insiderberichten noch den Chefs der
wichtigsten Nachrichtensender in einer Privataudienz im Trump Tower
den Kopf gewaschen. Die Sorge, er könnte den
Nachrichtenorganisationen im Falle einer Wahlniederlage mit einem
eigenen Format Konkurrenz machen, hat nach den ersten Verlautbarungen
des gewählten Präsidenten via Youtube jedenfalls an Brisanz gewonnen.
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