(ots) -
Sperrfrist: 24.11.2016 08:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Das deutsche Wirtschaftswachstum verliert leicht an Schwung. Wie
das Statistische Bundesamt (Destatis) bereits in seiner
Schnellmeldung vom 15. November 2016 mitgeteilt hatte, war das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal 2016 - preis-, saison-
und kalenderbereinigt - um 0,2 % höher als im Vorquartal. In der
ersten Jahreshälfte war das BIP stärker gestiegen, nämlich um 0,4 %
im zweiten und 0,7 % im ersten Quartal.
Positive Impulse kamen im dritten Quartal 2016 preis-, saison- und
kalenderbereinigt überwiegend vom inländischen Konsum: Sowohl die
privaten Konsumausgaben (+ 0,4 %) als auch die Konsumausgaben des
Staates (+ 1,0 %) nahmen kräftig zu. Dagegen stagnierten die
Anlageinvestitionen: Während in Bauten 0,3 % mehr investiert wurde
als im Vorquartal, waren die Investitionen in Ausrüstungen - darunter
fallen hauptsächlich Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge -
rückläufig (- 0,6 % ). Darüber hinaus bremste der Außenhandel die
deutsche Wirtschaft: Nach vorläufigen Berechnungen stiegen die
Importe von Waren und Dienstleistungen gegenüber dem zweiten Quartal
preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,2 %, wohingegen die
Exporte um 0,4 % abnahmen. Dadurch hatte der Außenbeitrag - also die
Differenz von Exporten und Importen - einen negativen Effekt auf das
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (- 0,3 Prozentpunkte).
Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den
Vorjahresvergleich:
Auch im Vorjahresvergleich hat sich das Wirtschaftswachstum etwas
verlangsamt: Das preisbereinigte BIP stieg im dritten Quartal 2016 um
1,5 % (kalenderbereinigt um 1,7 %), nach 3,1 % (kalenderbereinigt:
1,8 %) im zweiten und 1,5 % (kalenderbereinigt: 1,9 %) im ersten
Quartal 2016.
Die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 2016 wurde nach
vorläufigen Berechnungen von 43,7 Millionen Erwerbstätigen im Inland
erbracht, das waren 388 000 Personen oder 0,9 % mehr als ein Jahr
zuvor.
Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität, gemessen als
preisbereinigtes BIP je Erwerbstätigen, ist im dritten Quartal 2016
um 0,6 % gestiegen. Je Erwerbstätigenstunde gemessen war der Anstieg
mit + 1,1 % höher, da im Durchschnitt je Erwerbstätigen 0,4 % weniger
Arbeitsstunden geleistet wurden als im Vorjahr. Dies ergaben erste
vorläufige Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit.
Auch im Vorjahresvergleich kamen die positiven Impulse im dritten
Quartal 2016 vor allem aus dem Inland: Die privaten Konsumausgaben
waren preisbereinigt um 1,5 % höher als im Vorjahr, die
Konsumausgaben des Staates sogar um 4,5 %. Die Bauinvestitionen
legten ebenfalls zu (+ 2,0 %), insbesondere in Wohnbauten wurde mehr
investiert als im dritten Quartal 2015. Dagegen wurde in Ausrüstungen
- darunter fallen hauptsächlich Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge
- etwas weniger investiert als ein Jahr zuvor (- 0,6 %). Zudem gab es
einen leichten Vorratsabbau, der sich negativ auf das BIP-Wachstum
auswirkte (- 0,1 Prozentpunkte). Auch vom Außenhandel kamen keine
Wachstumsimpulse: Die preisbereinigten Exporte von Waren und
Dienstleistungen stiegen nach vorläufigen Berechnungen um 1,2 % und
damit weniger stark als die Importe mit 2,2 %. Dadurch bremste der
Außenbeitrag als Saldo aus Exporten und Importen ebenfalls das
BIP-Wachstum (- 0,3 Prozentpunkte).
Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung war im dritten Quartal
2016 in allen Wirtschaftsbereichen höher als ein Jahr zuvor. Den
stärksten Anstieg hatte der Bereich Information und Kommunikation (+
2,9 %), gefolgt von den Finanz- und Versicherungsdienstleistern (+
2,5 %). Auch das Baugewerbe steigerte seine Wirtschaftsleistung
deutlich (+ 2,4 %). Im Verarbeitenden Gewerbe gab es ein leichtes
Plus von 0,9 %. Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung aller
Wirtschaftsbereiche stieg im dritten Quartal 2016 um 1,5 % gegenüber
dem dritten Quartal 2015.
In jeweiligen Preisen war das Bruttoinlandsprodukt um 2,9 % und
das Bruttonationaleinkommen um 2,6 % höher als ein Jahr zuvor. Das
Volkseinkommen, das sich aus dem Arbeitnehmerentgelt sowie den
Unternehmens- und Vermögenseinkommen zusammensetzt, nahm nach ersten
vorläufigen Berechnungen insgesamt ebenfalls um 2,6 % zu. Die
Bruttolöhne und -gehälter der Arbeitnehmer waren um 3,5 % höher als
ein Jahr zuvor, die Nettolöhne und -gehälter um 3,1 %. Das verfügbare
Einkommen der privaten Haushalte erhöhte sich im gleichen Umfang wie
die privaten Konsumausgaben (+ 2,1 %). Daraus errechnet sich für die
Sparquote der privaten Haushalte im dritten Quartal 2016 ein
vorläufiger Wert von 8,1 %; das sind 0,1 Prozentpunkte weniger als
ein Jahr zuvor.
Im Zusammenhang mit der erstmaligen Berechnung des dritten
Quartals 2016 wurden die bisher veröffentlichten Ergebnisse der
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für die ersten beiden Quartale
2016 überarbeitet und - soweit erforderlich - revidiert. Dabei
ergaben sich für die Veränderungsraten des Bruttoinlandsprodukts
keine Abweichungen von den bisherigen Ergebnissen. In einzelnen
Komponenten des BIP kam es aber zum Teil zu deutlichen Korrekturen.
Darüber hinaus kann es wie üblich bei saison- und kalenderbereinigten
Reihen zu geänderten Ergebnissen in der gesamten Zeitreihe ab 1991
kommen.
Die vollständige Pressemitteilung (inklusive PDF-Version) mit
Tabellen sowie weitere Informationen und Funktionen sind im
Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter
http://www.destatis.de/presseaktuell zu finden.
Weitere Auskünfte gibt:
VGR-Infoteam,
Telefon: +49 (0) 611 / 75 26 26,
www.destatis.de/kontakt
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
E-Mail: presse(at)destatis.de
Original-Content von: Statistisches Bundesamt, übermittelt durch news aktuell