(ots) - Laut Studie hinken Deutsche beim bargeldlosen
Zahlen hinterher
"Wachstum können Finanzdienstleister beinahe nur noch im Markt für
Bezahlsysteme erwarten, wo die Digitalisierung stetig voranschreitet.
Hier aber konkurrieren die Banken mit reinen Digital-Dienstleistern
und Angeboten großer Onlinehändler, die oft noch näher am Kunden
sind", kommentiert Andreas Pratz, Partner bei A.T. Kearney und Leiter
des Digital Payments Teams die Ergebnisse der Studie "Cashing in on
Cashless Commerce". "Nur wenn es den Banken gelingt, ihre
Bezahlangebote zu digitalisieren, werden sie dem Wettbewerb mit
spezialisierten Dienstleistern standhalten", meint Pratz.
Für die aktuelle Studie zu sogenannten Digital Payments hat A.T.
Kearney knapp 60 europäische Führungskräfte von Banken,
Payment-Anbietern und -Händlern befragt. Ein zentrales Ergebnis der
Studie: "Bargeldloses Zahlen wird immer beliebter: Seit 2010
beobachten wir ein jährliches Wachstum von sechs Prozent", so Pratz.
Die Experten erwarten daher, dass die Einnahmen im Bereich der
digitalen Bezahlsystemen in den nächsten zehn Jahren von 80 auf 111
Mrd. Euro ansteigen werden.
In Deutschland jedoch hinkt man in Sachen bargeldloser Zahlung
deutlich hinterher. So bezahlen die Deutschen nur 55-mal im Jahr mit
der Karte - Kunden in Norwegen dagegen 400-mal jährlich. "Europaweit
erwarten wir, dass sich die Anzahl der Transaktionen ohne Bargeld bis
2025 auf knapp 238 Mrd. verdoppeln werden", berichtet Finanzexperte
Pratz. "In Deutschland rechnen wir mit einem überdurchschnittlichen
Wachstum der Kartenzahlungen um 7 bis 8 Prozent", ergänzt Mischa
Koller, Manager bei A.T. Kearney und Experte für den deutschen Markt.
Verschiedene Entwicklungen unterstützen diesen Trend: Neben der
seit diesem Jahr deutlich reduzierten Interchange Fee
(Interbankenentgelt) für Debit- und Kreditkarten vereinfachen vor
allem Innovationen wie kontaktloses oder mobiles Bezahlen die
Nutzererfahrung. Für Kunden werden solche Systeme immer wichtiger,
verlagert sich der Bezahlvorgang - beispielsweise durch
Online-Shopping - doch zunehmend ins Internet. Für E- und M-Commerce
können Wachstumsraten von 10 Prozent verzeichnet werden (klassischer
Einzelhandel in Europa nur 2 bis 3 Prozent). Diesen Befund teilt auch
ein Drittel der befragten Führungskräfte, die dem Einkauf im Internet
eine Schlüsselrolle für die digitale Transformation der
Payments-Funktion zusprechen.
Klassische Einnahmequellen der Banken, wie das Geschäft mit
traditionellen Zahlverfahren (Ãœberweisung, Lastschriften) oder der
Ausgabe von Karten, wachsen dagegen nur langsam (um 6 Mrd. auf 59
Mrd. Euro). Das größte Wachstumspotenzial spezialisierter
Zahlungsdienstleister liegt im Händlergeschäft und im Geschäft mit
alternativen Zahlungsmethoden - einem Bereich, den große
internationale Anbieter beherrschen. In beiden Segmenten wird eine
Verdopplung des Marktvolumens von 27 auf 52 Mrd. Euro erwartet. Der
Anteil der Banken am Payments-Umsatz dürfte dagegen sinken: von zwei
Dritteln Marktanteil heute auf voraussichtlich nur noch die Hälfte im
Jahr 2025.
Ein Blick in die Zukunft zeigt: Die wichtigsten Umbrüche liegen
beim sogenannten "Kontozugang für Dritte". Ab 2018 sind Drittanbieter
berechtigt, Zugang zu Kontoinformationen zu bekommen und
Ãœberweisungen im Namen des Kontoinhabers zu veranlassen. 32 Prozent
der befragten Payments-Experten in Banken sehen darin die
entscheidende Veränderung für ihr Geschäft. Mobile Wallets (26%) und
Instant Payment (21%), also eine elektronische Bezahlung in weniger
als fünf Sekunden, bewerten die Studienteilnehmer als die größten
externen Umbrüche, die den Markt von außen verändern werden.
"Vernetzte Geräte werden unsere Art zu bezahlen schneller
verändern, als die Meisten erwarten - schon 2020 wird jeder Bürger
weltweit mindestens dreieinhalb vernetzte Geräte nutzen, die Einkäufe
aufgrund herausgebildeter Präferenzen tätigen und Zahlungen auslösen
können", warnt Pratz. Solch ein automatisierter Handel erfordere
daher auch einen ebenso reibungslosen Zahlungsverkehr. "Banken können
letztendlich nur profitieren, wenn sie es schaffen, für ihre Kunden
alle Zahlungsströme zu integrieren und Transparenz und Überblick über
ihre Ausgaben zu ermöglichen. Voraussetzung bleibt allerdings, dass
sich alle Akteure auf eine neue Innovationswelle einlassen", schließt
Pratz.
Die Studie "Cashing in on Cashless Commerce" finden Sie hier:
http://ots.de/SGsFS
Ãœber A.T. Kearney Digital Payments
Das A.T. Kearney Digital Payments Team besteht aus mehr als 30
lokalen Payment-Spezialisten, ansässig in Büros in ganz Europa. Für
die Studie "Cashing in on Cashless Commerce" wurden Interviews mit 57
europäischen Führungskräften und Spezialisten der Payments-Branche
durchgeführt. Zudem bezieht sich die Studie auf firmeneigene Daten
des A.T. Kearney Payments Market Model, auf Basis dessen sich
Aussagen und Vorhersagen zu Volumen, Wert und Ertragsquellen des
europäischen Payments-Markts treffen lassen. Die Studie ist Teil
einer Serie, in der u.a. bereits "The SEPA Shake-out" (2008),
"Finding the New Klondike" (2010) und "Winning the Growth Challenge
in Payments" (2013) erschienen sind.
Ãœber A.T. Kearney
A.T. Kearney zählt zu den weltweit führenden
Unternehmensberatungen für das Top-Management und berät sowohl global
tätige Konzerne als auch führende mittelständische Unternehmen und
öffentliche Institutionen. Mit strategischer Weitsicht und operativer
Umsetzungsstärke unterstützt das Beratungsunternehmen seine Klienten
bei der Transformation ihres Geschäftes und ihrer Organisation. Im
Mittelpunkt stehen dabei die Themen Wachstum und Innovation,
Technologie und Nachhaltigkeit sowie die Optimierung der
Unternehmensperformance durch das Management von Komplexität in
globalen Produktions- und Lieferketten. A.T. Kearney wurde 1926 in
Chicago gegründet. 1964 eröffnete in Düsseldorf das erste Büro
außerhalb der USA. Heute beschäftigt A.T. Kearney rund 3.500
Mitarbeiter in über 40 Ländern der Welt. Seit 2010 berät das
Unternehmen Klienten klimaneutral.
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