(ots) -
- Effizientere Ölfördermethoden (z. B. Fracking) halbieren die
Förderkosten auf ca. 50 Dollar pro Barrel und erhöhen das weltweite
Ölangebot
- Technische Weiterentwicklungen werden Kosten weiter
senken
- unkonventionelle Ölförderung ist trotz niedrigem Ölpreis
profitabel
- OPEC verliert dadurch zunehmend Einfluss auf die
Preisgestaltung - Reduktion der Fördermengen bleibt wirkungslos
- Ölindustrie muss sich auf niedrigen Ölpreis einstellen
Im Jahr 2014 sank der Ölpreis auf circa 50 Dollar pro Barrel. Ein
Grund war der erstmalige Strategiewechsel der erdölexportierenden
Länder (OPEC), die bisherigen Ölpreise mit einer Angebotsverknappung
künstlich hoch zu halten. Hinzu kam eine gestiegene Ölproduktion
amerikanischer Unternehmen, die mithilfe neuer Fördermethoden, wie
etwa Fracking, ihr Angebot zwischen 2009 und 2014 auf fünf Millionen
Barrel pro Tag verdoppelten. Dennoch blieb trotz des gesunkenen
Ölpreises und des Überangebotes das von Kritikern beschworene Ende
der Schieferölförderung aus. Im Gegenteil: Durch die Modernisierung
ihrer Anlagen und einer effizienteren Förderung verbesserten die
Fracking-Unternehmen ihre Profitabilität sogar. Und die neue Methode
führte zu einer Halbierung der Kosten pro Barrel von knapp 100 Dollar
im Jahr 2009 auf gut 50 Dollar in 2016. Damit bleibt diese Art der
Ölförderung auch in Zeiten niedriger Ölpreise weiterhin profitabel
und damit attraktiv.
Die Experten von Roland Berger prognostizieren in ihrer aktuellen
Studie zur Ölpreisentwicklung "Lower for much longer - Adam Smith in
the Permian", dass der Ölpreis in den kommenden fünf Jahren auf
seinem jetzigen Niveau zwischen 45 - 55 Dollar pro Barrel verharren
wird. "In diesem dynamischen Umfeld mit hohem Kostendruck erwarten
wir technische Weiterentwicklungen, die die Förderkosten nochmals
senken und ein ausreichendes Ölangebot garantieren werden", erklärt
Roland Berger-Partner Walter Pfeiffer. "Früher bestimmte
ausschließlich die OPEC den Preis. Innovative Förderkonzepte und
technischer Fortschritt ermöglichen heute eine Entwicklung hin zu
einem hochkompetitiven Markt."
Einfluss der OPEC auf den Ölpreis schwindet
Durch die Steuerung der eigenen Förderquoten bestimmte die OPEC
den Weltmarktpreis über Jahrzehnte hinweg. Das System funktionierte
bis 2014 nahezu perfekt: Verknappte die OPEC das Angebot, stiegen die
Preise an; erhöhte sie es, fielen sie wieder. "Wenn die OPEC heute
die Fördermengen senkt und der Ölpreis dadurch ansteigt, wird das
fehlende Angebot durch die neuen Produzenten aus den USA ersetzt und
der Preis bleibt stabil", beschreibt Pfeiffer die veränderte
Situation. "Dadurch verliert die OPEC Marktanteile und den
Mitgliedern entgehen wichtige Einnahmequellen."
Dabei sind die Staatshaushalte der OPEC-Staaten auf die Einnahmen
aus der Ölproduktion angewiesen. Während der Großteil der
OPEC-Staaten eine Reduzierung der Fördermengen beschlossen hat, gibt
es einige Ausnahmen: So sind Länder wie Nigeria oder Libyen aufgrund
der angespannten politischen Situation von Senkungen ihrer
Fördermengen ausgenommen. Auch die Vereinigten Arabischen Emirate und
Kuwait wollen ihre Produktion in den kommenden fünf Jahren weiter
erhöhen. Hinzu kommt der Iran, der nach dem Ende der Sanktionen seine
Produktion wieder hochfährt. Die Folge ist ein Machtverlust der OPEC
im globalen Preiswettbewerb.
"Im Gegensatz zu vielen anderen Analysten erwarten wir daher
keinen Anstieg des Ölpreises in den nächsten Jahren. Die
technologische Weiterentwicklung der Förderung und eine schwächelnde
OPEC werden den Preis auf dem jetzigen Niveau stabil halten", stellt
Pfeiffer fest. "Unternehmen in der Ölindustrie sollten nicht auf
einen steigenden Ölpreis spekulieren, sondern das niedrigere Niveau
akzeptieren und ihre Geschäftsmodelle den neuen Marktgegebenheiten
anpassen."
Die Studie können Sie herunterladen unter:
www.rolandberger.de/pressemitteilungen
Abonnieren Sie unseren Newsletter unter:
https://www.rolandberger.com/de/Notifications.html
Roland Berger, 1967 gegründet, ist die einzige der weltweit
führenden Unternehmensberatungen mit deutscher Herkunft und
europäischen Wurzeln. Mit rund 2.400 Mitarbeitern in 34 Ländern ist
das Unternehmen in allen global wichtigen Märkten erfolgreich aktiv.
Die 50 Büros von Roland Berger befinden sich an zentralen
Wirtschaftsstandorten weltweit. Das Beratungsunternehmen ist eine
unabhängige Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 220
Partnern.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Claudia Russo
Roland Berger
Head of Regional Marketing & Communications
Germany and Switzerland
Tel.: +49 89 9230-8190
E-Mail: Claudia.Russo(at)rolandberger.com
www.rolandberger.com
Original-Content von: Roland Berger, übermittelt durch news aktuell