(ots) - Trotz bürokratischer Hindernisse ziehen der Bund
für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Türkische
Gemeinde in Deutschland (TGD) eine positive Bilanz aus ihrer
einjährigen Zusammenarbeit beim "Bundesfreiwilligendienst (BFD) mit
Flüchtlingsbezug". Am 24. November 2015 startete das Sonderprogramm
mit dem Ziel, auch Geflüchteten Möglichkeiten zu bieten, sich im
Rahmen des BFD ehrenamtlich zu engagieren, Kontakte zu knüpfen und
sich beruflich zu orientieren. Die TGD fungiert als Dachorganisation
für interessierte Migrantenorganisationen und muslimische Gemeinden.
Als koordinierende BFD-Zentralstelle nahm der BUND die TGD als
Regionalstelle auf und unterstützt sie beim Aufbau der Strukturen.
"Die TGD hat eine wichtige Brückenfunktion übernommen, die wir als
bundesweiter Mitgliederverband und BFD-Zentralstelle gerne
unterstützen", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
"Möglichkeiten des ehrenamtlichen Engagements für Geflüchtete
müssen gestärkt werden, damit den Menschen Sichtbarkeit und
Anerkennung zuteilwird. Das enorme Engagement aller ehrenamtlich
Tätigen ist die tragende Säule für soziale und ökologische
Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft und für ein friedliches
Miteinander. Wir möchten die Vielfalt in der Landschaft des
ehrenamtlichen Engagements und Verbandsstrukturen stärken, die
ähnlich wie der BUND auf dem Ehrenamt aufbauen", sagte Weiger.
Von den 10.000 für das Sonderprogramm zur Verfügung gestellten
BFD-Plätzen konnten bislang lediglich 55 Prozent belegt werden, nur
20 Prozent der Teilnehmer sind Menschen mit Fluchterfahrung. Ursache
für diesen geringen Anteil seien vor allem behördliche Hürden.
"Schwierigkeiten gab es insbesondere durch die unklaren Bestimmungen
bezüglich der Beschäftigungserlaubnis für die Geflüchteten", sagte
Victoria Muntendorf, Leiterin der BFD-Zentralstelle im BUND. Denn die
BFD-Plätze des Sonderprogramms dürfen bislang nur an Asylbewerber mit
"guter Bleibeperspektive" und an Asylberechtigte vergeben werden.
"Für den Erfolg des BFD mit Flüchtlingsbezug ist es dringend
notwendig, die Verwaltungsabläufe und die Vergabe der
Beschäftigungserlaubnis bezogen auf den BFD zu vereinfachen", so
Muntendorf. Andere Flüchtlingsprogramme wie das Patenschaftsprogramm
seien auf größere Nachfrage gestoßen, weil es weniger
verwaltungstechnische Hürden gebe.
Austausch und Kooperation zwischen BUND und TGD funktionierten auf
allen Ebenen gut, bilanzierte Martin Gerlach, Bundesgeschäftsführer
der Türkischen Gemeinde in Deutschland. "Der Weg, den die TGD und der
BUND hier gemeinsam gegangen sind, zeigt deutlich, wie
interkulturelle Öffnung gelingen kann, wenn das Ziel Engagement zu
generieren und zu fördern in den Vordergrund gestellt wird. Der BUND
hat seine Möglichkeiten und auch seine Zugänge zur Förderung
uneigennützig für eine gute Sache zur Verfügung gestellt. Das ist
großartig, aber die absolute Ausnahme", bilanzierte Gerlach. Die
Tatsache, dass Migrantenorganisationen bei der Vergabe von
BFD-Plätzen noch nicht selbstverständlich beteiligt würden, sondern
auf Verbände wie den BUND angewiesen seien, sei ein großer
Wermutstropfen in dieser Erfolgsgeschichte. "Für den Bereich
Integration und Migration im Regel-BFD muss eine eigene Zentralstelle
geschaffen werden", forderte Gerlach.
Auf dem Integrationsgipfel, auf dem das gemeinsame Projekt
vorgestellt worden sei, habe selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel die
Öffnung des Regel-BFD angemahnt, so Gerlach.
Das Sonderprogramm "Bundesfreiwilligendienst (BFD) mit
Flüchtlingsbezug" richtet sich an Geflüchtete und ehrenamtliche
Flüchtlingshelfer ab 18 Jahren und ohne Altersbeschränkung nach oben.
Aktuell sind im Rahmen des Sonderprogramms 5.447 Freiwillige im
Dienst, darunter 1.789 Menschen mit Fluchterfahrung.
Hinweis für Redaktionen: Am 5. Dezember ist der Internationale Tag
des Ehrenamtes.
Pressekontakt:
Victoria Muntendorf, Leiterin der BFD-Zentralstelle im BUND,
Tel. 030-27586-541 bzw. Laura Flierl, BUND-Pressestelle,
Tel. 030-27586-497, E-Mail: presse(at)bund.net, www.bund.net
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