PresseKat - Barrierefreiheit: Ergotherapeuten setzen sich für Menschen mit Behinderung ein

Barrierefreiheit: Ergotherapeuten setzen sich für Menschen mit Behinderung ein

ID: 1430770

(ots) - Die Lebensqualität von Menschen mit Behinderung
oder Einschränkungen hängt unmittelbar damit zusammen, wie leicht sie
sich selbstständig in ihrer Umwelt bewegen und alleine zurechtkommen
können. "Dafür ist Barrierefreiheit nötig. Und zwar so, dass sie den
Bedürfnissen derer entspricht, für die sie geschaffen wird.",
vertritt Michael Hubert, im Projekt Agentur Barrierefrei NRW tätiger
Ergotherapeut im DVE (Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V.),
die Interessen und Erwartungen von Menschen mit Behinderung.

Einfach mit der Straßenbahn oder dem Bus zur Arbeit oder zu einer
Verabredung fahren. Das hört sich unspektakulär an. Kann sich aber
für Menschen mit Behinderung oder Beeinträchtigung zum Abenteuer
entwickeln. Ist beispielsweise der Einstieg nicht abgesenkt,
benötigen Menschen im Rollstuhl, mit Rollatoren, anderen Gehhilfen
oder auch "nur" einem Kinderwagen fremde Hilfe. Dasselbe gilt für
seh- oder hörbehinderte Menschen, Kleinwüchsige oder Menschen mit
einer geistigen Behinderung, die Ansagen nicht richtig hören oder
verstehen können oder Haltevorrichtungen oder Stopp-Knöpfe nicht
erreichen. Ist die Umwelt jedoch angepasst, sind also beispielsweise
öffentliche Verkehrsmittel barrierefrei gestaltet, können sie sich
genauso gut alleine fortbewegen und unabhängig sein wie jeder andere.

Barrierefreiheit wichtiger Baustein

Dass Menschen mit Behinderung sich als kompetent und als Teil der
Gesellschaft wahrnehmen, ist ein wichtiges Ziel der Inklusion. Und
nützt nicht nur den im landläufigen Sinne 'Menschen mit Behinderung'.
Alternde und alte Menschen profitieren ebenso von Barrierefreiheit,
also Gebäuden, die für sie einfach und selbstständig zu begehen oder
zu befahren sind. Genauso wie von einfacher Kommunikation und
Hinweisen, die gut lesbar, gut hörbar, leicht verständlich sind und




sich dabei so von der üblichen Informationsvielfalt abheben, dass die
Menschen, für die sie gemacht sind, sich unkompliziert orientieren
können. Die Agentur Barrierefrei NRW beschäftigt ein
multiprofessionelles Team, um mit unterschiedlichen Sicht- und
Herangehensweisen möglichst optimale und kostengünstige Lösungen zu
entwickeln. Barrierefreiheit ist ein vielschichtiges Thema. Neben den
technischen Rahmenbedingungen haben vor allem die menschliche,
soziale und medizinische Betrachtungsweise maßgeblichen Einfluss auf
die Entwicklungen der Agentur Barrierefrei. Und darauf, wie diese bei
den Menschen mit Behinderung ankommen, wie hilfreich sie sie
empfinden. Gemeinsam mit Ingenieuren arbeitet beispielsweise der
Ergotherapeut Michael Hubert an Konzepten, um das Leben von Menschen
mit Behinderung so zu gestalten, dass Inklusion tatsächlich
stattfinden kann, Teilhabe möglich ist.

Menschen mit Behinderung von Anfang an einbeziehen

Die zentralen Aspekte ergotherapeutischer Betrachtungen sind
Betätigungen und die Befähigung, diese möglichst selbstständig
auszuführen. "Für Menschen mit Behinderung ist es genau so wichtig
wie für alle anderen, ihr Leben mit für sie sinnvollen Aktivitäten zu
füllen. Die Rolle von Ergotherapeuten - in welchem Arbeitskontext
auch immer - ist, diese Gesichtspunkte einfließen zu lassen.",
erklärt Michael Hubert eines seiner Ziele bei der Agentur
Barrierefrei. Doch seine Aufgaben gehen weiter: "Durch unsere
Ausbildung haben wir medizinische und sozialwissenschaftliche
Kenntnisse, erlernen Elemente aus der Pädagogik, Psychologie und
Soziologie.", verdeutlich der Ergotherapeut seine Kompetenz in vielen
Bereichen. Und die ist nötig, um Entwicklungen für mehr
Barrierefreiheit im Rahmen der technischen Möglichkeiten so zu
gestalten, dass es passt. Vor allem den Menschen mit Behinderung oder
Beeinträchtigung. Auch dafür ist ergotherapeutischer Input wichtig:
Ergotherapeuten beziehen generell diejenigen, um die es geht, mit in
alle Ãœberlegungen und Zielsetzungen ein. Ergotherapeutische Arbeit
braucht das Bündnis mit Klienten; ein sich über andere hinwegsetzen
gibt es nicht. Stattdessen eine wertschätzende Haltung bereits bei
der Ansprache Betroffener und deren Interessensverbänden sowie
Kommunikation auf Augenhöhe. "Diese Form der Inklusion von Anfang an
zeugt von Barrierefreiheit im Kopf und beflügelt solche Kooperationen
ungemein.", ist Huberts Erfahrung.

Blickwinkel von Menschen mit Behinderung berücksichtigen

Fragt man den Ergotherapeuten nach seinen Visionen, wünscht er
sich mehr Zusammenarbeit mit Ergotherapeuten da wo Pflegeplanung
gemacht wird, da wo Städteplanung gemacht wird, da wo Hilfsmittel für
Menschen mit Behinderung entworfen werden, Versorgung mit
Hilfsmitteln geplant wird, da wo Wohnraumanpassung geplant wird. "Ich
glaube, es gibt ganz viele Felder, wo Ergotherapeuten wegen ihrer
Sicht der Welt schon mitarbeiten, aber wo sie insbesondere wegen
ihrer Einstellung - die die Betätigungs- und Teilhabewünsche von
Menschen mit Behinderungen aufgreift - noch deutlich mehr und
einflussreicher werden könnten. Um zu unterstützen und zu fördern,
dass die Gesellschaft in Hinblick auf das Menschliche wachsen und
zusammenwachsen kann. Und sich dadurch die Chancen für Menschen mit
Behinderung einfach vergrößern.

Informationsmaterial zur Ergotherapie erhalten Interessierte bei
den Ergotherapeuten vor Ort; diese sind über die Therapeutensuche im
Navigationspunkt "Service" des DVE (Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.) auf www.dve.info zu finden. Zur Kampagne der
Ergotherapie geht es hier entlang: http://ots.de/LWzD3



Pressekontakt:
Angelika Reinecke, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des DVE e.V.
Telefon: 033203 - 80026, E-Mail: a.reinecke(at)dve.info

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Datum: 30.11.2016 - 11:29 Uhr
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