(ots) - Von 2. bis 17. Dezember 2016 findet im
mexikanischen Cancún die UN-Biodiversitätskonferenz statt - Die DUH
fordert von EU und Bundesregierung, die unverzichtbaren Leistungen
der Ökosysteme anzuerkennen und alle umweltschädlichen Subventionen
bis 2020 einzustellen - DUH ist vor Ort und veranstaltet gemeinsam
mit der Deutschen Botschaft und der Gesellschaft für Internationale
Zusammenarbeit (GIZ) Diskussionsveranstaltung zu Ökosystemleistungen
Am morgigen Freitag (2. Dezember 2016) beginnt in Cancún, Mexiko,
die 13. Vertragsstaatenkonferenz der Konvention über die Biologische
Vielfalt. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wird die Konferenz kritisch
begleiten. In Cancún soll über die Bereitschaft der 196
Vertragsstaaten der Biodiversitäts-Konvention (Convention on
Biological Diversity, CBD) verhandelt werden, bis 2020 das
voranschreitende Artensterben aufzuhalten. Bislang sind die
eingeleiteten Maßnahmen dafür keinesfalls ausreichend.
2010 einigten sich die Vertragsstaaten und damit auch Deutschland
und die EU auf den sogenannten strategischen Plan, mit dem das
Artensterben und der ungebremste Verlust an Ökosystemen innerhalb von
zehn Jahren, also bis 2020, zu stoppen ist. Auch kamen sie überein,
dass damit begonnen werden sollte, geschädigte Ökosysteme
wiederherzustellen. Die Fortschritte sind aus Sicht der DUH längst
nicht so groß, wie sie sein müssten, um der fatalen Abwärtsspirale
Einhalt zu gebieten.
Eine Mitverantwortung dafür trägt in Deutschland aus Sicht der DUH
die Agrarindustrie. Deren Massenhaltung von Schweinen, Rindern und
Hühnern produziert Millionen Tonnen an reaktiven
Stickstoffverbindungen mit Gülle und bringt diese auf Äcker und
Wiesen aus. "Die hohen Nährstoffbelastungen aus der Landwirtschaft in
Deutschland sind die Hauptursache für den schlechten Zustand vieler
Flüsse, Seen, Küstengewässer und unseres Grundwassers. Sie führen zu
gravierendem Verlust an biologischer Vielfalt sowie schweren
gesundheitlichen und volkswirtschaftlichen Schäden", sagt
DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. "Wir fordern auch
von der deutschen Bundesregierung und der EU-Kommission die
Abschaffung aller biodiversitätsschädlichen Subventionen bis 2020, so
wie es der strategische Plan vorgibt."
Der rote Faden dieser Vertragsstaatenkonferenz sind die
sogenannten Ökosystemleistungen. Zu diesem Thema engagiert sich die
DUH seit Jahren intensiv mit verschiedenen Partnern aus Wirtschaft,
Wissenschaft und Zivilgesellschaft, um den vielfältigen Nutzen, den
die Natur den Menschen stiftet, zu vermitteln. Viele Güter und
Leistungen der Natur sind die Grundlage unseres Wohlergehens - das
fängt bei frischer Luft und sauberem Wasser an und hört beim
Spaziergang im Grünen noch lange nicht auf. Ein breites Bewusstsein
für diese sogenannten Ökosystemleistungen fehlt bislang jedoch.
In Cancún moderiert DUH-Abteilungsleiter Naturschutz Ulrich
Stöcker am 5.12.2016 eine Veranstaltung zu den Chancen und Risiken
einer ökonomischen Bewertung von Natur basierend auf Erfahrungen aus
Mexiko und Deutschland. Teilnehmer sind Elsa Nickel
(Abteilungsleiterin im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau
und Reaktorsicherheit), Andrew Rhodes (Mexikanische
Schutzgebietskommission), Carolin Boßmeyer (Initiative "Biodiversity
in Good Company") sowie Beatriz Padilla von der Initiative "Bosque de
Agua" (Wasserwald). Die Ökosystemleistungen, die dieser "Wasserwald"
in Zentralmexiko liefert, sind beträchtlich - allen voran: Wasser für
über 23 Millionen Menschen. Die Ersatzkosten im Falle des Verlustes
dieses bedrohten Waldgebiets wurden einer Studie zufolge mit 30
Milliarden US-Dollar beziffert.
"Biologische Vielfalt betrifft uns alle. Denn das Wohl der
Menschen ist abhängig vom Wohl einer gesunden Natur. Solange
kurzfristige Profitinteressen nicht einem langfristigen und
nachhaltig denkenden Umgang mit unserer Umwelt und ihren Tieren und
Pflanzen weichen, ist die Biologische Vielfalt als unser aller
Lebensgrundlage in Gefahr", sagt Stöcker unter Bezugnahme auf das
Motto der Konferenz 'Mainstreaming biodiversity for well-being'. Auch
die Umsetzung der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt der
Bundesregierung könne nur Erfolg haben, wenn die Subventionen für
naturschädliche Landnutzungen bis 2020 eingestellt werden.
Pressekontakt:
Sie erreichen DUH-Experte Ulrich Stöcker vom 2. bis 11.12.2016 in
Cancún über stoecker(at)duh.de oder über Skype unter ulrich_stoecker.
Bitte beachten Sie die Zeitverschiebung! Cancún liegt zeitlich sechs
Stunden hinter Deutschland.
DUH-Pressestelle:
Daniel Hufeisen, Ann-Kathrin Marggraf
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