(ots) -
Gebrauchte Eigentumswohnungen haben sich in Berlin weiter
verteuert: Seit 2013 sind die Preise im Durchschnitt um mehr als zehn
Prozent pro Jahr gestiegen. Die höchsten Standardpreise werden in
Friedrichshain-Kreuzberg verlangt. Auf den Plätzen zwei und drei
liegen die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf und Mitte.
Diese Ergebnisse stammen aus dem LBS-Kaufpreisspiegel, den das
Institut empirica regelmäßig für die LBS Norddeutsche
Landesbausparkasse Berlin - Hannover (LBS Nord) erstellt. Die
Auswertung bezieht sich auf die Verkaufsangebote in den Berliner
Tageszeitungen und Online-Portalen im dritten Quartal 2016.
Friedrichshain-Kreuzberg hat in diesem Zeitraum Mitte als
teuersten Bezirk abgelöst. Jede zweite gebrauchte Eigentumswohnung
wird hier für mindestens 3.785 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche
angeboten. Das entspricht knapp dem achtfachen durchschnittlichen
Jahresnettoeinkommens eines Berliner Haushalts. Im gehobenen
Preissegment liegen die Angebote sogar bei mindestens 4.450 Euro pro
Quadratmeter.
In den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf und Mitte müssen Käufer
mit Standardpreisen von rund 3.600 Euro pro Quadratmeter rechnen. Ein
Berliner Durchschnittshaushalt muss in Charlottenburg-Wilmersdorf
sogar knapp zehn Jahresnettoeinkommen für den Kauf aufbringen, da
hier die angebotenen Wohnungen deutlich größer sind (durchschnittlich
108 Quadratmeter Wohnfläche). Im Bezirk Mitte liegt der typische
Angebotspreis in Höhe des achtfachen Haushaltseinkommens.
In zehn der zwölf Berliner Bezirke erreichen die Standardpreise
für gebrauchte Eigentumswohnungen mittlerweile mehr als 2.000 Euro
pro Quadratmeter. Auf ganz Berlin bezogen werden im Durchschnitt
3.100 Euro pro Quadratmeter verlangt.
Die Wohnungspreise haben im Laufe des vergangenen halben Jahres
noch einmal deutlich angezogen. Betrug die jährliche Preissteigerung
im ersten Quartal 2016 seit 2013 noch 9 Prozent, so legten die Preise
im dritten Quartal 2016 berlinweit um 11,4 Prozent pro Jahr zu.
Am höchsten fiel der Anstieg in den vergangenen drei Jahren in
Tempelhof-Schöneberg und Neukölln aus. Hier verteuerten sich die
Wohnungen jährlich um mehr als 16 Prozent. Auch Spandau (+13,3 %),
Marzahn-Hellersdorf (+12,0 %), Friedrichshain-Kreuzberg (+11,6 %) und
Steglitz-Zehlendorf (+11,0 %) weisen jährliche Preissteigerungen im
zweistelligen Bereich auf. Moderat stiegen die Preise in Mitte (+5,9
% pro Jahr) und Lichtenberg (+2,6 % pro Jahr).
Die günstigsten gebrauchten Eigentumswohnungen können Käufer nach
wie vor in Marzahn-Hellersdorf erwerben. Mit 1.894 Euro pro
Quadratmeter entspricht der Standardpreis in diesem Bezirk 4,2
Jahresnettoeinkommen eines Berliner Haushalts. Auch in Spandau liegen
die typischen Preise noch knapp unter 2.000 Euro pro Quadratmeter.
Im unteren Preissegment hat Marzahn-Hellersdorf jedoch deutlich
aufgeholt. Vor drei Jahren wurde hier ein Viertel aller Wohnungen
noch für maximal 912 Euro pro Quadratmeter angeboten. Inzwischen
liegt diese Schwelle bereits bei 1.453 Euro.
Häufig ist der Kauf günstiger als die Miete
Für den LBS-Kaufpreisspiegel hat empirica auch ermittelt, ob es in
Berlin günstiger sei, eine Wohnung zu kaufen oder zu mieten. Dabei
haben die Experten die Finanzierung einer Eigentumswohnung mit 25
Prozent Eigenkapital und einer monatlichen Belastung von fünf Prozent
(zwei Prozent Zins und drei Prozent Tilgung) mit den monatlichen
Mietkosten verglichen.
Das Ergebnis: In zwei Drittel der Berliner Bezirke haben
Wohnungskäufer die Nase vorn. Am größten ist der Vorteil in
Lichtenberg. Bei einem Durchschnittspreis von 130.000 Euro für eine
gebrauchte Eigentumswohnung beträgt die monatliche Ersparnis
gegenüber der Miete 144 Euro. In Reinickendorf können Wohnungskäufer
bei einem Kauf immerhin noch 92 Euro pro Monat einsparen. Auch in
Treptow-Köpenick, Marzahn-Hellersdorf, Spandau und Neukölln lassen
sich bei einem Kauf nennenswerte Vorteile zwischen 41 und 76 Euro
gegenüber der Monatsmiete erzielen. Lediglich in den drei teuersten
Berliner Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte und
Charlottenburg-Wilmersdorf sind Mieter gegenüber Käufern deutlich
bessergestellt.
"Trotz steigender Immobilienpreise lohnt sich Wohneigentum nach
wie vor. Denn noch sind die Zinsen für eine Finanzierung äußerst
günstig", betont LBS-Vorstandsvorsitzender Dr. Rüdiger Kamp.
Allerdings deute sich langsam eine Wende an. Daher sei es umso
wichtiger, sich bereits jetzt mit einem Bausparvertrag die günstigen
Zinsen von heute festschreiben zu lassen, empfiehlt der LBS-Chef.
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