(ots) - "Wir müssen zuerst alles versuchen, um möglichst
viele Menschen für die Pflege zu gewinnen, und dann die Möglichkeiten
von Digitalisierung und technischem Fortschritt nutzen, um diese
Fachkräfte zu entlasten." Das sagte der Vorsitzende der
Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen BAGSO Franz
Müntefering auf dem Fachkongress des Bundesverbands privater Anbieter
sozialer Dienste e. V. (bpa) in Bad Homburg. Deshalb halte er
persönlich die Idee der Generalistik, bei der Alten- und
Krankenpflegekräfte gemeinsam ausgebildet werden, für bedenklich.
"Alte Menschen zu pflegen ist ein eigener Beruf. Fachkräfte müssen
gute Perspektiven haben, aber dafür müssen wir das bestehende
Ausbildungssystem nicht über den Haufen werfen." Die Altenpflege
drohe dabei im Wettbewerb mit den Krankenhäusern zum Verlierer zu
werden.
Die hessische Landesgruppe des bpa hatte mit rund 200 privaten
Unternehmerinnen und Unternehmern aus der ambulanten und stationären
Pflege sowie mit Zukunftsforschern, Robotik-Experten,
Wissenschaftlern, Behörden- und Kostenträgern einen Blick auf die
Pflege der Zukunft geworfen. "Dabei wird der technische Fortschritt
die Art, wie wir pflegen, grundlegend verändern", prognostizierte der
hessische bpa-Landesvorsitzende Jochen Rindfleisch-Jantzon. "Technik
ist dann gut, wenn sie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
entlastet und den Pflegebedürftigen mehr Komfort, Sicherheit oder ein
höheres Maß an Selbstbestimmung bietet."
Moderne Assistenzsysteme könnten älteren Menschen in den eigenen
vier Wänden Sicherheit geben und mehr Teilhabe am Alltagsleben
ermöglichen, während technische Unterstützungen vor allem die Arbeit
der Pflegenden erleichtern. "Der direkte menschliche Kontakt der
Pflegenden mit unseren Patienten, Klienten und Bewohnern wird bleiben
und auch in Zukunft wichtig sein. Aber bei der Pflege kann zum
Beispiel das Umlagern mit technischer Unterstützung sicherer und für
die Pflegenden einfacher werden", erläuterte der
bpa-Landesvorsitzende.
In Zukunft müsse die Wirtschaft genau hinschauen, was
Pflegedienste, Heime und ältere Menschen benötigen und einsetzen
wollen. "Die Technik soll mehr Zeit für den Kontakt zwischen den
Menschen schaffen, sie darf aber auf keinen Fall dazu missbraucht
werden, Personal abzubauen und die Pflegebedürftigen mit der Technik
alleinzulassen", so Rindfleisch-Jantzon.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
bildet mit mehr als 9.500 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon fast
1.100 in Hessen) die größte Interessenvertretung privater Anbieter
sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der
ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und
der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa
organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund
290.000 Arbeitsplätze und circa 22.000 Ausbildungsplätze (siehe
www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Das
investierte Kapital liegt bei etwa 23 Milliarden Euro.
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Für Rückfragen: Manfred Mauer, Leiter der bpa-Landesgeschäftsstelle,
Tel.: 0611/341 07 90, www.bpa.de
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