PresseKat - DBU fordert: Boden achten und schützen und "für Folgegenerationen sichern"

DBU fordert: Boden achten und schützen und "für Folgegenerationen sichern"

ID: 1431921

(ots) - Am 5. Dezember ist Weltbodentag - DBU fordert
konsequenten Schutz des wertvollen Elements

Der Boden ist ein wichtiger Klimaretter, schützenwertes Gut,
wertvoller Lebensraum: Er speichert und filtert Grundwasser, bietet
Nahrung für Mensch und Tier und sorgt für biologische Vielfalt. "Wir
müssen ihn achten und schützen, um seine Eigenschaften zu bewahren
und für Folgegenerationen zu sichern", sagt Dr. Heinrich Bottermann,
Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), anlässlich
des Weltbodentages am Montag. Neben dem zunehmenden Flächenverbrauch
stelle der vermehrte Eintrag von Schad- und Nährstoffen auch aus der
Landwirtschaft das größte Problem für den Erhalt "gesunden" Bodens
dar.

Täglich rund 74 Hektar Siedlungs- und Verkehrsflächen neu
ausgewiesen

Über 50 Prozent des deutschen Bodens würden landwirtschaftlich
genutzt, 30 Prozent seien mit Wald bedeckt, Siedlungs- und
Verkehrsflächen verteilten sich auf knapp 13 Prozent, Wasser- und
sonstige Flächen kämen auf zwei Prozent, sagt Bottermann und bezieht
sich damit auf die Angaben des Sachverständigenrats für Umweltfragen.
In den vergangenen Jahrzehnten sei der Flächenverbrauch in
Deutschland zwar gesunken. Täglich werden in Deutschland rund 74
Hektar als Siedlungs- und Verkehrsflächen neu ausgewiesen - das
entspricht einem Flächenverbrauch von rund 103 Fußballfeldern. Die
Bundesregierung strebe in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie bis 2020
einen täglichen Verbrauch von maximal 30 Hektar an. "Davon sind wir
noch weit entfernt. Zudem wird oft unterschätzt, dass beanspruchter
Boden viele hundert Jahre braucht, um sich neu zu bilden."

Nachhaltige Landwirtschaft muss Bodenschutz umfassend
berücksichtigen

Ein Schritt in die richtige Richtung sei deshalb eine
nachhaltigere Landwirtschaft, die den Bodenschutz umfassend




berücksichtige. Die in der Tierhaltung anfallende Gülle könne ein
wichtiger Stickstoffdünger sein. Dazu sei es erforderlich, dass ihr
Ausbringen in den richtigen Vegetationsphasen und mit der richtigen
Technik erfolge. Dadurch werde vermieden, dass Stickstoffverbindungen
in die Luft gelangten, und nicht als Nährstoff an die
Pflanzenwurzeln. Untersuchungen zu neuen Verfahren der Gülledüngung
führten zum Beispiel die Hochschule Osnabrück mit der
Georg-August-Universität Göttingen mit DBU-Hilfe durch.

Erosionen durch integriertes Mulchsaatverfahren verhindern

Das Pflügen sei in der Landwirtschaft eine schwer verzichtbare
Maßnahme, um Unkraut zu regulieren, den Boden zu lockern und die Saat
vorzubereiten. Der Pflugeinsatz hinterlasse jedoch Flächen, die
besonders anfällig für Wasser- und Winderosion seien. Durch
Mulchsaatverfahren ließen sich diese nachteiligen Wirkungen der
Pflugfurche aber neutralisieren. Als Mulchen bezeichnet man das
Bedecken der Bodenoberfläche mit nicht verrottetem Pflanzenmaterial.
Für das Aufbringen von Mulchmaterial auf gepflügtem Boden gebe es
allerdings noch keine ausgereifte technische Lösung.

Ackerbauliche Vorzüge des Pflügens mit Vorteilen der Mulchsaat
verknüpfen

Hier setzt ein DBU-Projekt der Technischen Universität Dresden mit
der Firma Müthing aus Soest und der Bioland Beratung in Mainz an. Es
soll ein funktionssicheres Pflug-Mulch-System entwickelt werden, das
die ackerbaulichen Vorzüge des Pflügens mit den Vorteilen einer
Mulchsaat verknüpft. Die beiden erforderlichen Arbeitsgänge Mulchen
und Pflügen erfolgen dabei in einer Feldüberfahrt. Diese
Frontmulcher-Traktor-Pflug-Kombination schlegelt das organische
Material ab und verteilt es auf die danebenliegende bereits gepflügte
Fläche. Die technische Realisierbarkeit und die ackerbaulichen,
erosionsmindernden Vorzüge dieses neuen Bearbeitungssystems sollen im
Projekt in Feldversuchen in verschiedenen Situationen an
unterschiedlichen Standorten aufgezeigt werden.

Wichtige Funktion des Bodens als Lebensgrundlage bewusst machen

"Um die Biodiversität zu fördern und zu erhalten, sind
Naturflächen von großer Bedeutung", so Bottermann. Der Bund habe
beschlossen, 156.000 Hektar national bedeutsame Flächen an Länder,
DBU und Naturschutzverbände zu übergeben. Das DBU-Naturerbe als
DBU-"Tochter" sichere und betreue 70 Flächen mit insgesamt rund
70.000 Hektar. Das durch militärische Übungen entstandene Offenland
werde durch regelmäßige Pflege als Rückzugsraum für seltene Arten
erhalten. Naturnahe Laubmischwälder könnten sich ohne Einfluss des
Menschen zu neuer Wildnis entwickeln. Artenarme Nadelholzforste
würden zunächst schrittweise in naturnahe Wälder überführt.
Feuchtgebiete würden durch das Wiederherstellen des natürlichen
Wasserhaushaltes ökologisch aufgewertet und bewahrt. Bottermann: "Es
ist dringend notwendig, sich die wichtige Funktion des Bodens als
Lebensgrundlage und -raum bewusst zu machen, ihn mit entsprechenden
Maßnahmen zu schützen und so für Folgegenerationen zu erhalten."



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