Forschungszentrum Nachbergbau kooperiert mit EFTAS
(PresseBox) - Vom Weltall aus gesehen ist das Ruhrgebiet ein echter Hingucker: Nachts leuchten Millionen Lichter, am Tag ist es von oben viel grüner als gedacht. Doch Satellitenbilder zeigen auch, wo der Bergbau seine Spuren hinterlassen hat. Das Forschungszentrum Nachbergbau an der Technischen Hochschule (TH) Georg Agricola nutzt diese Geodaten aus dem All, um daraus innovative Monitoringverfahren im Alt- und Nachbergbau zu entwickeln. Auch ein Frühwarnsystem für Bergbaufolgen ist dadurch langfristig möglich. Dazu arbeiten die Wissenschaftler jetzt mit dem Unternehmen EFTAS aus Münster zusammen.
"EFTAS sind die Experten bei der Interpretation von Luftbild- und Satellitendaten - wir vom Forschungszentrum Nachbergbau sind die Experten im Gelände und verfügen über die Informationen zum Alt- und Nachbergbau aus terrestrischen Quellen", sagt Prof. Dr. Peter Goerke-Mallet. Dazu gehören markscheiderisch-bergmännische Risswerke, aber auch Infos von persönlichen Begehungen und Messungen an der Tagesoberfläche. Gemeinschaftlich sollen so maßgeschneiderte Lösungen für die vielen Aufgaben des Nachbergbaus entwickelt werden.
"Die Strukturen des Bergbaus verändern zum Beispiel den Wasserhaushalt. Diese Veränderungen können wir teilweise mit satellitengestützten Sensoren registrieren und schon erste Anzeichen von Auswirkungen auf die Tagesoberfläche aufspüren. Das hilft, räumlich-zeitliche Abläufe nachzuvollziehen und Gefahren aus dem ehemaligen Bergbau zu erkennen", erklärt Prof. Dr. Christian Melchers, wissenschaftlicher Leiter des Forschungszentrums Nachbergbau. Auch den Aufbau eines Frühwarnsystems wollen die Nachbergbau-Experten mit den Geoinformationen von EFTAS deswegen in Angriff nehmen.
Untersucht werden auch mögliche Bodenbewegungen: "Besonders aussichtsreich sind diese Messungen, wenn die Oberfläche möglichst vegetationslos und bebaut ist - hier steht uns im Ruhrgebiet ja viel Untersuchungsfläche zur Verfügung", sagt Prof. Melchers.
Um ganze Regionen umwelttechnisch zu überwachen, müssen riesige Datenmengen ausgewertet werden, erklärt Dr. Andreas Müterthies von EFTAS. "Data Mining heißt der IT-Ansatz, mit dem wir die umfangreichen Geodaten des Bergbaus mit satellitengestützten Fernerkundungsdaten kombinieren. Diese sind nun erstmalig durch das europäische Erdbeobachtungsprogramm 'Copernicus' flächendeckend verfügbar. Für die besonderen Aufgaben des Monitorings im Nachbergbau ergeben sich daraus neue Möglichkeiten der kontinuierlichen Überwachung von Veränderungen in ehemaligen Bergbauregionen."