(ots) - Im Zuge des 10. Europäischen Mediengipfels in Lech am
Arlberg wurde die letzten drei Tage auf höchstem Niveau mit
Vertretern aus Medien, Politik und Wirtschaft zum Thema "Unsere
Zukunft in Europa - Potenziale einer neuen Risikogesellschaft",
diskutiert. Am Freitagabend und Samstagvormittag ging die
Veranstaltung mit vier weiteren hochkarätigen Panels in ein
fulminantes Finale.
Am letzten Abend des Mediengipfels wurde im arlberg1800 in St.
Christoph noch einmal die Gefahr, die vom Populismus in Europa
ausgeht, als Diskussionsthema in den Fokus gerückt. Eine fesselnde
Keynote von Jan Werner-Müller, Professor an der Princeton University,
gab den Anstoß für die anschließende Gesprächsrunde der
Landeshauptleute Markus Wallner (Vorarlberg) und Günther Platter
(Tirol), die sich vor allem zu den Regionen und deren Verbindung zu
Europa äußerten.
Den Höhepunkt des Abends stellte die darauffolgende
Podiumsdiskussion dar, in der sich Franz Fischler, ehemaliger
EU-Kommissar und Präsident des Forum Alpbach, Ursula Plassnik,
Österreichische Botschafterin in Bern, und Franz Schellhorn von der
Agenda Austria, der schweren Existenzkrise der Europäischen Union
widmeten, die sowohl von rechts als auch links populistisch genutzt
wird. "Die Programmatik rechter Parteien lässt sich durch Populismus
besser verkaufen", verdeutlichte Fischler die Schwierigkeit gegen den
Populismus in Europa anzukämpfen.
Der Abschlusstag startete mit einer Pressestunde mit dem
ehemaligen Bayrischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein. Im
Gespräch mit Sigmund Gottlieb, Chefredakteur des Bayrischen
Fernsehens, warnte Beckstein vor dem türkischen Präsidenten Erdogan.
Die Entwicklung in der Türkei, die Beckstein aus persönlichen
Kontakten sehr gut kennt, bezeichnete er als besorgniserregend, allen
voran mit Blick auf die Medienfreiheit. Er ortete auch "gefährliche
Islamisierungstendenzen".
Zwtl.: Bereichernde Gespräche
Zum Finale des diesjährigen Mediengipfels unterhielten sich
führende Auslandskorrespondenten unter der Moderation von Markus
Spillmann, dem Leiter der Medienakademie, über die fragile Sicherheit
Europas und das Risiko eines neuen Kalten Krieges. Susanne Glass,
Studioleiterin der ARD in Tel-Aviv, Carola Schneider,
ORF-Büroleiterin in Moskau, Niklaus Nuspliger, EU- und
Nato-Korrespondent der NZZ in Brüssel, Johannes Hano,
USA-Korrespondent des ZDF und Pascal Thibaut, Korrespondent für RFI
in Berlin, analysierten am Podium den Wahlsieg Trumps, die Folgen des
Brexit und die Bedeutung dessen für die Sicherheit Europas. "Man
braucht nicht einzumarschieren, die Gesellschaften können auch von
Innen heraus destabilisiert werden," zeigte sich Hano nachdenklich
und betonte: "Es ist kein neuer Kalter Krieg im militärischen Sinne,
sondern ein Krieg der Ideen zwischen autoritären und liberalen
Gesellschaftsmodellen".
Die Podiumsteilnehmer waren sich am Ende aber darin einig, dass es
durchaus auch Hoffnung gibt - und sich Europa angesichts der
weltpolitischen Veränderungen wieder verstärkt auf die eigenen Werte
und Stärken besinnen müsse und auch könne.
Mit diesem Appell endete nach drei Tagen vor der malerischen
Kulisse des Arlbergs der 10. Europäische Mediengipfel. Er brachte den
Teilnehmern nachdenkliche, erheiternde und bereichernde Momente, mit
hochkarätigen Gesprächen spannender Persönlichkeiten. Im Fokus stand
der Populismus und die von ihm ausgehenden Gefahren für Europa und
die Demokratie. In einem Punkt waren sich alle Politiker,
Wirtschaftsexperten und Medienvertreter einig: Will man dem Phänomen
Populismus trotzen, braucht es einen starken Zusammenhalt nicht nur
innerhalb der EU, sondern aller Europäer.
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