(ots) - Essen. Der frühere Bundesumweltminister Jürgen
Trittin (Grüne) rechnet fest mit einer Einigung über den
Braunkohleausstieg nach der NRW-Wahl 2017. "Vor Wahlen schaut jeder
auf seine Klientel. Doch auch wenn Frau Kraft und ebenso Herr Laschet
jetzt jeden Abend mit ,Glück Auf, der Steiger kommt' zu Bett gehen,
wissen beide, dass die Braunkohle keine Zukunft hat. Den Menschen
wider besseres Wissen weiter etwas vorzumachen, halte ich für
verantwortungslos", sagte Trittin der Westdeutschen Allgemeinen
Zeitung (WAZ, Mittwochausgabe). Gleichzeitig gab er sich
optimistisch, was eine rasche Lösung angeht: "Ich bin sicher, nach
NRW- und Bundestagswahl werden wir uns darüber schneller einigen, als
heutige Verlautbarungen vermuten lassen." Trittin warnte NRW mit
seinem Rheinischen Braunkohle-Revier eindringlich vor der
ostdeutschen Variante, wo Vattenfall sein Braunkohlegeschäft an den
tschechischen Konzern EPH verkauft hat, einen "Hedgefonds", wie
Trittin betont. "Der wettet auf steigende Strompreise bis 2020.
Steigen die Preise nicht, macht er die Bude 2020 zu. Auch RWE hat
Investoren, die einen solchen Verkauf am besten fänden. Das wäre ein
Ausstieg mit der brutalen Wucht des freien Marktes." Stattdessen
plädiert Trittin für "einen geordneten Ausstieg aus der Braunkohle",
ohne betriebsbedingte Kündigungen. Zur Kritik von NRW-Bauminister
Michael Groschek (SPD) an der "durchgrünten Gesellschaft", die
wichtige Projekte verhindere und so Arbeitsplätze gefährde,
entgegnete Trittin: "Das EEG hat 400.000 Arbeitsplätze in Deutschland
geschaffen. Selbst wenn Herr Groschek ganz NRW zubetoniert, würde er
das nicht schaffen."
Autorisiertes Zitat von Jürgen Trittin: "Den Menschen wider
besseres Wissen weiter etwas vorzumachen, halte ich für
verantwortungslos"
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