(ots) - Wildtiere brauchen bei Minusgraden ein dickes
Fell, um Kälte abzuwettern. Der Fellwechsel ist jetzt abgeschlossen;
Väterchen Frost kann kommen. Wie funktioniert die haarige
"Funktionsjacke"? Sie arbeitet ähnlich wie funktionelle
Winterkleidung nach dem Schichten-Prinzip mit Luftkammern. Fette
helfen obendrein die Körperwärme zu halten. Die Wildtiere machen sich
im Winter im Wortsinn "dicke": Vögel plustern sich auf, Säugetiere
tragen wollige "Unterwäsche".
Damit der Hirsch gut durch den Winter kommt, wachsen ihm neue
Haare. Seine Fellfarbe wandelt sich von einem glänzenden sommerlichen
Rot in ein gedecktes winterliches Grau. "Das Winterhaar der Hirsche
ist doppelt so lang wie im Sommer, es ist wesentlich spröder und hat
einen anderen Querschnitt", sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen,
Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. Unter der äußeren
Decke wachsen Wollhaare, die wie eine wärmende Thermo-Unterwäsche
beim Menschen Schutz gegen die Kälte bieten. "Die Wollhaare stehen
sehr dicht. Luftpolster zwischen den Haaren sorgen zusätzlich für
Isolation und auch die Temperaturleitfähigkeit der Haare ist deutlich
herabgesetzt." Damit ist der Rothirsch perfekt gegen eisige
Temperaturen gewappnet. Am auffälligsten ist der Haarwuchs der
Hirsche am Hals - seine prächtige Mähne sieht einem warmen Wollschal
sehr ähnlich. Doch sie hat nicht nur eine wärmende Aufgabe. "Während
der Brunft ist die stolze Mähne an die Menge des Sexualhormons
Testosteron gebunden: Je länger die Mähne, desto mehr Testosteron
steckt in dem Prachtkerl." So dienen Haare bei Wildtieren nicht nur
als Wärmeschutz, sondern auch als wichtiges Kriterium bei der
Partnerwahl.
Auch im Wildschwein-Fell sind zwischen den Haaren Luftkammern
eingeschlossen, die die Abgabe der Körperwärme verhindern. Jetzt im
Dezember ist der Fellwechsel bei Wildschweinen abgeschlossen. Sie
haben sich das Sommerfell an Bäumen abgescheuert, sind so die alten
Haare losgeworden. Das Winterhaar kommt ebenfalls in dunkelgrau bis
schwarz daher - und eine auffällige Haarverlängerung stand an: Denn
die borstigen Deckhaare sind deutlich länger als im Sommer. Darunter
liegt die kurze, dicke Unterwolle. "An besonders frostigen Tagen
rotten sich die Tiere auch mit ihren Artgenossen zusammen, um sich
gegenseitig zu wärmen", erklärt von Münchhausen.
Wer im Wasser lebt, braucht eine gute Portion Schmierfett, um sich
vor klirrender Kälte zu schützen. Der Fischotter hat zwar ein
perfektes "Funktionsjacken"-Fell mit etwa 50.000 Haaren pro
Quadratzentimeter - und damit den dichtesten Winterpelz aller
heimischen Säugetiere. Doch auch bei ihm spielt Fett als
Kälteschutzmittel eine wichtige Rolle. Er produziert ein öliges
Drüsensekret, das wasserabweisend wirkt. Damit wird das Fell
ordentlich "bearbeitet". Dasselbe Wärmeschutzprinzip wenden
Wasservögel an: Ihre Federn sind gut eingefettet. Enten haben eine
spezielle Fettdrüse an der Oberseite der Schwanzwurzel, die
sogenannte Bürzeldrüse. Das Fett aus dieser Drüse verteilen sie mit
dem Schnabel im Federkleid - eine gute Portion Pomade ist in diesem
Fall überlebenswichtig.
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