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McKinsey: Schwache Weltwirtschaft und technologischer Wandel gefährden ein Viertel der globalen Bankgewinne

ID: 1433959

(ots) - Drei Faktoren setzen Finanzinstitute global
unter Druck: schwache Weltwirtschaft, Digitalisierung und zunehmende
Regulierung - Europäische Institute vor dem größten Anpassungsbedarf
mit einer Bedrohung von 50% der Margen

In den kommenden Jahren müssen sich die Banken weltweit auf einen
Einbruch ihrer Gewinne einstellen, wenn es ihnen nicht gelingt, dem
zunehmenden Druck aus geringem Wirtschaftswachstum und zunehmender
Digitalisierung zu begegnen. Den Instituten in den entwickelten
Märkten droht bis 2020 ein Rückgang der Gesamtgewinne um 90
Milliarden Dollar, das entspricht 25 Prozent. Den größten
Anpassungsbedarf haben die Banken in Westeuropa einschließlich
Großbritannien: Allein hier stehen 35 Milliarden Dollar im Risiko,
das sind 31 Prozent der bisherigen Gewinne. Sollte die
Digitalisierung die Branche noch schneller umwälzen, als bisher
absehbar, dürften die Gewinne auf dem Kontinent bis 2020 sogar um 60
Milliarden Dollar zurückgehen. Dies entspräche einer Halbierung der
Eigenkapitalrendite (ROE) auf nur noch ein bis zwei Prozent.
Haupttreiber der Entwicklung ist das Zusammentreffen von
schwächelnder Weltwirtschaft, intensiverem Wettbewerbs- und
Kostendruck durch Digitalisierung sowie der zunehmenden staatlichen
Regulierung. Dies sind die Kernergebnisse der 2016er
McKinsey-Jahresanalyse der Banken unter dem Titel "A brave New World
for Global Banking."

Thomas Poppensieker, McKinsey-Seniorpartner und einer der Autoren
der Studie: "Die Banken stehen weiterhin vor enormen
Herausforderungen. Um in Zukunft die Marktchancen zu ergreifen, ist
ein fundamentaler Umbau der Geschäftsmodelle unvermeidbar. In Europa
stellt sich zudem die Frage nach einer weiteren Konsolidierung des
Marktes." Einige Banken in Europa hätten sich bereits sehr
erfolgreich auf die veränderte Landschaft eingestellt, vor allem in




Benelux und Skandinavien.

US-Banken besser, Kreditrisiken in den Emerging Markets

Im internationalen Vergleich stehen die US-Banken besser da als
ihre Wettbewerber in Europa. In den Staaten ist bis 2020 mit einem
Rückgang der Profitabilität um nur einen Prozentpunkt auf acht
Prozent zu rechnen. Die Banken in aufstrebenden Volkswirtschaften
(Emerging Markets) stehen vor anders gelagerten Herausforderungen.
Sie sind meist profitabler, dafür aber anfälliger für Kreditrisiken.
Dies gilt für Institute in Brasilien, Russland und China. Eine
Eintrübung der Konjunktur könnte in diesen Märkten nach
McKinsey-Berechnungen ein Anstieg der Kreditverluste auf bis zu 250
Milliarden US-Dollar bewirken, die allerdings angesichts der
aktuellen Ertragslage in den Märkten verkraftbar sein sollten.

Nach der Finanzkrise 2008 wurden zahlreiche Regularien für Banken
verschärft. "Derzeit scheint ein weiteres Drehen an der Schraube zu
erwarten", sagt Experte Poppensieker, "das schließt nochmals
strengere Kapitalanforderungen, zusätzliche Stresstests und neue
Regeln für das Risikomanagement ein."

Um sich auf das künftige Umfeld vorzubereiten, empfehlen die
McKinsey-Experten den Banken eine Transformation, die sich auf drei
Aspekte konzentriert:

- Resilienz: Die Bilanzen weiter zu gesunden, die Kostenbasis zu
senken und die Erlöse abzusichern gehört zu den vordringlichen
Aufgaben. Die Digitalisierung ist gleichzeitig Auslöser eines
verschärften Kostendrucks und erste Antwort darauf.

- Neuorientierung: "Neben Absicherungsthemen sollten Banken die
Überprüfung ihrer Geschäftsmodelle angehen", sagt Thomas
Poppensieker. Den veränderten Bedürfnissen der Kunden Rechnung
tragen, intensiv mit FinTechs und neuen Anbietern zusammenarbeiten
und die Möglichkeiten ausloten, mit anderen Banken in
Gemeinschaftsplattformen Kosten zu senken - das sind einige der
Themen einer neuen Ausrichtung.

- Erneuerung: "Ein weitgehender Umbau des Geschäftsmodells
erfordert neue Technologien und Fähigkeiten", so Poppensieker. "Die
Struktur, die Fähigkeiten und die gemeinsame Zielvision der
Bankorganisationen gehören auf die Agenda."

Hintergrund

Der jährliche McKinsey-Report zum Global Banking basiert auf
Analysen der McKinsey-Banking-Datenbank, die Märkte in mehr als 90
Ländern mit Abschätzungen für zahlreiche Produktkategorien abdeckt.
Ebenfalls eingeflossen sind Daten aus Panorama FinTech, einer
Datenbank über mehr als 3.000 FinTechs weltweit sowie eine Vielzahl
von Interviews mit Bankmanagern.

McKinsey & Company ist die in Deutschland und weltweit führende
Unternehmensberatung für das Topmanagement. 27 der 30 DAX-Konzerne
zählen zu den Klienten. In Deutschland und Österreich ist McKinsey
mit Büros an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main,
Hamburg, Köln, München, Stuttgart und Wien aktiv, weltweit mit über
100 Büros in mehr als 60 Ländern.



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Datum: 08.12.2016 - 09:30 Uhr
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