(ots) - In vielen Krisenregionen haben schlimmste
Kinderrechtsverletzungen in den letzten Jahren dramatisch zugenommen.
In der jährlich von den Vereinten Nationen herausgegebenen »Liste der
Schande« werden 60 Konfliktparteien in 14 Ländern benannt, die für
massive Kinderrechtsverletzungen verantwortlich sind. Dazu zählen die
Rekrutierung von Kindern als Soldaten, das Töten und Verletzen von
Kindern und sexuelle Ãœbergriffe, aber auch gezielte Angriffe auf
Schulen und Krankenhäuser, Entführungen und gewaltsame Vertreibungen.
Besonders dramatisch ist die Situation derzeit in Afghanistan,
Syrien, dem Irak, im Jemen, in Somalia und im Südsudan.
»Zum zwanzigsten Jahrestag der Studie über Kinder in bewaffneten
Konflikten, die von der mosambikanischen Politikerin Graça Machel
1996 im Auftrag der Vereinten Nationen herausgegeben wurde, ist dies
eine traurige Bilanz«, erklärte Jörg Angerstein, Vorstandssprecher
von terre des hommes. Die Studie hat stark dazu beigetragen, Gewalt
gegen Kinder in bewaffneten Konflikten auf die internationale
Tagesordnung zu setzen. Die UN setzte einen Sonderbeauftragten ein,
der gemeinsam mit Nichtregierungsorganisationen in Ländern wie
Myanmar, Sierra Leone und Nepal erreichen konnte, dass Kindersoldaten
demobilisiert werden. Trotzdem ist der Einfluss der UN begrenzt.
»Einflussreiche UN-Mitgliedsstaaten schweigen oft zu massivsten
Kinderrechtsverletzungen, wenn der verantwortliche Staat ein
Partnerland ist«, so Jörg Angerstein. So wurden beispielsweise
Syrien, Saudi-Arabien und Israel dank einflussreicher Schutzmächte
trotz klar dokumentierter systematischer Kinderrechtsverletzungen
nicht sanktioniert. Die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition,
die im Jemen-Krieg immer wieder Krankenhäuser und Schulen
bombardiert, wurde kürzlich sogar wieder von der »Liste der Schande«
des UN Generalsekretärs gestrichen, nachdem Saudi-Arabien mit der
Streichung aller Zahlungen an die UN gedroht hatte. »Die Wirksamkeit
und Glaubwürdigkeit der UN-Sicherheitsratsresolution 1612 zum Schutz
von Kindern in bewaffneten Konflikten wird stark geschwächt, weil
einflussreiche UN-Mitglieder oft nicht willens sind, schwere
Kinderrechtsverletzungen zu sanktionieren. Auch Deutschland sollte
sich dafür deutlich stärker einsetzen, beispielsweise im Fall von
Saudi-Arabien.«
terre des hommes setzt sich für den Schutz von Kindern in
bewaffneten Konflikten ein und unterstützt Hilfsprojekte für Kinder
und Jugendliche in Kriegsgebieten, beispielsweise in Syrien, im Irak,
in Pakistan, Indien, Myanmar, auf den Philippinen und in Kolumbien.
Pressekontakt:
Für Rückfragen und Interviews: Ralf Willinger
terre des hommes-Kinderrechtsexperte
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