(ots) - Berlin, 09.12.2016 - "Für uns Ärzte ist es
bedeutungslos, woher ein Mensch kommt. Wir behandeln alle Menschen
gleich. Das gilt gleichermaßen für Versicherte, Obdachlose und auch
Migranten." Das sagte Dr. Ulrich Clever, Menschenrechtsbeauftragter
der Bundesärztekammer (BÄK) und Präsident der Landesärztekammer
Baden-Württemberg, anlässlich des morgigen Tages der Menschenrechte
in Berlin. Es könne nicht sein, dass Menschen in Deutschland aus
Angst vor Abschiebung oder wegen eines fehlenden
Versicherungsschutzes gar nicht oder erst sehr spät einen Arzt
aufsuchen. Krankheiten könnten sich verschlimmern oder sogar
chronisch werden. Clever forderte, Geflüchteten unabhängig von ihrem
aufenthaltsrechtlichen Status den Zugang zu einer bedarfsgerechten
Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Notwendig sei die bundesweite
Einführung einer Gesundheitskarte für alle Geflüchteten. Im
Asylbewerberleistungsgesetz sollten die Einschränkungen, nach denen
bei Geflüchteten nur akute Erkrankungen, nicht aber chronische
Beschwerden behandelt werden dürfen, aufgehoben werde. Clever verwies
in diesem Zusammenhang auf den Sozialpakt der Vereinten Nationen.
Darin wird das Recht für jeden Menschen auf ein für ihn erreichbares
Höchstmaß an körperlicher und geistiger Gesundheit festgehalten. Mit
Blick auf die humanitäre Katastrophe in den syrischen
Bürgerkriegsgebieten unterstütze Clever die Forderung des
Weltärztebundes nach einem sofortigen Waffenstillstand in Aleppo. Der
Weltärztebund (WMA) hatte das rücksichtslose Vorgehen gegenüber der
Zivilbevölkerung, den Ärzten und deren Helfern in Aleppo scharf
kritisiert. Die systematische Zerstörung der Stadt und der
Gesundheitseinrichtungen stellten eine humanitäre Katastrophe dar.
Der Weltärztebund verwies auf die moralische und ethische
Verantwortung zu helfen. Seit 2011 sind laut WMA 270
Gesundheitseinrichtungen in Syrien zerstört und 760 medizinische
Helfer getötet worden.
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