(ots) - In jedem Jahr sterben auch im Spätsommer und
Herbst Bienenvölker. Da der Umfang dieser Verluste erste Prognosen
für den kommenden Winter ermöglicht, hat das Fachzentrum Bienen und
Imkerei in Mayen wie in den Jahren zuvor eine Statistik über bereits
aufgetretene Verluste erstellt. Durch die Beantwortung einer
Online-Umfrage haben 9.015 Imkerinnen und Imker mitgeholfen, einen
ersten Überblick zur Situation zu erhalten, der Informationen über
regionale Besonderheiten und Unterschiede liefert.
Der Leiter des Fachzentrums, Dr. Christoph Otten, teilt mit: "Nach
Angaben der meldenden Imker starben in den einzelnen Regionen
durchschnittlich 3,9 Prozent der Völker. Während es ein Jahr zuvor
nur 2,2 Prozent, im Jahr 2014 aber 5,9 Prozent waren (berechnet aus
den Völkersummen je Region)."
Besonders hohe Verluste meldeten bei der Umfrage die Imkereien in
Hamburg mit 7,6 Prozent und in Sachsen-Anhalt mit 6,7 Prozent. Die
detaillierten Zahlen sind unter
http://deutscherimkerbund.de/download/0-392 veröffentlicht.
Nach den jetzigen Umfragewerten dürfte die Verlustrate im Winter
2016/17 je nach Region zwischen 15 und 20 Prozent über der normalen
Sterblichkeitsrate von zehn Prozent und über der Verlustrate des
letzten Winters liegen, die mit 8,6 Prozent erfreulich gering war.
Dann wäre also fast jedes fünfte Bienenvolk betroffen.
Bereits seit 2003 untersuchen deutsche Bienenwissenschaftler
gemeinsam mit den Imkerverbänden in einem vom Bund und den Ländern
finanzierten, bundesweiten Monitoring-Projekt die Ursachen für die
Ãœberwinterungsverluste bei Honigbienen. Mittlerweile ist es anhand
der bisher erhobenen Daten und der jahrelangen Erfahrungen möglich,
bereits im Herbst die zu erwartenden Winterverluste relativ genau
einzuschätzen. Ein in einigen Bundesländern sich im Aufbau
befindendes, elektronisches Messnetz ermöglicht sogar noch deutlich
frühere Prognosen. Daraus resultierend können für die Imkereien
konkrete, regionale Behandlungshinweise für die Bekämpfung der
Varroamilbe gegeben werden, die nach wie vor Hauptursache für das
Bienensterben im Winter ist.
Letztendlich muss jedoch der Wetterverlauf der nächsten Wochen
abgewartet werden.
Denn immer wärmere Winter führen zu kürzeren Brutpausen und
engeren Zeitfenstern für die Varroa-Behandlung. "Für eine gute
Wirksamkeit der Winterbehandlung sollten die Völker möglichst eng in
der Wintertraube sitzen. Dies ist nur in längeren Kälteperioden
gegeben," weiß Otten. So steht die Imkerei nicht nur in Deutschland
immer wieder vor neuen Herausforderungen.
Pressekontakt:
Dr. Christoph Otten, DLR Fachzentrum Bienen und Imkerei, Mayen,
Christoph.Otten(at)dlr.rlp.de
Petra Friedrich, dib.presse(at)t-online.de, Tel. 0228/9329218 o.
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