PresseKat - Globaler Automarkt: Mit 8% Plus war 2016 Boom-Jahr - Prognose für 2017 rückläufig

Globaler Automarkt: Mit 8% Plus war 2016 Boom-Jahr - Prognose für 2017 rückläufig

ID: 1434974

(ots) -

Nachdem der europäische Absatz von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen
im Jahr 2016 um 6,8 Prozent zulegt, wird sich die Erholung des
Marktes spürbar abschwächen / Deutlich geringeres Wachstum für
2017 erwartet / China droht nach Ende von Steuervorteilen ein
Einbruch / Auf dem US-Markt dürften die Absätze 2017 sogar
schrumpfen

Nach den kräftigen Zuwächsen der vergangenen Jahre zeichnet sich
in den Kernmärkten der globalen Autoindustrie eine deutliche
Abschwächung des Wachstums ab. So rechnet die Unternehmensberatung
PwC für 2017 in Europa nur noch mit einem Absatzplus von 2,7 Prozent
- was verglichen mit den 6,8 Prozent aus diesem Jahr eine merkliche
Abschwächung bedeutet. Noch verhaltener ist der Ausblick für den
US-Markt, in dem die Verkaufszahlen 2017 angesichts steigender Zinsen
sogar um 0,5 Prozent schrumpfen könnten.

Auch in China wird sich das diesjährige Plus von rund 14 Prozent
kaum wiederholen lassen. "Im Gegenteil - wenn die
Steuererleichterungen für Fahrzeuge mit kleinen Motoren wie geplant
zum 31. Dezember auslaufen, droht im ersten Halbjahr ein regelrechter
Einbruch", warnt Christoph Stürmer, Global Lead Analyst des
Prognosespezialisten PwC Autofacts. Die gleichzeitige Abschwächung in
den drei großen Kernmärkten führt dazu, dass der Autoabsatz in den
genannten Märkten im kommenden Jahr in Summe nur noch rund 3,1
Prozent zulegen wird - einer der schwächsten Werte seit der
Finanzkrise. "Autohersteller, die zuletzt von der Erholung in den USA
und Europa besonders profitiert haben, werden sich auf der Suche nach
Absatzchancen wieder stärker auf die Schwellenländer fokussieren
müssen", ergänzt Felix Kuhnert, PwC Automotive Leader Deutschland und
Europa.

Autohersteller knacken in Europa die 17-Millionen-Marke

Die Abkühlung kommt insofern plötzlich, als dass das Geschäft in




diesem Jahr noch boomt - zumindest in Europa. Denn auch wenn sich das
Wachstum in der EU und im EFTA-Raum von 9,5 Prozent in 2015 auf 6,8
Prozent verringert haben dürfte, bedeutet das immer noch ein
Absatzplus von mehr als einer Million Fahrzeuge. Unter dem Strich
dürften die Neuzulassungen damit in diesem Jahr erstmals seit Langem
wieder über die 17-Millionen-Marke gestiegen sein. Damit gerät sogar
das Rekordjahr 2007 in Reichweite, in dem europaweit 18,23 Millionen
Pkw und leichte Nutzfahrzeuge verkauft worden waren.

"Gemessen an den vielfältigen politischen und konjunkturellen
Risiken ist das Ergebnis beeindruckend", unterstreicht Kuhnert.
Gleichwohl fürchtet der PwC-Partner, "dass sich die Autoindustrie den
allgemeinen Problemen in Europa nicht länger wird entziehen können.
Angesichts zahlreicher Wahlkämpfe dürfte sich die Stimmung der
Verbraucher wieder eintrüben. Das wird auch die Autoindustrie zu
spüren bekommen."

Der SUV-Absatz hat sich in nur vier Jahren fast verdoppelt

Vor allem die Nachfrage nach Geländewagen ("SUVs") zeigte sich
2016 erneut dynamisch. Gemessen am Tiefpunkt während der Eurokrise
2012 haben sich die Zulassungen von 1,76 Millionen auf 3,37 Millionen
Fahrzeuge fast verdoppelt. Verlierer dieser Entwicklung sind
allerdings die "Multi Purpose Vehicles" - auch bekannt als "MPV" oder
"Mini-Vans" -, deren Absatz im gleichen Zeitraum um 15,8 Prozent auf
1,12 Millionen zurückging. Auch bei den angebotenen Modellen spiegelt
sich diese Entwicklung: Während die Kunden in Europa mittlerweile
zwischen 78 verschiedenen SUVs wählen können, gibt es nur noch 29
Minivan-Modelle.

Beim Blick auf die einzelnen europäischen Länder fällt auf, dass
von den 17 Millionen verkauften Pkw und leichten Nutzfahrzeugen
allein 12,4 Millionen auf die fünf größten Märkte - also Deutschland,
Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien - entfallen. Vor
allem in Italien entwickelt sich der Pkw-Absatz mit einem Plus von
rund 40 Prozent seit 2013 stürmisch, während Spanien voraussichtlich
einen Zuwachs von mehr als 11 Prozent verzeichnet. Deutschland
verteidigt mit 3,35 Millionen Pkw (plus 4,4 Prozent) seine Position
als größter europäischer Automarkt, während Großbritannien trotz
Brexit-Votum um 2,1 Prozent auf 2,69 Millionen Pkw zulegte. Für 2017
prognostiziert PwC allerdings für UK einen Rückgang: "Der Verfall des
Pfunds führt dazu, dass sich Neuwagen in Großbritannien tendenziell
verteuern", begründet Kuhnert.

Auch wenn China kräftig wächst - der Wettbewerb wird immer härter

Wie von PwC vorhergesagt, erholte sich der chinesische Automarkt
nach dem schwachen Vorjahr merklich. Insgesamt dürfte der Absatz 2016
um satte 14 Prozent auf mehr als 26,69 Millionen Fahrzeugen gestiegen
sein - was allerdings auch an der vorübergehenden Halbierung der
Mehrwertsteuer für Fahrzeuge mit weniger als 1,6 Liter Hubraum lag,
eine Subvention, die womöglich schon Ende dieses Jahres ausläuft.
"2016 war ein Ausreißer nach oben, auch weil viele Verbraucher ihren
geplanten Autokauf vorgezogen haben, um den Steuervorteil noch
mitzunehmen. Generell sind die Zeiten vorbei, in denen der Absatz in
China Jahr über Jahr zweistellig zulegte. Spätestens wenn die
Mehrwertsteuer wieder auf ihr reguläres Niveau angehoben wird, dürfte
sich das Wachstum bei drei bis sechs Prozent einpendeln", so
Chefanalyst Stürmer.

Abgesehen vom Subventionseffekt herrschte die größte Marktdynamik
- ähnlich wie in Europa - bei SUV, deren Absatz um 44,4 Prozent nach
oben schnellte. Doch auch in diesem Segment werden sich die Zuwächse
kaum fortschreiben lassen, glaubt Stürmer: "Der Wettbewerb in China
wird immer härter, was vor allem an den hohen Überkapazitäten und
daran liegt, dass immer mehr sehr günstige Elektrofahrzeuge in den
Markt gedrückt werden. Diesen Druck werden auch die deutschen
Hersteller zu spüren bekommen." Alles in allem geht PwC davon aus,
dass der chinesische Automarkt 2017 nur mehr um 5,6 Prozent auf 28,2
Millionen verkaufte Fahrzeuge wachsen wird.

Auf zwei verkaufte Pkw kommen in den USA drei "Light Trucks"

In den USA dürfte der Absatz in diesem Jahr zwar auf ein neues
Allzeithoch von 17,5 Millionen Fahrzeugen gestiegen sein - allerdings
lag das Wachstum nur noch bei einem Prozent. Angesichts der sich
eintrübenden Konjunktur und der voraussichtlich steigenden Zinsen
prognostiziert PwC daher für 2017 sogar ein Minus von 0,5 Prozent.
Abgesehen von den Stückzahlen dürfte das Potenzial auch bei den
Preisen vorerst ausgereizt sein, sagt Kuhnert: "Zuletzt kostete ein
Neuwagen in den USA im Schnitt rund 34.000 Dollar, also umgerechnet
fast 32.000 Euro. Dieses Level wird kaum zu halten sein, wenn die
Finanzierungen teurer werden."

Bemerkenswert: Auf zwei verkaufte Pkw kamen drei "Light Trucks"
wie Pickups oder SUVs; noch vor wenigen Jahren war das Verhältnis
umgekehrt. "In den USA hat der Spritverbrauch beim Autokauf zuletzt
praktisch keine Rolle mehr gespielt. Das zeigt sich auch daran, dass
der ohnehin überschaubare Absatz von Hybridfahrzeugen in den ersten
elf Monaten 2016 um 11,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr noch einmal
deutlich zurückgegangen ist", so Stürmer.

Ãœber PwC:

PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen
aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 223.000
Mitarbeiter in 157 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen,
branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei. Die
Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder
mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere
Details unter www.pwc.com/structure.



Pressekontakt:
Sven Humann
PwC Presseabteilung
Tel.: (+49) 0211-981-2188
E-Mail: sven.humann(at)de.pwc.com
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Datum: 12.12.2016 - 08:00 Uhr
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