(ots) - Der ADAC hat nach dem VW Golf 2.0 TDI erneut die
technischen Folgen aus der laufenden Umrüstung von Dieselfahrzeugen
des VW-Konzerns untersucht. Im Fokus diesmal: der VW Polo 1.2 TDI. Im
Mittelpunkt der Tests stand die Frage, ob sich die ausgeführten
technischen Anpassungen beim Polo nachteilig auf den Abgasausstoß,
den Kraftstoffverbrauch und die Motorleistung auswirken.
Ergebnis: Im für die Typgenehmigung relevanten NEFZ-Zyklus (Neuer
Europäischer Fahrzyklus) stellte der ADAC beim Polo nach dem Update
praktisch keine Veränderung bei den Stickoxid-Emissionen und beim
Verbrauch fest. Die Emissionen von NOx und CO2 bleiben durch die
Umrüstung weitgehend unverändert. Auch bei der Messung der
Motorleistung ergab sich keine nennenswerte Änderung durch das
Update.
Während sich der Verbrauch vor und nach dem Update kaum
unterschied, lag er jedoch in den ADAC-Messungen nach NEFZ bereits
vor der Umrüstung deutlich über den Herstellerangaben. Bei den
CO2-Emissionen ergab sich eine Abweichung von 10,2 Prozent, der
Verbrauch übertraf die Angaben um 9,6 Prozent (jeweils nach Abzug der
Messtoleranz von zwei Prozent). Da die Werte jeweils im normierten
NEFZ-Zyklus ermittelt wurden, ist dies von vornherein als klare
Auffälligkeit zu werten, die nicht mit der Umrüstung in Zusammenhang
steht.
Die Zyklen, die dem ADAC EcoTest zu Grunde liegen, liefern
hingegen einen Beleg für die Wirksamkeit der Umrüstung beim
untersuchten Fahrzeug: Unter höherer Last bei den WLTC- und
BAB130-Zyklen reduzieren sich die NOx-Emissionen nach der Umrüstung
mit der neuen Software signifikant, und zwar um bis zu 22,9 Prozent.
Unter Berücksichtigung der Messunsicherheit von zwei Prozent ergibt
sich beim VW Polo je nach Zyklus ein geringer Verbrauchsanstieg von
0,5 bis 2,7 Prozent. Dieses Ergebnis entspricht demjenigen des VW
Golf 2.0 TDI, dessen Messergebnisse der ADAC im Juni veröffentlicht
hatte.
Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die VW-Umrüstung
beim untersuchten Diesel-Modell im realen Fahrbetrieb einen
Umweltnutzen erbringen kann, während Verbrauch und Motorleistung
durch die Umrüstung kaum beeinträchtigt werden.
Der ADAC weist ausdrücklich darauf hin, dass die Untersuchung
einzelner Fahrzeuge keine generellen Aussagen über die Gesamtheit der
zurückgerufenen Fahrzeuge zulässt. Die durchgeführten Tests sollen
den betroffenen Mitgliedern des Automobilclubs eine Orientierung
bezüglich der Wirkung der Nachrüstung bieten. Um gegebenenfalls
individuelle Rechtsansprüche zu begründen, müssen jedoch
fahrzeugspezifische Untersuchungen durchgeführt werden.
Einen ausführlichen Bericht zu den Messungen finden Sie unter
www.adac.de/ecotest.
Zur Testmethodik:
Der VW Polo TDI 1.2 wurde mit manueller 5-Gang-Schaltung getestet.
Die Abgas-, Verbrauchs- und Leistungsmessungen auf dem Prüfstand
sowie Fahrdynamikmessungen und Fahrversuche auf der Straße fanden im
November 2016 in Deutschland (ADAC Technik-Zentrum Landsberg am Lech)
statt.
Der untersuchte Pkw wurde jeweils vor und nach der
softwaretechnischen Umrüstung des Herstellers getestet. Um die
Fahrzeuge bei gleichbleibenden, genormten Bedingungen testen zu
können, ist es notwendig, die Messungen im Abgaslabor auf einem
Fahrleistungsprüfstand durchzuführen und dabei vorgegebene Testzyklen
zu verwenden. Hierfür wurden die Fahrzeuge sowohl dem für die
Fahrzeugtypgenehmigung relevanten NEFZ unterzogen, als auch den
realitätsnäheren Zyklen WLTC und BAB130.
Diese Presseinformation sowie Fotos finden Sie online unter
http://presse.adac.de. Folgen Sie uns auch unter
http://twitter.com/adac.
Pressekontakt:
Dr. Christian Buric
Tel.: (089) 7676-3866
christian.buric(at)adac.de
Original-Content von: ADAC, übermittelt durch news aktuell