PresseKat - Wenn man als Kind missbraucht wurde, muss man eineÃœberlebensstrategie entwickeln." Doku "

Wenn man als Kind missbraucht wurde, muss man eineÃœberlebensstrategie entwickeln." Doku "Vergewaltigt - warum so viele Frauen schweigen" mit Marlene Lufen am 14.12.2016 in SAT.1 (FOTO)

ID: 1435137

(ots) -
SAT.1-Moderatorin Marlene Lufen ist eine von fünf Millionen Frauen
in Deutschland, die sexuelle Gewalt erfahren hat. In Deutschland ist
jede siebte Frau betroffen, doch 95 Prozent zeigen den Täter nicht
an.* Was hält sie davon ab, den Täter anzuzeigen oder überhaupt mit
jemandem darüber zu sprechen? In der SAT.1-Dokumentation
"Vergewaltigt - warum so viele Frauen schweigen" begibt sich Marlene
Lufen am Mittwoch, 14. Dezember 2016, 22:30 Uhr, auf Spurensuche.

In einer Selbsthilfegruppe trifft Marlene Lufen auf die 32-jährige
Sophia, die im Kindesalter von ihren Eltern missbraucht und
misshandelt wurde. "Wenn man schon als Kind missbraucht wurde, muss
man eine Überlebensstrategie entwickeln. Diese ist, zu verdrängen.
Deswegen kommen die Erinnerungen zum Teil erst nach 30 Jahren
wieder."

Ein weiterer Grund, warum so viele schweigen ist u. a. die
ernüchternde Verurteilungsquote in Deutschland: Von 100 angezeigten
Vergewaltigungen endet nur eine mit einer Verurteilung. Richter
Stefan Caspari, der in zahlreichen Sexualstrafprozessen den Vorsitz
geführt hat: "Unschuldsvermutung heißt, der Angeklagte gilt so lange
als unschuldig, bis das Gegenteil zur Ãœberzeugung des Gerichts
erwiesen ist. D.h. zu Beginn der Verhandlung müssen wir davon
ausgehen, das Opfer lügt! Doch jede Geschädigte sollte sich klar
sein, wenn sie nicht anzeigt, hat der Täter ein zweites Mal
gewonnen."

Ein Opfer ist gehört Sarah. Vor sechs Jahren wurde sie
vergewaltigt, nicht von einem Fremden, sondern von ihrem Exfreund.
"Er konnte die Trennung nicht akzeptieren, hat mich gestalkt und die
Tür eingetreten." Sarah kontaktiert die Polizei, die ihm einen
sogenannten Platzverweis erteilt. Doch er hatte noch einen
Schlüssel... "Er hat mich geschlagen, psychisch fertig gemacht. Dann
wollte er mit mir schlafen. Ich habe gemerkt, dass ich es nicht mehr




schaffe, mich zu wehren. Ich hatte Todesangst!" Sie ruft danach
sofort die Polizei. Ihr Peiniger kommt hinter Gitter.

Wie verläuft eine Vernehmung, nachdem man sich entschlossen hat,
sein Schweigen zu brechen und Anzeige zu erstatten? Marlene Lufen im
Selbsterfahrungstest im Polizeiverhör: "Ich war überrascht, dass ich
oft immer wieder die gleichen Fragen beantworten musste. Aber ich
habe mich wohlgefühlt dabei, auch wenn es an die Substanz geht." Die
SAT.1-Moderatorin will den Opfern Mut machen: "Brecht Euer Schweigen.
Erzählt Eure Geschichten. Ihr seid nicht allein! Meine Geschichte ist
nur der Auslöser für die Recherche und diesen Film. Ich hatte mich
bei den Drehs auf intensive Gefühle eingestellt und auch darauf, dass
es hart wird, sich solche Geschichten anzuhören. Was ich allerdings
von einigen erzählt bekam, übersteigt alles, was ich mir bis dahin
vorstellen konnte."

Produziert wird die Dokumentation "Vergewaltigt - warum so viele
Frauen schweigen" von MAZ & MORE TV-Produktion im Auftrag von SAT.1.

*Quelle: EU-weite Studie von European Union Agency for Fundamental
Rights

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