(ots) - Mit Donald Trump, so viel ist jetzt schon
sicher, werden wir uns in den kommenden vier Jahren nicht langweilen.
Politische Konventionen tritt der Mann ebenso lustvoll mit Füßen wie
diplomatische Gepflogenheiten. Wobei bisher offenbleibt, ob er immer
so genau weiß, was er dabei anrichtet. Es wäre aber ein Irrtum, Trump
für naiv zu halten. Dass er nun die seit Jahrzehnten gültige
Ein-China-Politik infrage stellt, ist zwar ein riskanter Schachzug,
der aber eine innere Logik hat. Pekings forsches Auftreten in Asien
wurde in Washington schon vor Trumps Wahl als klarer Angriff auf
Amerikas traditionelle Dominanz in der Region interpretiert. Während
Barack Obama noch versucht hatte, Chinas Expansion mit
Handelsabkommen einzuhegen, setzt Trump nun offenbar auf weniger
subtile Druckmittel. Den Status von Taiwan - einer der wenigen gut
funktionierenden Demokratien in Asien und engem US-Verbündeten - mal
eben schnell zur Verhandlungsmasse für einen Deal mit Peking zu
machen, zeugt allerdings von einer Skrupellosigkeit, die das
Vertrauen in die USA beschädigt.
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