PresseKat - Negativzins bei Unternehmensanleihen - EZB betreibt Wohlstandsdiebstahl

Negativzins bei Unternehmensanleihen - EZB betreibt Wohlstandsdiebstahl

ID: 1435751

(ots) - Eine "Verzweiflungstat" nennt Prof. Dirk Meyer in
seinem jüngsten Beitrag auf www.misesde.org die vom EZB-Direktorium
getroffene Entscheidung, künftig auch Unternehmensanleihen
anzukaufen. Er sieht diese darin begründet, dass der EZB die Optionen
ausgehen: Der Leitzins kann nicht tiefer als Null gesenkt werden, der
Einlagezinssatz ist mit -0,4 Prozent ebenfalls ausgereizt, da hier in
etwa die Marke liegt, ab der die Barhaltung für Unternehmen lohnender
ist. Zudem findet die EZB kaum mehr geeignete Staatsanleihen für ihre
Aufkaufprogramme. Mehr als zwei Drittel der rund 6.000 Milliarden
Euro Staatsanleihen des Euroraums weisen inzwischen eine negative
Rendite aus.

Die Tätigkeit der EZB auf dem Markt für Unternehmensanleihen hat
direkte Auswirkungen: Zum einen sinken die Renditen und zum anderen
erhöht sich die Marktenge in diesem Sektor. Für klassische Käufer von
Unternehmensanleihen wie Versicherer und Pensionsfonds bleiben dann
nur mehr schlechtere Bonitätsklassen, die der EZB verwehrt sind -
schlechter bewertete Unternehmen kommen also leichter an Geld. Im
Kern wird hierdurch die Marktkontrolle außer Kraft gesetzt und durch
zentralwirtschaftliche Entscheidungen des EZB-Rates ersetzt.

Auch wird Eigenkapital gegenüber Fremdkapital relativ teurer.
Investitionen werden daher verstärkt mit Fremdkapital finanziert. So
steigt aber das Unternehmensrisiko, da nun weniger Eigenkapital als
Haftungskapital zur Verfügung steht. Auch rechnen sich bestimmte,
komplett fremdfinanzierte Investitionen betriebswirtschaftlich,
selbst wenn dadurch Verluste entstehen, solange der Negativzins diese
Verluste überkompensiert. Volkswirtschaftlich aber entsteht ein
Verlust, denn der Ressourceneinsatz wird nicht durch die
Wertschöpfung wieder verdient. Dirk Meyers Urteil ist eindeutig: "Die
EZB betreibt mit ihrer Politik Wohlstandsvernichtung."





"Tatsächlich ist die Politik der EZB in höchstem Maße schädlich",
fügt Thorsten Polleit, Präsident des Ludwig von Mises Instituts
Deutschland, an. "Fehlallokationen und Kapitalverzehr werden
befördert, weil die EZB aus politischen Gründen die so dringend
notwendigen Marktanpassungen zu verhindern sucht. Diese Anpassungen
werden sich aber am Ende durchsetzen. Je länger die EZB sie mit ihrem
'funny money' aus der Druckerpresse verhindert, desto schmerzhafter
werden die Anpassungen schließlich ausfallen."

Negativzins bei Unternehmensanleihen - EZB betreibt
http://www.misesde.org/?p=14446



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Dagmar Metzger
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Datum: 13.12.2016 - 13:25 Uhr
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