(ots) - Armutsforscher Butterwegge: Bundesregierung
verharmlost Problem der wachsenden Armut in Deutschland
Kandidat der Linken fürs Bundespräsidentenamt fordert Erhöhung des
Mindestlohns auf zehn Euro - DGB: Niedriglohnsektor austrocknen
Osnabrück. Der Kölner Armutsforscher Christoph Butterwegge wirft
der Bundesregierung vor, "das Problem der wachsenden Armut in
Deutschland zu verharmlosen". Butterwegge, der auch Kandidat der
Linken für die Wahl des Bundespräsidenten ist, sagte der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch), auch die seit 2010 im Schnitt
gestiegenen Reallöhne seien kein Grund zur Beruhigung.
Butterwegge reagierte auf den Entwurf des fünften Armuts- und
Reichtumsberichtes der Bundesregierung. Er betonte: "Laut dem Bericht
sind die Reallöhne zwar gestiegen. Das betrifft aber nicht den
Niedriglohnsektor, in dem mittlerweile ein Viertel aller
Beschäftigten angestellt ist." Dass zudem die Zahl der überschuldeten
Haushalte in einer guten Konjunkturphase zugenommen habe,
verdeutliche, "wie tief gespalten die Gesellschaft ist". Dem Bericht
zufolge gab es im Jahr 2006 insgesamt 1,64 Millionen überschuldete
Haushalte. Im laufenden Jahr sind es 2,05 Millionen.
Um Armut zu bekämpfen, forderte Butterwegge unter anderem eine
Anhebung des Mindestlohns auf wenigstens zehn Euro: "Der gesetzliche
Mindestlohn von 8,50 Euro beziehungsweise 8,84 Euro ab kommendem Jahr
ist zu gering. Der Niedriglohnsektor ist der Wegbereiter der Armut."
Auch DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell beklagte in der "Neuen
Osnabrücker Zeitung", dass die Zahl der überschuldeten Bürger steige.
"Diese Entwicklung ist nicht vom Himmel gefallen, sie wurde durch den
politisch gewollten und geförderten Ausbau des Niedriglohnsektors
befördert." Die arbeitsmarktpolitischen Korrekturen der letzten Jahre
allein könnten diesen Trend nicht stoppen, sagte Körzell. "Wir müssen
mehr tun: den Niedriglohnsektor austrocknen und Einkommen und
Vermögen gerecht besteuern."
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