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Michael Steinbrecher spricht mit seinen Gästen über
unterschiedliche kulturelle Erfahrungen / Freitag, 16. Dezember 2016,
22 Uhr, SWR Fernsehen
Ob im Urlaub oder bei längeren Auslandsaufenthalten: Wer sich mit
der fremden Kultur und den Gepflogenheiten vor Ort nicht auskennt,
kann schnell ins Fettnäpfchen treten. Und manch einer stößt dabei an
seine Grenzen. "Andere Länder, andere Sitten" gilt ungebrochen, auch
wenn die Welt durch Billigflüge und Internet immer näher
zusammenrückt. Michael Steinbrecher spricht diese Woche im
"Nachtcafé" am Freitag, 16. Dezember, 22 Uhr im SWR Fernsehen über
die Liebe, das Ankommen und das Aufgeben in der Fremde.
Länder, Menschen, Abenteuer - im Zeitalter der Globalisierung
fühlt man sich jeder Herausforderung gewachsen. Die sprachlichen
Barrieren sinken, die großen Trends gleichen sich weltweit an und auf
das Leben in fernen Ländern bereiten unzählige Reiseführer und
Internetblogs vor. Doch was bei gut organisierten Urlaubsreisen noch
funktionieren mag, wird spätestens dann zur großen Herausforderung,
wenn das Leben in einer fremden Kultur zum Alltag wird. Denn trotz
vieler Gemeinsamkeiten hat auch heute noch jede Kultur ihre eigenen
Traditionen und Verhaltensweisen. Und die sind teilweise heiter bis
schockierend - und in jedem Fall eine Herausforderung.
Die Gäste im "Nachtcafé":
Isabel Stadnick, verließ für die Liebe zu einem Indianer die
Schweiz Isabel Stadnick verliebte sich bei einer Reise durch
Nordamerika in einen Indianer vom Stamm der Lakota. "Bob hat mir viel
über die Geschichte seines Volkes erzählt. Als er die Tradition des
Heiratens erklärte, machte er mir überraschend einen Antrag",
erinnert sich Stadnick. Nach seinem Tod ging sie mit ihren Kindern in
ihre alte Heimat zurück. Doch die Sehnsucht nach dem Leben im
Indianer-Reservat ließ sie nicht mehr los.
Michael Thumann, lebte als Korrespondent für die ZEIT sechs Jahre
in Istanbul Michael Thumann lebte mit seiner Frau und den zwei
Kindern sechs Jahre lang in Istanbul. Trotz aller Bemühungen - so
richtig angekommen ist die Familie in der türkischen Gesellschaft
nie. "Wir haben unsere Grenzen gespürt und sind lachend mit unserer
Integration gescheitert", sagt Thumann heute. Das zunehmend
schwierige politische Klima und die Einschränkung der Pressefreiheit
machten ihm die Entscheidung leicht: Zurück nach Deutschland.
Laura Wrede, brach als Falknerin in Katar die dortigen
Männertraditionen Laura Wrede hingegen hat es geschafft, kulturelle
Grenzen zu überwinden. Im Wüstenstaat Katar hat sie sich den
typischen Männertraditionen verschrieben: Kamelrennen, Pferderennen
und der Jagd mit Falken. Als erste Frau überhaupt hat sie an der
größten Falkenjagd auf der arabischen Halbinsel teilgenommen. "Eine
Frau, die alleine durch die Wüste fährt und Falken fliegt, das war
ein großer Kulturschock für die Männer dort", sagt Wrede.
Stefan Bauer, arbeitete als Rettungssanitäter in Riad in Saudi
Arabien Auch Stefan Bauer erlebte einen Kulturschock. Der
ausgebildete Rettungsassistent nahm eine Stelle beim "Roten Halbmond"
in Riad an. Doch Bauer fühlte sich bei Notfalleinsätzen mitunter wie
ein "hilfloser Zuschauer", durfte aus religiösen und kulturellen
Gründen oft nicht eingreifen. "Am meisten belastet hat mich das
Unrecht, das an vielen Menschen begangen wird", sagt Bauer. Nach nur
einem Jahr verließ er Saudi Arabien wieder.
Tu Dung Dang, kam 1979 als Flüchtling von Vietnam nach Deutschland
Tu Dung Dang kam 1979 mit zwölf Jahren als Bootsflüchtling mithilfe
des Schiffes "Cap Anamur" nach Deutschland. Der Vietnamese wuchs bei
einer Pflegefamilie auf und fand hier eine neue kulturelle Heimat.
Heute lebt der Berliner Beamte ganz selbstverständlich zwischen
deutschem Verwaltungsrecht und buddhistischem Hausaltar. "Ich habe
zwei Wurzeln, die parallel verlaufen", sagt Dung, "ich bin
Vietnamese, aber eindeutig auch Berliner."
Wolfgang Kaschuba, Kulturwissenschaftler Wolfgang Kaschuba rät
auch im Zeitalter der Globalisierung und dem Verschwimmen von Grenzen
zu Respekt vor fremden Kulturen. "Sitten sind nicht zuletzt die
Spielregeln des Gastgebers, auch wenn sie den eigenen Ãœberzeugungen
widersprechen", sagt der Professor für Kulturwissenschaften. Er ist
überzeugt: Sitten und Bräuche unterliegen auch einem stetigen Wandel.
"Nachtcafé: Andere Länder, andere Sitten" am Freitag, 16.
Dezember, 22 Uhr im SWR Fernsehen
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