(ots) - Kampf um Posten des EU-Parlamentschefs:
Vize-Präsident kritisiert Kandidat Tajani
Graf Lambsdorff: Tajanis Wahl ist unsicher - Auch Kritik von SPD
Osnabrück. Der Vize-Präsident des Europaparlaments Alexander Graf
Lambsdorff (FDP) rechnet dem Kandidaten der christdemokratischen
EVP-Fraktion Antonio Tajani nur begrenzte Chancen auf das Amt des
Parlamentschefs aus. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" (Donnerstag) sagte Lambsdorff: "Es ist keineswegs sicher,
dass Tajani gewählt wird." Der FDP-Politiker fügte hinzu: "Tajani ist
für viele Abgeordnete links der Mitte durch seine Vergangenheit in
der EU-Kommission und als ehemaliger Sprecher des italienischen
Premiers Berlusconi unwählbar."
Bei der Abstimmung am 17. Januar geht Tajani zwar für die größte
Fraktion im EU-Parlament ins Rennen, hat aber keine eigene Mehrheit
und ist deshalb auf Stimmen aus anderen Fraktionen angewiesen.
Lambsdorff sagte: "Das wird Tajani schwer fallen. Damit steigen die
Chancen von Guy Verhofstadt, der als liberaler Kandidat ins Rennen
geht." Die Sozialisten haben den Italiener Gianni Pittella
aufgestellt. Nach Ansicht von Graf Lambsdorff ist auch eine Absprache
zwischen den größten Fraktionen - Sozialisten und Christdemokraten -
denkbar, die sich auf einen Kandidaten einigen könnten.
Auch aus den Reihen der Sozialdemokraten gibt es zunehmend Kritik
an Tajani. Der Vorsitzende der Europa-SPD Udo Bullmann sagte: "Die
Entscheidung für den umstrittenen ehemaligen Industriekommissar
zeigt, in welcher aussichtslosen Lage sich die konservative
Europäische Volkspartei befindet."
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