(ots) - Tausende Kinder harren noch immer im völlig
zerstörten Ostteil von Aleppo aus. Diese Mädchen und Jungen müssen
sofort evakuiert werden, darauf dringt die Kinderrechtsorganisation
Save the Children. Alle Zivilisten, die evakuiert werden, müssen
dorthin gehen können, wohin sie möchten. Außerdem muss der neu
ausgehandelte Waffenstillstand überwacht und dringend eingehalten
werden.
"Kriegsschauplätze sind keine Orte für Kinder", sagt Helle
Thorning-Schmidt, CEO von Save the Children International. "Das
gestrige Scheitern und die offenbar langwierigen Gespräche über eine
neue Feuerpause haben zu noch mehr toten Zivilisten geführt. In
politischen oder militärischen Verhandlungen darf aber nicht um den
Schutz der Zivilbevölkerung und humanitäre Hilfe gefeilscht werden.
Kinder, Verletzte und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen in Aleppo
können nicht länger warten. Die Evakuierung aller in Ost-Aleppo
verbleibender Zivilisten muss nun sicher und vollständig durchgeführt
werden."
Save the Children erhält nach wie vor besorgniserregende
Informationen nach dem gestern gescheiterten
Waffenstillstandsabkommen. Nach wie vor sind Tausende Kinder im
besetzten Ost-Aleppo eingesperrt, viele von ihnen ohne ihre Eltern,
weil sie entweder von ihnen getrennt wurden oder diese ums Leben
gekommen sind. Die Kinder befinden sich in größter Gefahr, während
sie in der unsicheren Situation ständige Angst vor weiteren Attacken
haben und sich verstecken müssen. Es ist nicht möglich, diejenigen zu
zählen, die allein gestern verletzt wurden. Die Verstecke für
Familien sind immer spärlicher geworden, das medizinische Personal
konnte wegen der intensiven Angriffe nicht mehr auf die Straßen, um
die Opfer zu versorgen.
Der Arzt Dr. Abu Rajab* berichtete uns gestern direkt aus
Ost-Aleppo: "Es ist eine sehr düstere Situation, es gibt keine
Krankenwagen. Die Menschen verbluten auf den Straßen."
Rami*, ein Mitarbeiter unserer Partner-Organisation Shafak, die
sich in den letzten verbleibenden medizinischen Räumen in Ost-Aleppo
um Verwundete kümmert, erzählte, dass die schwer beschädigten
Einrichtungen überfüllt waren von Frauen und Kindern. Viele Patienten
hätten komplizierte Verletzungen, für deren Behandlung dem Personal
Ausrüstung und Medikamente fehlten: "Viele Kinder sind durch
Bombensplitter verletzt, aber im Krankenhaus können wir auch nichts
mehr für sie tun. Das medizinische Personal ist in dieser Situation
völlig gelähmt. Es gibt fünf Menschen mit Unterleibsverletzungen, die
dringend eine Operation brauchen. Zwei andere benötigen
Gefäßoperationen, fünf wiederum orthopädische Eingriffe, und sieben
weitere brauchen Nervenoperationen. Die meisten Menschen sterben,
weil die Ärzte sich nicht adäquat um sie kümmern können. Momentan
hängt das Leben von sieben Patienten an einem einzigen
handbetriebenen Ventilator, weil es keinen Sauerstoff mehr gibt",
beschreibt Rami* die verzweifelte Lage.
"Wir befürchten, dass zahlreiche Kinder in den gestrigen
Beschüssen verletzt oder getötet wurden, vor allem durch den Einsatz
von Streubomben, die in dieser Gegend, wo viele Menschen auf engstem
Raum zusammengepfercht sind, umso verheerendere Wirkungen erzielen",
sagt Nick Finney, Save the Childrens Regionaldirektor in Nordsyrien.
"Gestern war der Tag, an dem Verletzte aus Ost-Aleppo heraus gebracht
werden sollten, um endlich behandelt zu werden und so überleben zu
können. Auch Kinder und andere Zivilisten hätten eigentlich Aleppo
auf sicheren Wegen verlassen sollen. Stattdessen wurde die Situation
für sehr viele lebensbedrohte Kinder von Stunde zu Stunde schlimmer.
Wenn die Evakuierung jetzt nicht klappt, dann sterben noch viele
weitere Kinder."
Unter den Menschen, die darauf warten, endlich evakuiert zu
werden, sind auch Mitarbeiter von humanitären Organisationen. Ca. 300
Mitarbeiter von Save the Childrens Partnern sind mit ihren Familien
in dem besetzten Gebiet gefangen.
Multimedia-Link:
http://storycentral.savethechildren.org.uk/?c=43099&k=89c4f294b4
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