(ots) - Streit um Armutsbericht: Osnabrücker
Politikwissenschaftler beharrt auf seinen Ergebnissen
Experte Schäfer: Einkommen beeinflusst politische Meinung -
Systematisch verzerrte Entscheidungen in Deutschland
Osnabrück. Der Politikwissenschaftler Armin Schäfer von der
Universität Osnabrück beharrt auf dem Ergebnis seiner Studie zum
Einfluss von Eliten und Vermögenden auf die Politik. Seine Arbeit,
die vom Bundesarbeitsministerium in Auftrag gegeben wurde, floss in
den diesjährigen Armuts- und Reichtumsbericht ein, der zurzeit
kontrovers diskutiert wird.
In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag)
sagte Schäfer: "Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass politische
Entscheidungen mit höherer Wahrscheinlichkeit mit den Einstellungen
höherer Einkommensgruppen übereinstimmen. Bei einkommensarmen Gruppen
ist entweder keine systematische Ãœbereinstimmung festzustellen oder
sogar ein negativer Zusammenhang erkennbar." Der
Politikwissenschaftler fügte hinzu: "In Deutschland beteiligen sich
Bürger mit unterschiedlichen Einkommen nicht nur in sehr
unterschiedlichem Maß an der Politik, sondern es besteht auch eine
klare Schieflage in den politischen Entscheidungen zulasten der
Armen."
Einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge wurden solche
Passagen im Armuts- und Reichtumsbericht entschärft beziehungsweise
gestrichen. Dies gehe aus einem Vergleich der ersten, vom
Bundesarbeitsministerium verfassten Version mit der zweiten Version
der Regierungsanalyse hervor, bei dem das Kanzleramt und andere
Ministerien mitschreiben konnten.
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