(ots) - Anlässlich der im mexikanischen Cancún zu
Ende gegangenen 13. Weltbiodiversitätskonferenz hat der Bund für
Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) von der Staatengemeinschaft
konkrete Maßnahmen gefordert, um den Verlust von Arten und
Lebensräumen zu stoppen. "Beim Schutz unverzichtbarer Lebensräume wie
Regenwälder, Korallenriffe, Flussauen oder Moore muss die
Weltgemeinschaft mehr tun. Dem globalen Massensterben vieler Tier-
und Pflanzenarten, insbesondere auch von Insekten, muss endlich
wirksam begegnet werden", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
Weiger lobte die Gründung der "Koalition der Willigen" aus
europäischen und lateinamerikanischen Staaten, um den Schutz von
Bienen und anderen Bestäubern voranzutreiben. Deutschland als einer
der größten Industriestaaten müsse zu den Vorreitern gehören und sich
international für eine Abkehr vom Pestizideinsatz einsetzen.
"Erforderlich ist ein sofortiges Verbot von
biodiversitätsschädigenden und insektengefährdenden Pestiziden wie
Glyphosat und Neonikotinoiden", sagte Weiger. 90 Prozent der wild
blühenden Pflanzenarten und 75 Prozent der Nahrungspflanzen seien auf
die Bestäubungsleistung von Insekten angewiesen.
Dass der Schutz der biologischen Vielfalt künftig auch in der
Land- und Forstwirtschaft, in der Fischerei und beim Tourismus
stärker berücksichtigt werden solle, sei grundsätzlich zu begrüßen.
Jedoch fehlten konkrete und verbindliche Maßnahmen, wie dies erreicht
werden könne, kritisierte der BUND-Vorsitzende. "Besonders im
Agrarsektor muss der Schutz der biologischen Vielfalt stärker im
Mittelpunkt stehen. Bei der kommenden EU-Agrarreform muss es auch um
den Abbau umweltschädlicher Subventionen gehen", sagte Weiger. Sonst
sei das Ziel, den Artenverlust bis 2020 zu stoppen, nicht erreichbar.
Positiv sei die international voranschreitende Ausweisung von
Schutzgebieten. Das allein reiche jedoch nicht, die
Naturschutzgebiete müssten auch effektiv betreut und ihr Schutz
tatsächlich durchgesetzt werden, forderte der BUND-Vorsitzende. Auch
auf europäischer Ebene seien die EU-Naturschutzrichtlinien konsequent
umzusetzen. Ein EU-Naturschutzfonds in Höhe von 15 Milliarden Euro
pro Jahr müsse den Schutz der Natura-2000-Gebiete sichern.
Der BUND begrüßte den Beschluss der UN-Vertragsstaaten zur
Vermeidung von Müll im Meer. Positiv sei auch, dass sich die
Weltgemeinschaft gegen angeblich erforderliche großtechnische
Maßnahmen zum Schutz des Weltklimas mit sogenannten
Geo-Engineering-Methoden ausgesprochen habe.
Kritisch kommentierte der BUND-Vorsitzende die sogenannte
synthetische Biologie. "Die internationale Gemeinschaft muss
sicherstellen, dass die unkontrollierte Ausbreitung gentechnisch
veränderter Organismen ausgeschlossen wird, das gilt besonders für
die neuen Gentechnikverfahren. Es braucht ein Verbot für die
Freisetzung von Organismen, die mit neuen Gentech-Verfahren erzeugt
wurden", sagte Weiger. Dazu zählten auch "Gene Drives", die zur
gentechnischen Veränderung natürlicher Populationen und zur
Ausrottung bestimmter Arten wie beispielsweise Insekten diskutiert
würden. "Sind sie erst in die Natur entlassen, könnten Organismen mit
Gene Drives ökologische Katastrophen auslösen", warnte Weiger.
Mehrere Umweltorganisationen, darunter der BUND, hatten vor der
Biodiversitätskonferenz von Umweltministerin Barbara Hendricks
gefordert, die unkontrollierte Ausbreitung gentechnisch veränderter
Organismen zu thematisieren und sich für ein internationales Verbot
von "Gene Drives" einzusetzen.
Einen Offenen Brief an Bundesumweltministerin Barbara Hendricks
bezüglich "Gene Drives" finden Sie im Internet unter:
http://ots.de/xdfMC
Pressekontakt:
Nicola Uhde, BUND-Naturschutzexpertin, 030-27586-498, E-Mail:
Nicola.Uhde(at)bund.net bzw. Annika Natus, BUND-Pressesprecherin, Tel.
030-27586-464/-425, E-Mail: presse(at)bund.net, www.bund.net
Original-Content von: BUND, übermittelt durch news aktuell