(ots) - LKA-Präsident: Islamistische Szene in
Niedersachsen hat sich binnen weniger Jahre verdoppelt
Mittlerweile 600 Personen - Kolmey: Bekämpfung des Islamismus
nicht allein Polizeiaufgabe
Osnabrück. Die islamistische Szene in Niedersachsen hat sich
binnen weniger Jahre verdoppelt und wächst weiter. Im Interview mit
der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag) sagte LKA-Präsident Uwe
Kolmey: "Die Sicherheitsbehörden im Land gehen von rund 600 Personen
aus. Das ist ein deutlicher Zuwachs, vor wenigen Jahren hatten wir
noch nicht einmal die Hälfte." Auch die Zahl der sogenannten
Gefährder, denen politisch motivierte Straftaten von erheblicher
Bedeutung zugetraut werden, sei deutlich gestiegen und liege jetzt im
mittleren zweistelligen Bereich. Vor drei Jahren seien es noch
weniger als zehn gewesen, so Kolmey, der sagte: "Das Problem wächst."
Als ursächlich dafür bezeichnete der LKA-Präsident unter anderem
Rückkehrer aus dem IS-Gebiet in Syrien und Irak. 75 seien dahin aus
Niedersachsen gereist, von denen etwa ein Drittel tot, ein Drittel
bereits wieder zurück sei und ein weiteres Drittel mutmaßlich noch
zurückkehre. Kolmey weiter: "Eine größere Rolle bei der Zunahme des
islamistischen Personenkreises spielt die Propaganda des IS über das
Internet." Gerade jüngere Menschen seien hierfür empfänglich.
Kolmey bezeichnete Prävention als wirksamstes Mittel im Kampf
gegen den Islamismus. "Die Bekämpfung des Islamismus ist nicht allein
polizeiliche Aufgabe." Die Gesellschaft müsse sensibilisiert werden.
Das gelte für Schulen, Jugendhilfeeinrichtungen, Kommunen aber auch
Moscheen. "Wir appellieren an die muslimischen Gemeinden wachsam zu
sein", so Kolmey, der jedoch auch kritisierte: Die Zusammenarbeit mit
den Gemeinden laufe überwiegend gut, "aber es gibt auch
Moscheegemeinden, die eine Zusammenarbeit verweigern".
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