PresseKat - Struktur der EU dauerhaft zu Ungunsten Deutschlands verändert / Ein Gespräch mit Prof. Hans-Werner

Struktur der EU dauerhaft zu Ungunsten Deutschlands verändert / Ein Gespräch mit Prof. Hans-Werner Sinn über sein Buch "Der schwarze Juni"

ID: 1437895

(ots) - "Ein Grundproblem der EU ist, dass einerseits
Freizügigkeit besteht und andererseits Sozialstaaten, in die
Einwanderer dann inkludiert werden - das geht an sich nicht", stellt
Prof. Hans-Werner Sinn im Interview mit www.misesde.org fest. Dieser
Widerspruch stellt für Hans-Werner Sinn die eigentliche Triebfeder
des Brexit dar, eines der beiden zentralen Themen seines jüngsten
Buches "Der schwarze Juni". Das andere ist das - im Gegensatz zum
britischen Referendum - öffentlich kaum beachtete Urteil des
Bundesverfassungsgerichts hinsichtlich der Outright Monetary
Transactions (OMTs) der Europäischen Zentralbank. Andreas Marquart,
Vorstand des Ludwig von Mises Institut Deutschland, hat den
renommierten Volkswirt in München besucht und mit ihm über sein Buch
gesprochen.

Der Brexit und das OMT-Urteil sind für Sinn so entscheidend, weil
durch sie die Struktur der EU dauerhaft zu Ungunsten Deutschlands
verändert wurde. Ersteres bricht das strukturelle Patt zwischen den
dem Freihandel und der konservativen Haushaltsführung zuneigenden
Nordländern der EU und den eher protektionistisch und etatistisch
denkenden Südländern zum Vorteil letzterer auf. Mit dem zweiten
erhielt die EZB eine "card blanche", den Euro ohne jede Beschränkung
zu "retten".

Ausgehend von diesen beiden Themenkomplexen berühren Hans-Werner
Sinn und Andreas Marquart im Gespräch viele weitere finanz- und
wirtschaftspolitische Themen. Das Entstehen und die Konsequenzen des
Target-2-Saldensystems spielen dabei ebenso eine gewichtige Rolle wie
die Frage, auf welche Weise das Bankensystem reformiert werden muss,
um den "Kasinokapitalismus" (Hans-Werner Sinn), der das aktuelle
Geschäftsmodell der Banken ist, zu beenden. Sinn betont zudem die
Notwendigkeit grundlegender Reformen des gesamten EU-Systems. Bei
aller Krisenhaftigkeit sei der Brexit auch eine Chance, die EU




zukunftsorientiert umzugestalten.

"Hans-Werner Sinn ist einer der scharfsinnigsten Ökonomen
Deutschlands", stellt Andreas Marquart, Vorstand des Ludwig von Mises
Institut Deutschland, fest. "Es war mir eine Freude, das Gespräch mit
ihm führen zu dürfen. Ich habe sein jüngstes Buch mit großem Gewinn
gelesen und ich bin gespannt auf das nächste Buch - auch wenn Prof.
Sinn sagt ,Der Schwarze Juni' wird sein letztes gewesen sein."

Interview mit Prof. Hans-Werner Sinn über sein Buch "Der schwarze
Juni"

http://www.misesde.org/?p=14517



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Datum: 19.12.2016 - 13:45 Uhr
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