(ots) -
- eco sieht Szenarien, wie der stationäre Handel ab 2017 stärker
ein Teil der Wirtschaft im Internet wird
- Einige Online-Marktsegmente erscheinen gesättigt - ein "Hybrider
Handel" entsteht
- Next-Hour-Delivery als attraktive Alternative zur
Same-Day-Delivery
Der stationäre Handel kann künftig beim Kunden mit neuen digitalen
Services für Beratung, Kauf und Lieferung punkten. So könnten auch
kleinere Läden mit intelligenten Konzepten der großen Konkurrenz -
von Amazon bis Zalando - Paroli bieten. Diese These vertritt eco -
Verband der Internetwirtschaft e. V. (http://www.eco.de/)
Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann, Leiter der eco Kompetenzgruppe
E-Commerce (https://e-commerce.eco.de/), erläutert: "Seit über zehn
Jahren wandern Umsätze massiv vom stationären Handel ab in den
Online-Handel. 2017 könnte insofern einen Wendepunkt markieren, als
für manche Sortimente eine Sättigung dieser Entwicklung absehbar
ist." eco gibt einen Ausblick auf künftige Szenarien des "Hybriden
Handels im Internet".
E-Commerce - Wachstum der Internetwirtschaft als Chance für den
stationären Handel
Der Handel der Zukunft wird auch weiterhin vor Ort stattfinden und
nicht rein digital ablaufen, sagen die Experten der Kompetenzgruppe
E-Commerce im eco Verband. Nach einer entsprechenden Umfrage zum
Meinungsbild glaubte keiner der Teilnehmer, der innerstädtische
Einzelhandel sei ein veraltetes Phänomen ohne Überlebenschancen.
Der stationäre Handel kann laut eco profitieren, indem er am Point
of Sale die Annehmlichkeiten des digitalen Shoppings und die Vorteile
der Offline-Welt enger miteinander verzahnt. Wie schnell und effektiv
das gelingt, hängt stark mit den Produkten zusammen, die vertrieben
werden: Wenn es um Frische, Qualität und beratungsintensive
Anschaffungen geht, schätzen Kunden die Möglichkeiten der haptischen,
olfaktorischen und emotionalen Informationsflüsse im Rahmen des
stationären Einkaufs. Sie ziehen einen Besuch beim stationären
Händler vor, gegebenenfalls in Ergänzung zu den im Internet
verfügbaren Informationen über das Produkt, heißt es seitens eco.
Hierzu weiter Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann: "Der aufgeklärte
Verbraucher wird sich vor dem Kauf beratungsintensiver Produkte
zunächst online informieren. Die Eigenschaften mehrerer Angebote
werden verglichen, bevor man im Anschluss den Fachhandel besucht, um
das vorher ausgewählte Produkt persönlich in Augenschein zu nehmen,
eventuell zu testen, um dann die letzte Kaufentscheidung zu treffen.
Kluge Händler bieten daher einen guten Überblick über die
Eigenschaften miteinander konkurrierender Produkte, die eine
Vorauswahl erleichtern. Deutlicher wird dieses Beispiel beim
Autokauf: Potenzielle Käufer recherchieren im Internet diverse
Modelle und Angebote, die wenigsten würden jedoch eine
Kaufentscheidung treffen, ohne vorher mindestens eine Probefahrt
gemacht zu haben."
Laut eco profitieren insbesondere Händler, die Kunden die
Möglichkeit geben, sich zunächst ausgiebig online zu informieren,
bevor sie überhaupt einen Fuß in ihr Geschäft setzen. Öffnungszeiten,
Anfahrt- und Parkplatzsituation und eine Kontaktmöglichkeit (Telefon,
Mail) sollten leicht auffindbar sein. Kunden schätzen es auch sehr,
einen Artikel online zu reservieren oder schon online zu kaufen und
"in Besitz nehmend" abzuholen. Solche "Click & Collect"-Kunden
begutachten die Ware vor Ort nochmals und kommen auch mit
Verkaufsmitarbeitern in Kontakt. Es kann ein persönliches Verhältnis
zum Kunden aufgebaut werden.
"Online" macht Handel vor Ort attraktiver - Internet-Optionen für
den künftigen stationären Einzelhandel
E-Commerce-Geschäftsmodelle mit lokalem Bezug könnten künftig
sogar die Same-Day-Delivery der großen Online-Händler überbieten:
Lokale innerörtliche Lieferdienste bringen den Kunden binnen weniger
Stunden die im Laden um die Ecke per digitalem Einkaufszettel
bestellten Waren nach Hause. Entsprechende lokale
Liefer-Infrastrukturen bestehen häufig bereits, etwa in Form der
Essen-auf-Rädern-Lieferdienste, die so ihr Angebots-Spektrum
erweitern könnten. Das Interesse ist groß: Die Lieferung von
Lebensmitteln gewinnt zumindest in den Großstädten immer stärker an
Fahrt; große Handelsketten und Amazon haben bereits begonnen, hier
ihre Marktposition zu markieren.
Die Kommunen könnten diese Entwicklung unterstützen, indem sie dem
Auslieferverkehr Sonderrechte im Straßenverkehr einräumen. So könnten
Taxispuren und Ladezonen beispielsweise für von der Stadt lizenzierte
Lieferdienste freigegeben werden; ein solcher "individueller
öffentlicher Güternahverkehr" wäre die Analogie zur individuellen
öffentlichen Personenbeförderung. Auch Waren, die gekühlt werden
müssen, lassen sich so optimal in lokale E-Commerce-Szenarien
integrieren. Kontextsensitive Angebote schaffen Einzelhändler, indem
einmal stationär gekaufte Artikel anschließend per Internet-Order
günstig - etwa rabattiert - vom gleichen Händler erneut geliefert
werden. Die Einkäufe der Kunden, die im Kontext einer Verkostung oder
eines neu getesteten Produkts folgen, finden dann auch bei eben
diesem Händler statt.
Neue Kunden gewinnen lokale Einzelhändler auch, wenn sie Offenheit
zeigen für Kooperationen mit Online-Shops. So könnte ein lokaler
Lebensmittelhändler mit einem Online-Angebot für Delikatessen
kooperieren: Der Online-Shop würde in diesem Fall Regalflächen oder
Platz im Kühlregal bei stationären Einzelhändlern anmieten. Kunden
könnten so einfach und bequem die im Internet bestellten
Spezialitäten vor Ort im gemieteten Regalfach abholen. So wird die
Kühlkette eingehalten und der lokale Händler profitiert von einer
Gebühr und von neuen Kunden, die den eigenen Laden betreten.
"Der künftig erfolgreiche stationäre - dann "hybride" - Handel
wird das Internet nicht als Gegner betrachten, sondern als große
Chance", so das Resümee von Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann.
eco (www.eco.de) ist mit mehr als 900 Mitgliedsunternehmen der
größte Verband der Internetwirtschaft in Europa. Seit 1995 gestaltet
der eco Verband maßgeblich die Entwicklung des Internets in
Deutschland, fördert neue Technologien, Infrastrukturen und Märkte,
formt Rahmenbedingungen und vertritt die Interessen der Mitglieder
gegenüber der Politik und in internationalen Gremien. In den eco
Kompetenzgruppen sind alle wichtigen Experten und Entscheidungsträger
der Internetwirtschaft vertreten und treiben aktuelle und zukünftige
Internetthemen voran.
Weitere Informationen:
eco - Verband der Internetwirtschaft e. V., Lichtstr. 43h, 50825
Köln, Tel.: 0221 / 70 00 48 - 0, E-Mail: info(at)eco.de, Web: www.eco.de
Pressekontakt:
Thomas Müller, Tel.: 0221 / 700048-260, E-Mail: Thomas.Mueller(at)eco.de
PR-Agentur:
euromarcom public relations GmbH, Tel. 0611 / 973150, E-Mail:
team(at)euromarcom.de, Web: www.euromarcom.de
Original-Content von: eco - Verband der Internetwirtschaft e. V., übermittelt durch news aktuell