(ots) - Deutscher Bauernverband warnt: Erstmals unter
70.000 Milchviehbetriebe
"Milchbauern leiden unter russischem Importembargo" -
Strukturwandel beschleunigt
Osnabrück. Nach Ansicht des Deutschen Bauernverbandes hat sich der
sogenannte Strukturwandel im Milchsektor aufgrund der monatelangen
Preiskrise noch einmal beschleunigt. Zuvor hatte das Statistische
Bundesamt vermeldet, dass die Zahl der Betriebe mit Milchvieh in
Deutschland erstmals unter 70.000 gesunken ist. Milchbauernpräsident
Karsten Schmal sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag):
"Es ist nicht akzeptabel, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen
globaler Krisen auf dem Rücken der Landwirte ausgetragen werden." Die
deutschen Betriebe hätten letztlich unter dem russischen
Importembargo auf europäische Lebensmittel sowie einer erheblich
niedrigeren Nachfrage nach Milchprodukten aus Nordafrika oder dem
Nahen Osten zu leiden.
Nach den Ergebnissen der Viehbestandserhebung der
Bundesstatistiker aus dem November sank die Zahl der Betriebe mit
Milchkühen auf 69.174. Binnen eines Jahres haben damit 4081
Milchbauern oder umgerechnet 5,6 Prozent aufgegeben. 2006 hatten die
Statistiker laut "NOZ" noch mehr als 105.000 Betriebe mit Milchkühen
gezählt.
Nach Angaben des Bauernverbandes hätten in den vergangenen Jahren
im Schnitt 4,5 Prozent der Betriebe die Milcherzeugung eingestellt.
Schmale sagte der "NOZ", auch in preislich besseren Zeiten nehme die
Zahl der Milchbauern ab, weil die Produktion nicht an die
nachfolgende Generation übergeben werde. Der Milchbauernpräsident
schlussfolgerte: "Langfristig muss für die Politik also gelten, einen
verlässlichen Rechtsrahmen zu setzen, mit dem die Landwirte sowohl
auf heimischen als auch internationalen Märkten wettbewerbsfähig sein
können."
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