(firmenpresse) - Trendbewusste Singles, die auf der Suche sind, gehen zum "FastDating" - 20 potenzielle Partner in zwei Stunden. Eltern.de-Redakteurin Margarete Arlamowski war dabei und hat sich umgehört, ob fünf Minuten für die Liebe auf den ersten Blick reichen...
Letzte Woche habe ich beim Glühweintrinken in der Stadt einen Mann kennen gelernt. Wir haben uns nett unterhalten und ein wenig geflirtet. Leider kam seine Frau dazu - und der Flirt war vorbei.
So was wird mir heute Abend beim FastDating wohl eher nicht passieren. Hier treffe ich nämlich nicht nur einen potentiellen Partner, sondern gleich zwanzig. Und das Beste: keiner hat eine Ehefrau, alle sind Singles, alle sind auf der Suche - so wie ich.
Als ich in den Raum komme, in dem ich gleich fastdate, erinnert mich alles ein bisschen an Tanzstunde: weiße Tische, einfache Holzstühle. Eine gelbe Rose und Sekt auf jedem Tisch sollen die nüchterne Stimmung etwas auflockern. Schokokonfekt liegt bereit, wohl um die Nerven der Teilnehmer zu beruhigen.
Dann gehts los. FastDaten geht so: Zwanzig Männer treffen zwanzig Frauen. Jeweils ein Mann und eine Frau unterhalten sich fünf Minuten lang, dann ertönt eine Glocke und es wird getauscht. So lange, bis jeder Mann einmal mit jeder Frau gesprochen hat. Nach den fünf Minuten entscheidet jeder, ob er seinen Gesprächspartner wieder sehen will. Im positiven Fall macht man dann ein Kreuzchen auf einer Karte. Meine Karte ist rosa, ich bin ja auch eine Frau. Die Männer haben hellblaue.
Erfunden hat das FastDating ein Rabbi, der in der jüdischen Gemeinde New Yorks Singles bei der Partnersuche helfen wollte. Vorteile beim FastDating: Man lernt so viele Singles an einem Abend kennen wie sonst im ganzen Jahr nicht. Man muss gezielt die wichtigsten Fragen stellen für mehr reicht die Zeit nicht. Und man muss nicht den ganzen Abend mit jemandem verbringen, von dem man schon nach zwei Minuten wusste, dass er irgendwie nicht passt.
Die meisten Teilnehmer bei meinem FastDating sind um die 30. Projektleiterinnen, Studentinnen, Sozialpädagogen, Unternehmer, Ärzte total unterschiedlich, müsste eigentlich für jeden was dabei sein.
Nett sind sie alle. Und ein paar sogar besonders nett. So wie Frank*, 35, mit dunkelblonden Haaren und strahlendem Lächeln. Er ist Unternehmer und abends nach dem Job oft zu kaputt, um noch auf die Piste zu gehen. Außerdem guckt er "Sex and the City". Um Frauen zu verstehen, sagt er. Von mir bekommt er dafür auf alle Fälle ein Kreuzchen. Ob auch er Feuer gefangen hat, erfahre ich leider erst morgen. Telefonnummern werden nämlich erst dann weiter gegeben, wenn beide ein Kreuzchen auf ihre Pastell-Karten gemacht haben.
Um mich herum vibriert die Luft. Ein paar meiner Flirtkollegen haben rote Wangen und Schweißperlen auf der Stirn. Flirten kann echt anstrengend sein! Bei einigen allerdings funkelt es so ein bisschen in den Augen.
Ich merke, dass fünf Minuten ganz schon lang sein können. Oder zu kurz. Je nachdem, ob man sich sympathisch ist, oder nicht. Und das entscheidet sich ja bekanntlich in den ersten Sekunden. Ein kurzer Moment für Hop oder Top genügt.
So wie bei meinem jetzigen Gegenüber. Karl* ist etwa Ende 30, sein helles Haar hat hier und da schon ein paar schüttere Stellen. Das feinkarierte Hemd und sein gestrickter Pullunder verleihen ihm nicht gerade den Charme von Brad Pitt. Schon seit Minuten gucken wir gelangweilt in der Gegend herum. Das Klingeln erlöst unser peinliches Schweigen. Ich kann jetzt auch nicht mehr - Nach zwei Stunden ist mein Kopf voll.
Trotzdem ist die Trefferquote an diesem Abend höher als bei all meinen anderen Versuchen, den Mann fürs Leben zu finden.
Susanne, eine 22jährige Studentin, sieht das pragmatisch: "In so kurzer Zeit so viele Singles zu treffen, ist doch sehr ökonomisch, oder?" Ökonomisch geht sie auch in den Gesprächen vor: Name, Alter, Beruf, Hobbys Zack, die fünf Minuten sind rum. Ihre Bilanz: Die meisten hätte sie wohl auch so kennen gelernt. Allerdings nicht in so kurzer Zeit.
Durchschnittlich gab es für jeden heute Abend zwei bis drei Treffer. Ob aus den Kreuzchen eine Beziehung fürs Leben wird, bleibt abzuwarten. Spaß hat es allen gemacht. Einige gehen jetzt sogar noch zusammen aus. Glühweintrinken. Ist ja auch was!